Realschule in Bad Honnef Realschüler studieren mit dem Verein "Starkmacher" ein Musical ein

BAD HONNEF · Wie stellt man in drei Tagen ein Schülermusical auf die Beine? Indem sich alle Teilnehmer auf Augenhöhe begegnen, sich unterstützen - und jeder macht, was er will. Das ist das Erfolgsrezept des Projekts "StarkmacherSchule".

 So soll Schule stark machen: Ein Musiker von Gen Rosso trommelt mit den Realschülern für das Musical "Streetlight".

So soll Schule stark machen: Ein Musiker von Gen Rosso trommelt mit den Realschülern für das Musical "Streetlight".

Foto: Frank Homann

Der Gedanke dahinter: Nur auf diese Weise gewinnen Menschen Selbstvertrauen, sind kreativ und wachsen über sich hinaus. Und für das Musical "Streetlight" wurde der reguläre Unterricht in der Erzbischöflichen Realschule Sankt Josef in Bad Honnef diese Woche auf Eis gelegt.

Kinder und Jugendliche der gesamten Schule erarbeiten Choreographien, lernen Percussion, bauen Bühnenbilder und singen. Insgesamt werden 28 Workshops für Aufgaben vor und hinter der Bühne angeboten. Am Ende werden alle Darbietungen zusammengefügt. Das Musical "Streetlight" basiert auf der wahren Geschichte des jungen Charles Moats, der 1969 in Chicago Opfer eines Bandenkrieges wurde. Er wurde vor seiner Haustür erschossen.

Das Ganze ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Starkmacher und der internationalen Band Gen Rosso mit Musikern aus neun Nationen. Unterstützt werden sie unter anderem vom Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds.

Fünf Jahre hat sich bereits das Vorgängerprojekt "Stark ohne Gewalt" bewährt, aus dem "StarkmacherSchule" im Januar 2012 entstanden ist. "Im Vordergrund steht der Glaube an die Kinder und Jugendlichen", sagt Katharina Messmann, seit 2009 Mitglied bei Starkmacher.

"Wir geben ihnen Vertrauen, und sie antworten mit Vertrauen", ergänzt Valerio Gentile von der Gruppe Gen Rosso. Jede einzelne Aufgabe sei wichtig, die Zubereitung des Essens ebenso wie die Darstellung auf der Bühne. Wie Gentile berichtet, waren die Workshoperfahrungen durchweg positiv, ob gerade mit Schülern, Fabrikarbeitern oder Gefängnisinsassen gearbeitet wurde. Es geht der Projekt-Gruppe um Frieden und Völkerverständigung, nicht um Leistung. "Wir sind alle Künstler", sagt der Leiter der seit gut 40 Jahren in wechselnder Besetzung bestehenden Band.

Der 15-jährige Realschüler Tim Butter hat weder Tanz- noch Gesangserfahrungen: "Ich spiele eigentlich Fußball", sagt der Zehntklässler. Der Spaß stehe im Vordergrund. "Die Leiter sind sehr nett, loben uns viel, und Fehler sind kein Problem." Realschulleiter Stefan Rost ist zufrieden: Das Projekt stärke das Gemeinschaftsgefühl und entspreche dem Schulmotto "Hier gewinnt das Wir".

Info: Aufgeführt wird das Musical morgen und am Donnerstag, 21. November, jeweils ab 19 Uhr im Forum Windhagen, Reinhard-Wirtgen-Straße 4. Karten gibt es gegen eine Spende von 6 Euro (Schüler/Studenten 3 Euro) an der Erzbischöflichen Realschule Sankt Josef, Bismarckstraße 12-14 in Bad Honnef.

Von "Stark ohne Gewalt" zum Musicalprojekt

Beim Weltjugendtag 2005 trafen Mitglieder des gemeinnützigen Vereins Starkmacher auf die Musiker von Gen Rosso. Gemeinsam riefen sie 2007 das Projekt "Stark ohne Gewalt" ins Leben. An 57 Schulen, Jugendeinrichtungen und Gefängnissen studierten sie mit Hilfe von 60 Ehrenamtlichen das Musical "Streetlight" ein. Bislang machten 20 000 Schüler und Lehrer mit. "Starkmacherschule" ist das Nachfolgeprojekt. Ausgewählte Schulen werden dabei ein Jahr lang begleitet und erhalten am Ende im Idealfall die "StarkmacherSchule"-Plakette.

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