Gesperrter Weinbergsweg Rhöndorf: Wege aus der Sackgasse gesucht

RHÖNDORF · Der Unmut der Rhöndorfer ist groß. Zwar wurde mit der Hangsicherungsanlage am Drachenfels unterhalb des Siegfriedfelsens der Weinbau gerettet. Aber Wanderer stehen seither auf dem mittleren Weinbergsweg plötzlich vor verschlossenen Toren. Auf 50 Meter ist die beliebte Spazierroute hier unterbrochen. Das soll sich im nächsten Jahr ändern. Durch eine Treppenkonstruktion über den Felsvorsprung.

 Der mittlere der drei Weinbergswege ist direkt am Siegfriedfelsen auf 50 Meter für Spaziergänger gesperrt (Archivfoto).

Der mittlere der drei Weinbergswege ist direkt am Siegfriedfelsen auf 50 Meter für Spaziergänger gesperrt (Archivfoto).

Foto: Frank Homann

Bereits beim Besuch der "Mittelrhein OffRoad" Mitte Juni am Drachenfels sahen sich Johannes Remmel, der Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, und sein Parlamentarischer Staatssekretär Horst Becker die Knackstelle am Sicherheitszaun an und diskutierten mit Johannes Feuerbach, dem leitenden Ingenieur der Hangsicherungsmaßnahme, mit Landrat Sebastian Schuster und den Winzern. Remmel und Becker wollten nichts versprechen. "Aber wir werden nach Lösungen suchen, um die Verbindung zu komplettieren", erklärte der Minister.

Nach dieser Ortsbesichtigung wurden viele Gespräche mit verschiedenen Beteiligten geführt, um zu klären, ob eine Lösung denkbar ist. Der Staatssekretär sagte nun am Rande des erneuten Besuches aus Düsseldorf bei den Siebengebirgs-Winzern: "Das Zwischenergebnis lässt eine Realisierungschance möglich erscheinen." Becker nannte die Lösung: Eine Treppe über den Felsvorsprung, über die Wanderer von einer Seite auf die andere gelangen. Der Weinbergsweg wäre auf diese Weise endlich wieder verbunden.

"Ende Oktober machen wir einen Besprechungstermin. Denn nun müssen erst einmal alle Beteiligten in einem gemeinsamen Gespräch die notwendigen Detailfragen klären, bevor eine endgültige Entscheidung gefällt werden kann", formuliert es der Staatssekretär immer noch vorsichtig.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt mochte er deshalb weder Kosten noch Zeitraum nennen und auch keine Angaben zur Konstruktion der Treppe machen. Aber: "Ziel ist, wenn alles gut läuft, im nächsten Jahr eine Realisierung zu erreichen." Denn: "Dieser Weg hat eine enorme Bedeutung für die Winzer und den Tourismus."

Für die Rhöndorfer und die Freunde des Siebengebirges, die auf dem "Sonnenbalkon von Rhöndorf" gern spazieren gehen, würde die Verbindung des unterbrochenen Weinbergsweges ein Plus bedeuten. Kreistagsabgeordneter Jörg Erich Haselier, der frühere Vorsitzende des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf, der wegen der Wegesperrung im Mai 2013 auch den Petitionsausschuss des Landtages eingeschaltet hatte, meinte auf Nachfrage: "Den Plan muss ich mir genau ansehen."

Winzer Bobbi Pieper bedauert: "Die Situation am Zaun hält die Leute davon ab, da lang zu gehen. Sie geraten in eine Sackgasse. Die fahren jetzt lieber an die Ahr oder die Mosel." Auch für die Landesgartenschau wäre eine Änderung der Situation wünschenswert. Begrüßen würde Winzer Pieper die Rückversetzung des Zauns oberhalb des Weges.

Er erinnert sich an das Hochwasser von 1993/94: "Damals war dieser Weg durch den Weinberg die einzige Möglichkeit, zu den Häusern am Domstein zu gelangen." Pieper: "Die Versetzung des Zauns wäre technisch wohl kein Problem. Aber wir müssen auf die Fachleute hören." Und die werden sich in einigen Wochen zusammensetzen.

Staatssekretär Becker macht aber schon jetzt eines klar: "Die einzige mögliche Lösung ist die Treppe - und auch die ist schon ambitioniert." Andere Varianten wären wegen des FFH-Gebietes leider ausgeschlossen.

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