Bürgerhaus Aegidienberg Rosi Klein gibt nach zwölf Jahren die Verwaltung ab
BAD HONNEF · Veränderungen stehen an im Bürgerhaus Aegidienberg: Nach zwölf Jahren gibt Rosi Klein die Verwaltung im Auftrag des "Kulturvereins Bürgerhaus Aegidienberg" ab. Der Verein muss sich mit Wirkung ab Sommer um eine Neuregelung kümmern, bestätigte Vorsitzende Helga Welter: "Ich finde es sehr bedauerlich, kann es aber zu 100 Prozent verstehen."
Welter ist zuversichtlich, dass die Nachfolge gut geregelt werden wird: "Es gibt Interessenten, aber erstmal sammeln wir noch." Klar scheint: Ein Quasi-Rundum-Paket wie mit Rosi Klein, deren Rückzug in allererster Linie aus gesundheitlichen Gründen unumgänglich wurde und seit Herbst sukzessive umgesetzt wird, dürfte es kaum mehr geben, so Welter: "Ich hätte mir gewünscht, es bliebe wie bisher."
Im Jahr 2000 übernahm Rosi Klein die Verwaltung. Im Auftrag des Vereins hatte sie die Schlüsselgewalt und wickelte für eine Aufwandsentschädigung alle Verträge nach Kulturverein-Vorgaben ab - eine Aufgabe, zu der es laut Welter "eine ordentliche Portion Idealismus" brauche, betrachte man nur die 250 Sportler pro Woche, die kommen. Zu verdienen gab es da nichts, und die "zivilen Mieten" gingen ja an den Kulturverein.
Im Nebenberuf rief Rosi Klein einen Veranstaltungsservice ins Leben, der für das Catering oder die aus eigener Schatulle erweiterte Veranstaltungstechnik gebucht werden konnte. Der Veranstaltungsservice mietete die Räume auch selbst, für Theater oder Konzerte. Die Veranstaltungstechnik ist zugleich Steckenpferd von Rosi Kleins Mann Hubert, was der wiederum ehrenamtlich den Vereinen angedeihen ließ.
"Es hat viel Freude gemacht", sagt Hubert Klein, der sehr oft in der Freizeit am Mischpult saß. "Und ja, den Fehler haben wir gemacht", ergänzt er: Der unentgeltliche Einsatz von Arbeit und Equipment habe offenbar bei einigen ein "Anspruchsdenken" genährt. "Vieles wurde für selbstverständlich genommen, war es aber nicht. Man kann nicht blindlings alles in Anspruch nehmen", sagt Welter.
So war es nicht gemeint, sagt Eberhard Bialkowski: Die Zuständigkeiten, etwa Schankerlaubnis und Besitzverhältnisse beim Equipment, seien vom Verein "dilettantisch" geregelt, für "Außenstehende undurchsichtig". Der Vorsitzende des MGV Liederkranz ist über die Entwicklung nicht glücklich: Als klar war, dass "man für Vereine nicht mehr tätig sein wollte", habe der MGV den "Bunten Abend" im Januar abgesagt. Bewirtung und Technik alleine zu stemmen, habe den MGV vor unlösbare Probleme gestellt. Zudem: Rosi Klein habe immer alles "gerne und gut gemacht. Uns war daran gelegen, den Abend mit ihr zu organisieren".
Öl ins Feuer goss der MGV selbst: Auf der Homepage war von "verhindertem Gesang" die Rede, eine Einzelaktion, so scheint es. Der Hinweis wurde wieder gelöscht. "Das hat niemand verdient", sagt Hubert Klein sichtlich getroffen. Gleichwohl: Hängen lassen werde man den Kulturverein nicht. Bis zu einer Nachfolgeregelung. Denn erfolgt sie nicht, dürfte es für alle Vereine schwierig werden.
Geschichte des Bürgerhauses Aegidienberg
Erste Planungen zum Bau eines Bürgerhauses in einem kleinen Kreis begannen 1990, als klar wurde, dass der "Saal Dahm" irgendwann nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Dieser Umstand rief 1992 auch die Aegidienberger Vereine auf den Plan. 1994 schon dachte man über die Gründung eines Fördervereins nach, der sich des Themas annehmen sollte.
Die Gründungsversammlung des Fördervereins Bürgerhaus war im November 1995. Jörg Adelt wurde Vorsitzender, Günter Klein, Theo Grewenig, Edgar Weber und Helga Welter gehörten zum Team. 1997 wurde vom Finanzamt die Gemeinnützigkeit bescheinigt, der "Förderverein Bürgerhaus Aegidenberg-Bad Honnef e.V." wurde bei Amtsgericht eingetragen. Der Verein wurde von der Stadt mit einen Grundkapital von 1.000.010 Mark ausgestattet.
Das für das Bürgerhaus ins Visier genommenen Grundstück hinter der damaligen Grundschule sollte auf Erbpachtbasis erworben werden. Die Baugenehmigung wurde im Dezember 1997 erteilt. Am 23. Februar 1998 erfolgte der erste Spatenstich, im Juni 1998 die Grundsteinlegung. Drei Monate später war das Richtfest, am 31. Dezember 1998 die erste Silvesterparty. Durch den Einsatz der rund 150 freiwilligen Helfer gelang es, die Baukosten auf ein Drittel zu reduzieren.
Die offizielle Einweihung des Bürgerhauses fand am 22. August 1999 statt. Honnefer Unternehmen sowie nahezu alle örtlichen Betriebe und einige Privatpersonen machten mit ihren Geld- und Sachspenden einen schnellen Ausbau des Bürgerhauses möglich. Nach der Eröffnung des Bürgerhauses benannte man sich auf Drängen des Finanzamtes um in "Kulturverein Bürgerhaus Aegidienberg e.V.".