Eröffnung der Freibadsaison in Bad Honnef Saisonauftakt für Hartgesottene

BAD HONNEF · Bei einstelligen Temperaturen eröffnen rund 60 Schwimmer die Freibadsaison auf der Insel Grafenwerth.

 Begeisterte Schwimmerinnen: Celina und Marie waren die Ersten, die ins 23 Grad warme Wasser spurteten.

Begeisterte Schwimmerinnen: Celina und Marie waren die Ersten, die ins 23 Grad warme Wasser spurteten.

Foto: Frank Homann

Sieben Grad im Freien – na und? Auch vom wolkenverhangenen Himmel und den teils eisig kalten Böen ließ es sich Thomas Giershausen aus Rheinbreitbach nicht nehmen, bei der Freibaderöffnung auf der Insel Grafenwerth dabei zu sein. Während einige der rund 60 Besucher noch angesichts der fröstelnden Temperaturen vor dem Sprung ins Becken zögerten, zog der 51-Jährige am Samstag bereits eifrig seine Bahnen: Tausend Meter sollten es zum Saisonauftakt werden.

Denn: „Wer morgens schwimmen geht, ist für den ganzen Tag erfrischt.“ In Honnef geboren und aufgewachsen, verbrachte Thomas Giershausen die Sommermonate seiner Kindheit oft und gerne in dem Freibad, das er „ein Stück Heimat“ nennt. Noch heute gehört er zur hartgesottenen Stammklientel. Giershausen: „Wer bei diesem Wetter kommt, der kommt bei jedem Wetter.“ Ein Saisonstart für Hardliner, sozusagen.

Auf die Freibad-Ultras ist Verlass. In Regenjacken gehüllt, tummelte sich am Samstagvormittag eine gut gelaunte Menschentraube ungeduldig vor dem Eingangstor. Um Punkt zehn Uhr drehte Schwimmmeister Rico Stein, von den Wartenden mit einem Countdown angefeuert, den Schlüssel um. Während sich über der noch ungetrübten Wasserdecke feine Dampfschwaden in der Morgenbrise zerstreuten, drängten die Besucher eilig durch die Pforte.

Unter ihnen auch der 16-jährige Justus Kollritsch aus Bad Honnef, der sich als echter Frühaufsteher erwiesen hatte: Als Allererster hatte der Schüler um acht Uhr vor dem Tor gestanden. Einmal aufgeschlossen, ging alles Knall auf Fall: Schnell noch die Lose aus der bereitgehaltenen Schale gefischt und dann endlich heraus aus der Kühle, hinein ins warme Nass – wie immer perfekt temperiert auf exakt 23 Grad Wassertemperatur.

Celina (14) und Marie (13) aus Rheinbreitbach waren am schnellsten: Mit einem lautem Platschen sprangen die Sibi-Schülerinnen vor allen anderen zeitgleich ins Becken; knapp dahinter folgte Freundin Tania (12) aus Bad Honnef. Und da sie erst einmal die gesamte Wasserfläche für sich alleine hatten, weihten die drei Frühstarter die neue Saison direkt mit einem kleinen Tauchgang ein. „Im Sommer kommen wir oft hierher“, erzählten die Mädchen. „Dann wird es aber hoffentlich etwas wärmer als heute.“

Zwar wollte das Wetter nicht so recht mitspielen. Aber: „Dass trotzdem noch verhältnismäßig viele Leute gekommen sind, ist Wahnsinn“, zogen Rico Stein und Marcus Killat, Betriebsleiter der Bad Honnefer Bäder, nach knapp anderthalb Stunden ein positives Fazit: „Das beweist, dass das Bad nach wie vor ein begehrter Freizeitort ist.“

Einiges ist neu: Wer nach dem Schwimmgang ins Handtuch gewickelt und mit knurrendem Magen Richtung Gastronomiebereich tapste, für den hielten die neuen Pächter Rudy und Angela Gilbert den passenden Snack parat. Und manch einer mietete Schläger und Bälle für die nagelneue Minigolfanlage, die mit 18 Turnierbahnen zum Verdauungsspielchen lockte, gleich dazu.

Bevor alle wieder, abgetrocknet und in dicke Pullover gekuschelt, davon zogen, gab es mit ein wenig Glück noch Saison- sowie Zehnerkarten für Jugendliche und Erwachsene zu gewinnen. Für Justus Kollritsch hatte sich das frühe Aufstehen gelohnt: Er und Freund Niklas Middeke staubten je eine Saisonkarte ab. Zwei Lose, keine Niete – gleich doppelt freuen konnte sich Sibi-Schüler Niccolo Kunz (14), der bereits im Vorjahr bei der Verlosung abgeräumt hatte. Und auch Thomas Giershausen, der in all den Jahren kein einziges Mal eines der Siegerlose gezogen hatte, hatte diese Mal Glück. „Mit der Zehnerkarte werde ich wohl einem anderen eine Freude machen“, sagte der Stammgast, der selbst jedes Jahr eine Saisonkarte löst.

Der Freibad-Sommer hat – wenn auch mit leichten Hindernissen – begonnen. Nun wünschen sich Rico Stein und Marcus Killat vor allem eines: Dass ab sofort im Bad Hochbetrieb herrscht – statt eines Temperaturunterschieds zwischen Außenluft und Beckenwasser von 16 Grad Celsius.

Weitere Informationen zum Freibad auf der Insel Grafenwerth unter www.bad-honnef.de, im Bereich Bildung & Sport

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