Neues Dach ist fast fertig Kurhaus-Sanierung in Bad Honnef liegt im Zeitplan

Bad Honnef · Die Sanierung des denkmalgeschützten Kurhauses in Bad Honnef liegt im Zeitplan. Ab Ende Oktober wird dann die Schutzhülle demontiert.

 Neue Dachziegel legen die Handwerker aufs Kursaaldach. Danach werden Gerüst und Schutzdach wieder abgebaut.

Neue Dachziegel legen die Handwerker aufs Kursaaldach. Danach werden Gerüst und Schutzdach wieder abgebaut.

Foto: Frank Homann

Vor lauter Gerüststangen ist der Saal kaum zu erkennen. Aus rund 10.000 Einzelteilen setzt sich das Rohrgestänge zusammen, das die Handwerker über mehrere Etagen bis knapp unter die Decke in 17 Meter Höhe bringt. Überall staubt es, im Keller wird gehämmert, im Erdgeschoss gebohrt, irgendwo dudelt Musik aus dem Radio. Seit rund sieben Monaten läuft die Sanierung des Bad Honnefer Kurhauses und bislang, so sagt Frank Beckmann, liegt alles "voll im Zeitplan". Der Fachdienstleiter Technisches Gebäudemanagement ist verantwortlich für die prominenteste Baustelle in der Stadt und hat auch die aufwendigen Planungen und Vorbereitungen begleitet. Mehr als die Hälfte der veranschlagten Bauzeit ist vorbei. "Richtig unliebsame Überraschungen sind bislang ausgeblieben."

Etwa 25 Gewerke sind derzeit in dem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1907 im Einsatz. Kabel, Heizung und Sanitärinstallation sind gerade in Arbeit, zählt Beckmann auf. Seit mehreren Wochen arbeiten mittlerweile auch die Restauratoren an der Außenfassade, den Stuckelementen im Saal und an den Fenstern. Beckmann hat die Zahlen im Kopf: Etwa 70 Fenster sind es, die aufgearbeitet und frisch lackiert werden. 16 Stuckkassetten waren beschädigt, an weiteren 100 gab es Fehlstellen, die nun behutsam und in Absprache mit dem Denkmalschutz restauriert werden.

Dacharbeiten und Wärmedämmung sind fast fertig

So gut wie abgeschlossen sind die Wärmedämmung und die Arbeiten auf dem Dach: Die alten Schindeln sind komplett abgetragen und durch neue ersetzt worden. Das hat sichtbare Folgen: Voraussichtlich Ende Oktober wird das imposante Gerüst samt Wetterdach, das den kompletten Kursaal für Monate wie ein Zelt einhüllte, wieder abgebaut. "Das allein wird rund drei Wochen dauern", sagt Jörg Sudmann, Architekt im städtischen Gebäudemanagement.

Die aufwendige Konstruktion war notwendig, um während der Dacherneuerung die Gebäudestatik nicht zusätzlich zu belasten. Zugleich schützte es den darunter liegenden Jugendstilsaal vor Regenwasser. Auch einem Sturm bis zur Windstärke zehn hätte die Hülle getrotzt - Schnee hingegen nicht. Entsprechend hatten die Planer ein Ende der Dacherneuerung bis spätestens Ende Oktober terminiert. Zielvorgabe erfüllt. "Und zum ersten Advent verschwindet dann auch der Kran", verspricht Beckmann.

Gut im Zeitplan liegen auch die Arbeiten im Inneren des Kursaals. Alte Lüftungsschächte, die durch tragende Teile des Hauses geführt worden waren, sind inzwischen wieder zugemauert, im Kellergeschoss laufen der Ausbau der Sanitärbereiche und der Küche. Neue Lüftungskanäle sorgen künftig dafür, dass Besucher im Kursaal auch an der fensterlosen Seite nicht mangels Sauerstoff ins Schwitzen geraten. Die Ornamente an Wänden und Decken werden fachmännisch gereinigt und erhalten einen frischen Anstrich.

Innenausbau des Kursaals ist der nächste Schritt

In den kommenden Wochen steht dann der Innenausbau des Kursaals auf der Arbeitsliste. Lange haben Beckmann und Sudmann in Sachen Saalbeleuchtung recherchiert. "Wir möchten dem historischen Vorbild so nahe wie möglich kommen", sagt Sudmann. Tatsächlich jedoch hätten sie lediglich eine Fotografie gefunden, auf der die insgesamt acht Kronleuchter im typischen Jugendstil und mit einem Durchmesser von rund 1,40 Meter zu erkennen sind: Es entstand vermutlich zur Zeit des Separatistenaufstands 1923. Nach dieser Vorlage hat ein Ingenieurbüro eine Vorlage erstellt, der Auftrag soll in Kürze ausgeschrieben werden. Die Kosten schätzen die Planer auf einen "niedrigen sechsstelligen Bereich", eine finanzielle Förderung hat das Denkmalamt in Aussicht gestellt. "Die Schwierigkeit ist, das historische Vorbild an die heutigen Standards anzupassen", so Sudmann. Und die Leuchter nicht mehr wie ehedem mit Öl-, sondern mit LED-Lampen auszustatten.

Trotzdem: Mit der Entwicklung der Kosten ist Beckmann bislang zufrieden. "Derzeit liegen wir auch aufgrund von Materialzuschlägen für Metall 0,3 Prozent über dem Budget", sagt er. "Damit können wir recht zufrieden sein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort