Neue Lernpartnerschaft in Bad Honnef Schloss Hagerhof und ABB kooperieren

Bad Honnef · Die Bad Honnefer Privatschule Schloss Hagerhof und der Transformatoren-Hersteller ABB haben eine so genannte Kurs-Lernpartnerschaft geschlossen: Sie ermöglicht es Schülern, einen Blick hinter die Kulissen von Unternehmen zu werfen.

 Sven Neufert (v.l.), Sebastian Schuster, Anja Möller, Donato Caputo und Dario Thomas sowie hinten KURS-Koordinatorin Vera Kussl-Ebisch und Lehrerin Cornelia Joos-Kabengele bei der Unterzeichnung.

Sven Neufert (v.l.), Sebastian Schuster, Anja Möller, Donato Caputo und Dario Thomas sowie hinten KURS-Koordinatorin Vera Kussl-Ebisch und Lehrerin Cornelia Joos-Kabengele bei der Unterzeichnung.

Foto: Frank Homann

Für den Laien sind die Dimensionen kaum vorstellbar: Bis zu 400 Tonnen wiegen die Großtransformatoren, die die ABB AG herstellt. An die 40 dieser Giganten verlassen jedes Jahr das Werk im Lohfeld, um rund um den Erdball bei der Stromerzeugung eingesetzt zu werden.

Mehr erfahren über die Herstellung der Transformatoren, vor allem aber auch über die mannigfaltigen Qualifikationen der Mitarbeiter, die hinter jedem einzelnen der hoch technisierten Produkte stehen, können ab sofort die Schüler von Schloss Hagerhof. Am Dienstag schlossen die ABB AG und die staatlich anerkannte Montessori-Privatschule mit Realschulzweig, Gymnasium und Internat eine sogenannte KURS-Lernpartnerschaft.

Unterzeichnet wurde die Vereinbarung namens der Kooperationspartner von Schulleiter Sven Neufert und ABB-Werksleiter Donato Caputo sowie Anja Möller für die Bezirksregierung Köln, Dario Thomas für die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg sowie Landrat Sebastian Schuster. Gerahmt wurde die Feierstunde durch Beiträge der Hagerhof-Schüler aus dem Projekt „Bad Honnef tanzt“ sowie Schüler der Musikschule am Schloss Hagerhof.

Für Schloss Hagerhof ist es die erste Partnerschaft unter dem Dach der KURS-Initiative. Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Unternehmen fügt sich zugleich ein in ein Berufswahlkonzept und das Konzept des außerschulischen Lernens, das nach einem landwirtschaftlichen Praktikum in Klasse acht unter anderem ein dreiwöchiges Betriebspraktikum in Klasse neun sowie das Sozialpraktikum in Jahrgangsstufe elf beinhaltet. Zudem unterhält die Schule ein Netzwerk mit zahlreichen Partnern des Lernens in der heimischen Wirtschaft, das nun durch die Partnerschaft mit ABB um eine weitere, besondere Facette ergänzt wird.

Außerschulisches Lernen und Vernetzung mit der Wirtschaft

„Kein Abschluss ohne Anschluss“: Es sei unter anderem dieser Grundgedanke, der außerschulischem Lernen und Vernetzung mit der Wirtschaft eine besondere Bedeutung zuweise, so Schulleiter Neufert. Zwar sei Schule „nie nur arbeitsmarktbezogen“. Den Blick in die Arbeitswelt zu ermöglichen und so auch den Wert der Arbeit begreifbarer zu machen, sei zugleich ein wichtiges Ziel auch im Sinne von Maria Montessori. „Die Zusammenarbeit macht uns stolz“, so Neufert an die Adresse von ABB-Werksleiter Caputo, dessen Haus neben Schüler- auch bereits Lehrerpraktika angeboten habe.

Für ABB griff Caputo den Faden auf. „Wir wollen Schülern zeigen, warum Lernen wichtig ist“, sagte er. Große Bedeutung messe ABB der Nachwuchsförderung bei – und hierbei auch der Förderung des weiblichen Nachwuchses in den technischen Berufen, „denn leider ist unser Metier immer noch eine Männerdomäne“. Werksbesichtigungen und Praktika seien eine gute Gelegenheit, in die technischen Berufe hereinzuschnuppern, seien es nun Ausbildungsberufe oder die ebenfalls angebotenen dualen Studiengänge.

„Die KURS-Initiative ist ein echtes Erfolgsprojekt im Kreis“, ergänzte Schuster. Er richtete das Augenmerk auch auf den Fachkräftemangel: „Unser Ziel muss es sein, junge Leute in der Region zu halten.“ Qualifizierte Ausbildung und ebensolche Arbeitsplätze seien zwei wichtige Parameter, und die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft „ein gutes und wichtiges Instrument“.

„Die Partnerschaften ermöglichen Schülern, einen Blick hinter die Kulissen von Betrieben zu werfen und helfen dabei, die ersten Schritte ins Berufsleben zielgerichtet und vorbereitet zu gehen.“ Die Betriebe wiederum könnten Interesse an ihrem Berufsfeld wecken und so potenzielle Auszubildende finden – Schule und Wirtschaft eben Hand in Hand.

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