Kulturtreff im Rhöndorfer Weingut Broel Schlussakkord mit wildem Rock

BAD HONNEF · Es ist der letzte Kulturtreff-Abend des Jahres und die Thuya-Band fackelt nicht lange: Als sich die Sonne langsam gen Horizont neigt und das Publikum mit vollgepackten Tellern und frisch gefüllten Weingläsern auf seinen Plätzen wartet, stürmt das Rock-Trio die improvisierte Bühne im Weingut Broel und prescht mit einem eindrucksvollen Start vor.

 Laut und locker: Die Thuya-Band sorgt für einen rockigen Kulturtreff-Abend.

Laut und locker: Die Thuya-Band sorgt für einen rockigen Kulturtreff-Abend.

Foto: Frank Homann

„Celebrate“ heißt ihr erstes Stück, fetzig, voller Groove und mit ekstatischen Gitarrensoli, dann erst folgt etwas Weicheres zum Verschnaufen und Entspannen. Direkt zu Beginn zeigen die drei, wo der Hammer hängt, schließlich gilt es, das Kulturtreff-Programm mit einem Knall zu beenden.

Erster Gedanke: Okay, die Jungs sind laut. Den Gedanken teilt wohl auch ein älterer Herr in Bühnennähe, der sich in Ermangelung von Ohrstöpseln Papierservietten in die Ohren steckt. Zweiter Gedanke: Und sie sind wild, je nach Song. Klar, das gehört sich auch so, ist ja immerhin eine Rockband. Und das Zwischenfazit nach einer Handvoll Songs, allesamt Eigenkompositionen: Ein guter Stil. Die Stücke könnten hier und da noch etwas Feinschliff vertragen, doch als lockerer Act für lockere Events hat das Trio einiges drauf. Denn die Thuya-Jungs kosten souverän den „sweet spot“ zwischen gut verdaulicher Einfachheit und melodischer Komplexität aus – Easy Listening im besten Sinne, ein tolles musikalisches Ambiente für einen lauwarmen Sommerabend.

„Echtes Gefühl und Vielseitigkeit“, darauf legen Gitarrist und Sänger Patrizio Guericke aus Hennef, Drummer Heinz Kochhäuser aus Lohmar und Bassist Harald Homscheid aus Vettelschoß großen Wert – kurzum: „Esprit und Lebendigkeit machen uns aus“, so Guericke.

Die Thuya-Band, deren Name sich nicht ohne Grund von der botanischen Bezeichnung für die Gattung der sogenannten Lebensbäume ableitet, kann dabei auf eine bewegte und nicht immer konfliktfreie Bandgeschichte zurückblicken: Vor rund anderthalb Jahrzehnten gegründet, war die Gruppe zunächst zu fünft und mit Latin-Musik unterwegs. Aktuell konzentriert sich die seit einem Jahr bestehende Trio-Besetzung auf destillierten Rock, verfeinert mit Groove- und Jazzeinflüssen. „Wir sind auf Entwicklung aus“, so die Band. Ob „Low Running Day“, „Manifestation“ oder „Silence and Tears“ – Freunde lässig-harter Riffs und mitreißender Soloeinlagen, bei denen die Musiker abwechselnd glänzen können, dürften an der Leidenschaft der Thuya-Band Gefallen gefunden haben. Ein gelungener Kulturtreff-Abschluss.

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