Ehrung für Adenauers Uhrmacher Schützen bilden Spalier für Mister Ticktack

Rhöndorf · Konrad Adenauer ließ seine Zeitmesser von ihm betreuen, und nicht nur er profitierte von seinem Können. Jetzt wurde Uhrmachermeister Karl Schürmann in Rhöndorf eine Ehrung durch die örtlichen Schützen zuteil.

 Großer Bahnhof für Karl Schürmann und seine Frau Edda: Die Schützen entbieten Geleit auf dem Weg zum Festakt.

Großer Bahnhof für Karl Schürmann und seine Frau Edda: Die Schützen entbieten Geleit auf dem Weg zum Festakt.

Foto: Frank Homann

Großer Bahnhof für Mister Ticktack: Mit Musik und Fahnen wurden am Sonntag Karl Schürmann und seine Frau Edda von der Haustür zum Ziepchensplatz geleitet. Sie nahmen Platz in einem Oldtimer-Cabrio, mit dem die Sankt Sebastianus-Männerbruderschaft Königswinter sonst beim Schützenfest ihre Königin chauffiert. Der Anlass für diesen Festzug, der ganz Rhöndorf mobilisierte: Der bekannte Uhrmachermeister, dem selbst der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer seine Zeitmesser anvertraute, beging seinen 90. Geburtstag und wurde zu diesem Jubelfest besonders geehrt.

Rhöndorfer Vereine hatten die Überraschung eingefädelt und auch die Schützen Königswinters eingeladen. Bereits im Frühjahr 2020 hatte die Sankt Hubertus-Schützengesellschaft Rhöndorf einstimmig beschlossen, Schürmann zum Ehrenmitglied zu ernennen. Corona verhinderte seither die Übergabe der Urkunde. Alfred Höhler, Vorsitzender des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf, zeichnete die Lebensstationen Schürmanns nach – der Sauerländer, der seit den fünfziger Jahren im Siebengebirge lebt, zunächst in Königswinter, wo er fast 30 Jahre lang sein Juweliergeschäft führte, und seit 1987 in Rhöndorf, wo er neben der Wohnung seine Werkstatt installierte. In beiden Städten engagierte sich Schürmann in Vereinen, aktiv und inaktiv, wurde durch mehrere Ehrenmitgliedschaften und auch mit der Bürgermeister-Dankmedaille ausgezeichnet.

Schon Konrad Adenauer ließ einst seine Zeitmesser von dem Rhöndorfer Uhren-Papst betreuen. Der Bundeskanzler schätzte nicht nur Pünktlichkeit, sondern auch Uhren, die auf die Sekunde genau die Zeit anzeigen. Doch auch auf vielen anderen Ebenen war und ist Schürmann eine feste Bank, so in den Vereinen. Peter Profittlich, Präsident der Hubertus-Schützen, übergab die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft. Er danke dem Geehrten „für den jahrzehntelangen Einsatz für uns Rhöndorfer Schützen und für Rhöndorf im Ganzen“. Am 1. Januar 1976 war Schürmann Mitglied der Rhöndorfer Schützen geworden. Zu den Sebastianern in Königswinter gehörte er seit seiner Hochzeit mit seiner Frau Edda 1963; zuvor war er sowohl bei der Junggesellenbruderschaft Königswinter als auch bei den Rhöndorfer Jungschützen aktiv.

Unzählige Gravurarbeiten auf Pokalen, Schützenorden und vielen Erinnerungsstücken verließen – bis heute – seine Werkstatt, ohne dass er etwas berechnete, so Profittlich. Beim Bau des Schützenhauses habe er über 200 Dankplaketten graviert und auch noch die Materialkosten übernommen. Dass der nun 90-Jährige bereits mit der Medaille in Gold für Förderung und Verdienste im Rheinischen Schützenbund und mit der Großen Verdienstspange in Silber des Rheinischen Schützenbundes ausgezeichnet worden sei, sei nur folgerichtig. 15 Jahre war Schürmann Sprecher der Förderer und Inaktiven der Rhöndorfer Schützengesellschaft, in deren Schützenhaus er auch den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer erhielt. Profittlich: „Dein Goldenes Meisterstück für unseren Heimatort war aber der Bau und die Montage einer Großuhr für unsere Alte Kapelle.“

Der Präsident dankte Schürmann und seiner Frau mit Blumen, Urkunde und Mitgliedsorden. Walter Faßbender, Erster Brudermeister der Sebastianer aus der Nachbarstadt, sprach Gratulation und Dank aus; dort gehört er seit vielen Jahren dem Bruderschaftsrat an.

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