Detlef und Kontanze Peterse regieren weiter "Schützenstreik" in Rommersdorf

ROMMERSDORF · Bis zum Rumpf und nicht weiter. Beim Königsvogelschießen des Rommersdorf-Bondorfer Bürgervereins "streikten" die Schützen. Als Kopf, Schweif und die Flügel von der Stange geputzt waren, machte keiner weiter.

Das alte Königspaar ist das neue: Detlef und Konstanze Peterse (rechts) vertreten den Rommersdorf-Bondorfer Bürgerverein weiter. Ob dies auch für Prinz Marius Schlaaf (links) und Prinzessin Annika Grünenwald gilt, ist noch offen. Das Bild entstand beim Krönungsball im September vergangenen Jahres.

Schlagartig war der Wettbewerb während des Schützenfestes auf der Anlage Am Buchebonne beendet. Die für die Anna-Kirmes am kommenden Wochenende geplante Krönungszeremonie ist somit obsolet.

"Das habe ich noch nicht erlebt", bedauerte Vorsitzender Manfred Limbach. Er sprach mit seinen Vorstandskollegen und sie kamen überein, die Lage zu akzeptieren. "Es hat wenig Zweck, dass Mitglieder des Vorstands dann weitermachen, um die Situation zu retten. Wir waren uns schnell einig, dann eben keinen neuen König zu haben." Einen König haben die Rommersdorfer dennoch: Detlef Peterse (53) erklärte sich mit seiner Frau Konstanze (54) spontan bereit, in die Verlängerung zu gehen.

Das Königspaar von 2014 bleibt im Amt und wird den Bürgerverein auf den Schützenfesten in der Region würdevoll vertreten, wie es dies in den vergangenen zwölf Monaten und während seiner ersten Amtszeit 2008/2009 getan hatte.

Im Nachhinein war es wie ein Omen: Als das Königspaar Peterse mit dem Festzug und dem Spielmannszug des TV Eiche am Schützenhaus eintraf, war Queen Konstanze ganz wehmütig zumute. Sie bedauerte, dass nun ihr Königsjahr zu Ende gehen würde. Es kam anders.

Die Eheleute sind nun die Retter. "Wir haben uns bereit erklärt, damit der Verein nicht ohne Königspaar dasteht. Die Tradition darf nicht verloren gehen. Wir machen das auch sehr gern", meinte Konstanze Peterse.

Manfred Limbach: "Mir fiel ein Stein vom Herzen nach diesem Angebot." Gerade in diesem Jahr hatte der Verein sich entschieden, mit dem Königsschießen auf den Samstag des Schützenfestes zu gehen, um mehr Mitgliedern die Teilnahme zu ermöglichen.

Die Krönung soll nach diesem neuen Konzept eine Woche später beim sonntäglichen Frühschoppen der Anna-Kirmes erfolgen. Limbach: "Dass ausgerechnet unter diesen Voraussetzungen kein neuer König gefunden wurde, hat mich arg traurig gemacht." Bis 2014 fand der Wettbewerb um die Königswürde traditionell am Abend des Kirmesmontag statt. Immer weniger waren aber bereit, sich für den Kirmesdienstag Urlaub zu nehmen. So waren auch immer weniger Schützen im Rennen, denn der Kampf dauerte meist bis kurz vor Mitternacht.

Ist das neue Konzept gescheitert? Der Vorsitzende: "Im Moment zweifele ich noch nicht. Auf alle Fälle waren mehr Schützen am Samstag da. Mit 55 Leuten haben wir angefangen. Wir müssen die Kirmes Revue passieren lassen und dann ein Resümee ziehen. Jedenfalls sind wir mit einem blauen Auge davongekommen."

Limbach lässt die Ankündigung einiger Mitglieder hoffen, im nächsten Jahr den Wettbewerb bis zum Ende durchziehen zu wollen. Ob nun vielleicht bald die Damen mit auf den Königsvogel zielen dürfen? "Bislang ist das kein Thema in unserem Verein", erklärt Limbach.

Beim Prinzenschießen war es übrigens nicht anders. Hier ist die Frage noch offen, ob Prinz Marius Schlaaf (19) und Prinzessin Annika Grünenwald (18) bereit sind, im Amt zu bleiben. Die noch amtierende Prinzessin ist im Urlaub.

Auf alle Fälle findet der Königsball im September statt. "Natürlich im neuen Kleid", meinte Konstanze Peterse lachend. Im vergangenen Jahr hatten die Damen nach dem entscheidenden Schuss von Detlef Peterse Königin Konstanze auf Händen getragen und gerufen: "Ein neues Kleid!" Nun dreht sie quasi mit ihrem Mann eine Ehrenrunde zugunsten der Tradition.