Neues Werk für den Skulpturenpark auf Bad Honnefer Rheininsel Silvia Noronha zeigt auf Insel Grafenwerth Kunst über ökologische Herausforderungen

Bad Honnef · Mit ihrem Kunstwerk imitiert sie einen Vorgang, wie er auch Teil geologischer Entwicklungen ist – und lenkt damit die Aufmerksamkeit auf menschengemachte Einwirkungen auf die Natur. Silvia Noronha ist die Siegerin des dritten „Environment and Art Award“ der Kummer-Vanotti-Stiftung für den Skulpturenpark auf der Insel Grafenwerth.

Silvia Noronha ist Siegerin des dritten „Evironment and Art Award“ der Kummer-Vanotti-Stiftung.

Silvia Noronha ist Siegerin des dritten „Evironment and Art Award“ der Kummer-Vanotti-Stiftung.

Foto: Kummer-Vanotti-Stiftung

Geboren wurde sie in Belo Horizonte, Brasilien. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Und mit einem ihrer Werke wird sie demnächst auch in Bad Honnef präsent sein: Die deutsch-brasilianische Künstlerin Silvia Noronha ist Siegerin des dritten „Environment and Art Award“ der Kummer-Vanotti-Stiftung. Ihr Kunstwerk aus der Reihe „Shifting Geologies“ wird damit Teil des von der Stiftung ins Leben gerufenen Skulpturenparks auf der Insel Grafenwerth. Dieser soll die Bedeutung des nachhaltigen Umgangs mit Natur und Umwelt unterstreichen und zugleich über die Kunst begreifbarer machen.

Die in Rheinbreitbach ansässige Stiftung vergab damit zum insgesamt dritten Mal den „Environment and Art Award“. Die unabhängige Jury hat sich Anfang Oktober für die „Shifting Geologies“ von Silvia Noronha entschieden, teilte die Stiftung mit. Wie berichtet, war die Stiftung 2018 gegründet worden, um Projekte zu fördern, die sich kreativ mit Umwelt- und Klimaschutz auseinandersetzen. Hierfür wurde ein eigener Preis ins Leben gerufen.

 Die Simulation zeigt, wie die Teile des Kunstwerkes aussehen werden. Sie entstehen in einem aufwändigen Verfahren – aus Zivilisationsmüll.

Die Simulation zeigt, wie die Teile des Kunstwerkes aussehen werden. Sie entstehen in einem aufwändigen Verfahren – aus Zivilisationsmüll.

Foto: Kummer-Vanotti-Stiftung

Die prämierten Kunstwerke werden – für jeden erlebbar – im öffentlichen Raum aufgestellt. Die Stadt Bad Honnef stellte der Stiftung ein Stück Wiese auf der Rheininsel zur Verfügung. Der erste „Environment and Art Award“, der 2020 vergeben, aber coronabedingt erst 2022 verliehen wurde, ging an Künstlerin Antye Günther und ihr Werk „Blaupause Grafenwerth – Konstruktion einer Insel“. Das Kunstwerk ist mittlerweile zu sehen.

Und der Skulpturenpark soll wachsen: Geplant ist, weitere hochwertige Kunstwerke, die ein Umweltthema adressieren, auf der Insel aufzustellen, so Christoph Dänzer-Vanotti und Beate Kummer von der Kummer-Vanotti-Stiftung. Die für jeden frei zugänglichen Kunstwerke sollen bei den Betrachtern die Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit Natur und Umwelt unterstreichen.

Silvia Noronha lässt zu ihrem Werk wissen: „Für den Umweltskulpturenpark auf der Insel Grafenwerth plane ich ein Set von drei Steinen, die ich mit einer von mir entwickelten Methode herstellen werde. Hierfür werden in der Region Bonn Abfälle aus Elektronikgeräten und Kunststoffanwendungen, Rückstände und andere Überreste von Zivilisationsmüll gesammelt und kombiniert mit natürlichen und organischen Materialien.“

„Ästhetisch und inhaltlich überzeugend“

In einem Prozess, in dem die gefundenen Materialien extremer Hitze ausgesetzt werden, werde dann ein Vorgang imitiert, der Teil geologischer Entwicklungen sei. Jeder Stein werde hernach mit einer Lupe ausgestattet. Dadurch werde der Besucher angeregt, die Dimensionen der ökologischen Herausforderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, zu überdenken. Und: Kunstwerk und Entstehungsprozess ließen Rückschlüsse auf menschliche Aktivitäten in der Umwelt zu.

Die Jury hatte aus zehn Einsendungen, die von Experten vorgeschlagen wurden, die besten Wettbewerbsbeiträge ausgewählt. Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt und Jury-Vorsitzender, würdigte das Projekt als „Vorhaben, das Hightech mit der Aufmerksamkeit für die Natur verbindet und daraus ein konzeptuell auf Materialität, Ressourcenmanagement und Science-Fiction aufbauendes Werk entwickelt, welches ästhetisch und inhaltlich überzeugt“. Der Preis ist mit 20 000 Euro dotiert und soll die Produktion des ausgewählten Kunstwerks ermöglichen. Die Aufstellung wird im Jahr 2023 stattfinden.

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