Treffen mit der Polizei in Bad Honnef So verhalten sich Geschäftsleute bei Gefahr richtig

BAD HONNEF · Zum Treffen der Einzelhändler in Bad Honnef wurde nach einem brutalen Überfall auch die Polizei eingeladen. Die informierte die Geschäftsleute darüber, wie sie sich in gefährlichen Situationen zu verhalten haben.

 Spricht beim Verein Centrum: Gerd Mainzer (r.).

Spricht beim Verein Centrum: Gerd Mainzer (r.).

Foto: Frank Homann

Nicht nur der brutale Überfall auf die Inhaberin eines Modegeschäftes in der Innenstadt Ende August war Anlass für den Verein Centrum, die Polizei zum Treffen der Einzelhändler einzuladen. Aber dieses beunruhigende Ereignis löste viele Fragen aus. Die sollten Erster Polizeihauptkommissar Gerd Mainzer, Leiter der Polizeiwache Ramersdorf, und Kriminalhauptkommissar Hans-Jürgen Hoppe vom Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz beantworten.

Sie rieten immer wieder, so schnell wie möglich die 110 zu wählen – so wie am 26. August, als zwischen Alarmierung und Festnahme des Täters lediglich 30 Minuten vergingen. Keine zwei Minuten nach dem Notruf war der erste Streifenwagen da, zudem ein Rettungswagen Insgesamt zwölf Streifenwagen kamen zum Einsatz, nachdem ein junger Mann der Geschäftsfrau eine Waffe vorgehalten, Geld verlangt und sie brutal niedergeschlagen hatte. Sie rettete sich auf die Straße. Gerd Mainzer: „Ganz viele Anrufe gingen bei uns ein.“ Die Beschreibung des Täters half dann auch, ihn ausfindig zu machen. Mainzer sagte aber auch: „Ein solcher Überfall ist nicht zu verhindern.“

Einen glücklichen Ausgang nahm indes ein Raubversuch vor einigen Tagen an einer Tankstelle. Zwei Mitarbeiter wollten abends abschließen, als ein Mann Geld forderte. Mainzer: „Die Mitarbeiter agierten forsch, drückten die Tür zu und drohten mit dem Anruf bei der Polizei. Der Täter haute ab.“

Die Bilanz innerhalb eines Jahres für Bad Honnef: drei Raubüberfälle und fünf Ladendiebstähle. „Es häufen sich die Ladendiebstähle. Durch die Flüchtlinge gibt es mehr Ladendiebstähle, aber nicht in Bad Honnef und Königswinter. Es gibt einige, die klauen viel. Aber deshalb klaut nicht jeder Flüchtling“, betonte Mainzer. Was tun, wenn es zu einem Raubüberfall kommt? „Die eigene Gesundheit ist das höchste Gut“, sagte Hans-Jürgen Hoppe, „auch wenn Sie glauben, gut trainiert zu sein, nutzen Sie keine Waffen, kein Pfefferspray. Sie wissen nicht, wie der andere bewaffnet ist. Lassen Sie uns die Arbeit machen. Gehen Sie nicht auf Konfrontation!“

Und der Kriminalhauptkommissar schilderte seinen aufmerksamen Zuhörern einen Fall, bei dem ein Karatekämpfer durch einen kleinen Mann schwer verletzt wurde. „Der zog nämlich ein Messer.“ Mainzer unterstrich: „Zunehmend sind die Täter mindestens mit einem Messer bewaffnet, sie sind ganz gefährlich.“

Polizei rät: Rufen Sie die 110

Vielmehr heiße es: „Ruhe bewahren! Merken Sie sich Kleinigkeiten, Auffälligkeiten, lange Haare, kurze Haare, Hautfarbe, den Klang der Stimme, die Größe“, sagte Hoppe. Auch ein auffälliger Gang oder bestimmte Bewegungen könnten helfen, den Täter zu überführen. „Kleidung kann man wechseln, Bewegungsmuster sind automatisiert.“ Und: „Verändern Sie den Tatort nicht. Wischen Sie nichts weg!“ Schweißtropfen könnten die DNA des Täters verraten. Also, immer den Notruf 110 rufen. „Direkt die Polizei informieren. Sie werden am Telefon begleitet. Während Sie telefonieren, sind die Streifenwagen bereits unterwegs.“

Aus dem Publikum kamen Fragen – etwa nach Gegenwehr und Verfolgung eines Täters. „Sie sollten nicht versuchen, ihn zu erreichen, Sie wissen nicht, was er dabei hat. Aber wenn Sie Abstand halten und die Richtung angeben können, in die er geflüchtet ist, bedeutet das bereits eine große Hilfe.“ Gegenwehr müsse verhältnismäßig sein. „Aber das Recht steht auf Ihrer Seite, wenn Sie sich wehren.“ Centrum-Vorsitzender Georg Zumsande sprach den Beamten großes Lob und Dank aus.

Wenn er auffällige Personen wahrnehme und die 110 anrufe, stoße er seit zwei Jahren auf durchweg freundliche Gesprächspartner. Mainzer: „Wir sind auf Ihre Informationen angewiesen. Teilen Sie uns Ihre Beobachtungen mit! Die 110 ist genau der richtige Ansprechpartner.“ Einmal monatlich ist Mainzer in der Stadtverwaltung. Gerrit Schöne-Warnefeld vom Ordnungsamt sagte: „Die Zusammenarbeit mit der Polizei ist ausgesprochen gut.“

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