Interview zum Siebengebirgs-Tourismus Soledad Sichert: „Wir Akteure müssen die Initiative ergreifen“

Bad Honnef · Die Unternehmerin Soledad Sichert organisiert die zweitägige Veranstaltung Tourismuscamp. Im Interview spricht sie über die Ziele und die Finanzierung.

 Initiatorin des BarCamps: Soledad Sichert.

Initiatorin des BarCamps: Soledad Sichert.

Foto: Pablo Sichert

Soledad Sichert ist seit vielen Jahren in der Tourismusbranche tätig. Die Inhaberin des Unternehmens „bonntouren.de“ ist unter anderem zertifiziert als Natur- und Landschaftsführerin, Kirchen- und Kulturlandschaftsführerin sowie als erste Gästeführerin für die Region Bonn und Siebengebirge nach europäischem Standard. Seit 2016 arbeitet Sichert zudem als Social-Media-Managerin. Mit der gebürtigen Argentinierin sprach Claudia Sülzen.

Wer kann an dem Tourismuscamp teilnehmen?

Soledad Sichert: Teilnehmen kann jeder, der Interesse und Lust hat, ohne jede Einschränkung.

Sichert: Die Anfänge der BarCamps liegen in der Informatik, der Begriff – also „Bar“ für Platzhalter – stammt ja daher. Allerdings gibt es mittlerweile BarCamps auch zu vielen ganz anderen Themen. Mit dem Begriff Tourismuscamp wollen wir unserer Veranstaltung eine Richtung geben. Ich bin der Überzeugung, dies ist das zentrale Thema in der Region. Die Digitalisierung beginnt auch auf diesem Sektor nicht erst, sie ist längst da, überrollt uns vielfach. Zugleich gibt es in der Region viele Akteure, die auf dem Gebiet schon einige Erfahrungen gemacht haben, aber nichts voneinander wissen. Nehmen Sie nur den Einzelhandel. Da gibt es schon viele gute Ansätze, von denen auch Touristiker viel lernen können. Das gilt auch anders herum.

Sichert: Zunächst geht es darum, Menschen zusammenzubringen, die dieselbe Richtung haben oder dasselbe Ziel. Vor allem geht es darum, die Region zu stärken. Dabei ist es unerheblich, ob jemand ein Fünf-Sterne-Hotel leitet oder einen Imbissbetrieb: Von der Stärkung der Region profitieren alle.

Wie finanziert sich das Tourismuscamp?

Sichert: In einer größeren Stadt, in der BarCamps schon bekannter sind, wäre der Sponsorenanteil sicher höher. Was mich besonders freut: Zwei Sponsoren sind ganz spontan auf mich zugekommen. Trotzdem musste ich für die Premiere etwas anders kalkulieren. Der Eintritt dient jetzt rein zur Kostendeckung etwa von Bewirtung, Technik, Räumen, Wlan, Moderation. Beeindruckt hat mich, wie offen die Stadt Bad Honnef dem Projekt gegenüber steht und wie vorbehaltlos sie es unterstützt. Man kann nicht erwarten, dass Verwaltungen alle Probleme lösen, wir müssen als Akteure eben auch selbst die Initiative ergreifen. Genau dazu dient das Camp.

Sichert: Es geht schon darum, nach dem Camp etwas in der Hand zu haben und gleich im Anschluss damit arbeiten zu können. Einige Ideen werden dazu auch vorgestellt. Letztendlich geht es darum, ein Netzwerk zu gestalten, von dem alle etwas haben – eben vom Fünf-Sterne-Hotel bis zum Imbissbetrieb. Es geht darum, die Region nach vorne zu bringen. Das geht nur gemeinsam.

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