Neue Unterkunft für Flüchtlinge Stadt Bad Honnef baut Flüchtlingsquartier für 84 Menschen

Bad Honnef · Das neue Flüchtlingsquartier an der Lohfelder Straße ist fertig: Noch in dieser Woche ziehen die ersten Bewohner ein. Das Containerdorf am Rederscheider Weg in Aegidienberg möchte die Stadt mittelfristig aufgeben.

 Froh über die Fertigstellung des Hauses sind (v.l.) Jochen Groteclaes, Fabiano Pinto, Cigdem Bern und Nadine Batzella.

Froh über die Fertigstellung des Hauses sind (v.l.) Jochen Groteclaes, Fabiano Pinto, Cigdem Bern und Nadine Batzella.

Foto: Frank Homann

Noch sind die Räume leer, doch noch in dieser Woche werden die ersten Bewohner die neue städtische Flüchtlingsunterkunft an der Lohfelder Straße mit Leben füllen – darunter viele Kinder. Denn für fünf Familien sowie acht Einzelpersonen wird das Haus mit der Nummer 7 vorübergehend eine Heimat bieten.

In direkter Nachbarschaft der städtischen Unterkunft Lohfelder Straße 5 ist Platz geschaffen worden für bis zu 84 Personen, einziehen werden nun zunächst 30 Menschen. Dreh- und Angelpunkt, so die Stadt, seien dabei weiterhin sozialverträgliche und integrative Lösungen.

Die Stadt Bad Honnef reagierte mit dem Bau der Unterkünfte auf die Unterbringungsprobleme vor gut eineinhalb Jahren, als die Flüchtlingswelle ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte. Städte und Gemeinden standen plötzlich vor großen Herausforderungen; mitunter brauchten die Menschen binnen Tagen oder sogar Stunden ein Dach über dem Kopf.

Zugleich fehlte es an Unterkünften. Und eine verlässliche Planung, wie viele Menschen unterzubringen waren, gab es nicht, erinnerte die Erste Beigeordnete Cigdem Bern nun beim Rundgang durch das neue Flüchtlingswohnhaus mit Fabiano Pinto, Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau, und Nadine Batzella vom Fachdienst Soziales.

Dank eigener Häuser ist die Stadt flexibler

Um gerüstet zu sein und um Reserven zu schaffen, ging die Stadt – zusätzlich zur Anmietung privater Wohnungen – zwei eigene Bauprojekte an. Zum einen wurde die Flüchtlingsunterkunft am Rederscheider Weg, eine Containersiedlung mit 36 sogenannten Mobilheimen, errichtet. Zum anderen begann mit Hochdruck die Planung einer zweiten Unterkunft an der Lohfelder Straße auf einem städtischen Grundstück. Bern: „Denn von Anfang an war klar: Eine Dauerlösung für die Schutzsuchenden soll der Rederscheider Weg nicht sein.“ Zwar sei es gut, dort einen Puffer zu haben, sagte Fabiano Pinto. Im Lauf des kommenden Jahres aber hoffe man, die Container nicht mehr zu benötigen.

Baubeginn im Lohfeld war im Mai 2016, der Rohbau stand im September 2016. Und jetzt kann der Einzug starten. Insgesamt 1,65 Millionen Euro investierte die Stadt an der Lohfelder Straße, inklusive Inventar, Nebenkosten und Außenanlage; finanziert wurde der Bau laut Bern über ein zinsloses Darlehen der NRW-Bank. Die Mittel seien zweckgebunden. Entwurf, Bauantrag, Ausschreibung und Bauaufsicht lagen in den Händen von Jochen Groteclaes vom städtischen Gebäudemanagement. Ihm sowie Alfred Theisen vom Generalunternehmen, der Firma Theisen Bau, dankte die Beigeordnete für die schnelle und einwandfreie Umsetzung.

Wohnungen mit Rückzugsmöglichkeiten

In gut 3600 Kubikmetern umbautem Raum sind fünf Wohnungen mit jeweils 135 Quadratmetern Wohnfläche entstanden. Jede von ihnen verfügt über eine Gemeinschaftsküche, fünf Wohn- und Schlafräume und zwei separate WC- beziehungsweise Duschräume. Die Aufteilung ist so gewählt, dass die Wohnungen flexibel belegt werden können. Möglich sei die Unterbringung von Familien ebenso wie von Einzelpersonen, erklärte Batzella.

Maximal 14 Personen pro Wohnung können einziehen. Familien mit mehreren Kindern würden auch jetzt schon mehrere Räume zur Verfügung gestellt, um Rückzugsmöglichkeiten etwa für schulpflichtige Kinder zu bieten. Gelernt habe man auch baulich aus den Erfahrungen mit dem Haus Lohfelder Straße 5. Nummer 7 sei lichter, großzügiger – gerade, wenn Menschen so eng beieinander leben müssten, sei das wichtig für ein möglichst konfliktfreies Neben- und Miteinander.

Auch bei der Belegung greift der Fachdienst Soziales auf Erfahrungen zurück. „Früher gingen wir davon aus, dass es sich nicht verträgt, Familien und Einzelpersonen zusammen unterzubringen.“ Das Gegenteil sei der Fall. „Die Mischung macht's“, so Batzella. So trage die direkte Nachbarschaft von Familien und Einzelpersonen gerade dazu bei, letztere besser in die Gemeinschaft zu integrieren. Das Miteinander fördern wolle man zudem mit Projekten wie der Gestaltung des Außengeländes mit den Flüchtlingen; denkbar sei etwa eine Bepflanzung oder Mobiliar aus Holz zu zimmern. Besonders erfreulich, fand Batzella: Auch für dieses Objekt seien schon ehrenamtliche Hauspaten gefunden.

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