Forstamtsleiter alarmiert Verwaltung Stadtwald in Bad Honnef ist in schlechtem Zustand

Bad Honnef · Forstamtsleiter Stephan Schütte berichtet in Bad Honnef über das Zukunftskonzept für den Stadtwald.

 Borkenkaeferalarm Stadtwald Bad Honnef. (Archiv-Foto)

Borkenkaeferalarm Stadtwald Bad Honnef. (Archiv-Foto)

Foto: Frank Homann

Um die extremen Waldschäden, die zwei Trockensommer in Folge und in Konsequenz der extreme Borkenkäferbefall ausgelöst haben, ging es am Donnerstag auch im Bad Honnefer Stadtrat. Konkret gab die Verwaltung einen ersten Sachstandsbericht zu einem Projekt, das den Arbeitstitel "Masterplan Zukunftswald" trägt. Laut Stephan Schütte vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft geht es um den Aufbau eines klimastabilen Waldes im Dreiklang aus Ökologie, Naherholung und Wirtschaftswald. Schütte: "Der Stadtwald, der bislang seinen Beitrag zum Haushalt geleistet hat, ist zum Pflegefall geworden." Er hatte zuvor noch einmal drastisch die Schäden vor Augen geführt, die schon zu Fällungen von rund 30 Hektar Fichtenwald geführt haben - weitere 30 bis 35 seien betroffen.

Allen voran die Grünen hätten dazu gerne Achim Baumgartner, Kreissprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), gehört. Er hatte in einem Brief an die Fraktionen seine Argumente gegen einen "Kahlschlag" von schlimmstenfalls 450 Hektar Fichtenbestand im Stadtwald und FFH-Gebiet dargelegt und nahm an der Sitzung als Zuhörer teil. Wie berichtet, hatte der BUND beim Verwaltungsgericht Köln beantragt, den Fichteneinschlag im FFH-Gebiet zu stoppen. Das Gericht lehnte den Eilantrag ab; der BUND legte inzwischen dagegen Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein.

Aktuelle Fällungen sind Notfallmaßnahmen

Hintergrund, so formulierte es Rainer Quink (FDP), seien "unterschiedliche Denkschulen", wie auf die akuten Schäden zu reagieren sei. Heißt: Fällen oder eben nicht. Gabriele Clooth-Hoffmeister (Grüne): "Wie der Wald der Zukunft aussieht, ist auch eine politische Frage." Darum hätte man gerne beraten, bevor Entscheidungen über weitere Eingriffe getroffen würden. Laut Schütte handelt es sich aktuell um Notfallmaßnahmen, "sozusagen die Erstversorgung am Unfallort", wie es Bürgermeister Otto Neuhoff ausdrückte. Was das Projekt angehe, werde Expertise auch vom BUND gehört.

Schütte: "Ich mag den Kampf um die Fichtenbestände noch nicht aufgeben." Nicht zuletzt aus Gründen der Arbeitssicherheit beim Aufforsten, aber auch, da Neuanpflanzungen auf Kahlflächen viel schwieriger seien, seien die Bestände wichtig für den bereits lange angestrebten Waldumbau. Zunächst gehe es um die Ermittlung von Grundlagen, auch durch gutachterliche Schadensbewertung. Voraussichtlich ab Ende 2019 soll ein konkretes Maßnahmenpaket erarbeitet werden.

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