Schoko-Fabrik in Rottbitze Startschuss für den Bau der neuen Confiserie Coppeneur

ROTTBITZE · Eine Vision wird Realität: Am Samstag fällt in Aegidienberg-Rottbitze der offizielle Startschuss zum Bau des neuen Firmenstandorts der Bad Honnefer Confiserie Coppeneur.

Gut eineinhalb Jahre, nachdem zunächst sogar der Wegzug des expandierenden Unternehmens in die Grafschaft drohte, kann Firmeninhaber Oliver Coppeneur im Gewerbepark Dachsberg den lange ersehnten ersten Spatenstich für die neue Produktion, Verwaltung und Besucherzentrum ausführen. Der Umzug soll 2014 erfolgen.

Genau das schwebt dem Unternehmer und Fachmann für feinste Confiserie-Produkte, der vor 20 Jahren den Weg in die Selbstständigkeit gewagt hat, vor: eine Verbindung aus modernster Produktion, Logistik und Verwaltung und Schokoladen-Erlebniswelt, die den Weg von der Kakaobohne bis zum fertigen Produkt zeigt. Zumindest auf dem Papier hat das Groß-Projekt längst Gestalt angenommen.

Vorausgegangen war um die Jahreswende 2011/2012 das Ringen um den Wunschstandort. Wie berichtet, konnte die Grundstücksfrage mit den Nachbarn, den Investoren Hupperich & Westhoven und Schiffer, die Optionen auf die Flächen hatten, gelöst werden. Coppeneur erwarb von der Honnefer Grundstücksgesellschaft ein 16.000 Quadratmeter großes Areal an der Windhagener Straße; einen Teil pachten die Investoren, die nebenan die Tankstelle realisiert haben und weitere Projekte planen, langfristig zurück - Planungssicherheit für alle sowie Expansionsfläche.

Mit dem Neubau wird die momentane Coppeneur-Betriebsgröße von etwa 3500 Quadratmetern mehr als verdoppelt, teilt Prokurist Philipp Gensler mit. "Es freut uns sehr, dass wir insbesondere für unsere Mitarbeiter ausreichend Sozialflächen und ein deutlich angenehmeres Arbeitsumfeld schaffen werden. Die Situation am jetzigen Standort ist doch sehr eng geworden und treibt uns gerade in der Saison sehr an die Grenze des Zumutbaren", so Gensler. "Unser Dank gilt besonders der Stadt, die das Projekt als wichtig genug eingestuft hat und trotz einiger Widrigkeiten eine Genehmigung quasi in Rekordzeit bewerkstelligt hat."

Neben Firmenlogistik, Produktion und Verwaltung entsteht ein "Kulinarium", so nennt sein geistiger Vater Oliver Coppeneur den "Genusstempel" für zahlende Besucher aus nah und fern. Rund sechs Millionen Euro investiert die Confiserie im ersten Schritt, mögliche spätere Erweiterungen nicht eingerechnet.

Am Dachsberg entsteht ein Gebäude mit 8000 Quadratmetern Nutzfläche und 50.000 Kubikmetern umbautem Raum in einer lichten Stahlbetonkonstruktion samt "Sky-Lounge"; Architekt ist Marcus Fehlinger. Neben Werksverkauf, Bistro, der "längsten Pralinentheke der Welt", mehr als 100 schokoladenhaltigen Getränken oder Schokoladentafeln, die nach Gäste-Gusto gefertigt werden, erwartet die Besucher ein Rundgang durch eine "gläserne Produktion".

Über Headsets, die Informationen in 27 Sprachen bereithalten, werden die Stationen erläutert. "Sobald alle weiteren noch notwendigen Unterlagen in Kürze der Stadt Bad Honnef vorgelegt werden, beginnen wir mit den Erdarbeiten und im direkten Anschluss mit dem Hallen- und Verwaltungsbau", sagt Gensler.

Nicht zuletzt: Der Neubau in Rottbitze sei Gesprächsthema Nummer eins im ganzen Betrieb, so der Prokurist: "Es tut gut, bei allen eine Art Aufbruchstimmung zu verspüren."

Confiserie Coppeneur et Compagnon

Die Confiserie Coppeneur et Compagnon wurde 1993 gegründet von Oliver Coppeneur und seinem mittlerweile aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Freund und Partner Georg Bernardini. Ausgestattet mit einfachsten Mitteln, entwickelten sie in einer ehemaligen Bäckerei in Siegburg die ersten Praliné-Kreationen, für die die Firma später ausgezeichnet wurde. 1999 startete die Produktion im eigens dafür errichteten Werk an der Wittichenauer Straße in Bad Honnef.

Weitere Produktionsräume wurden in Rheinbreitbach angemietet. Das Unternehmen mit 100, saisonbedingt 120 Mitarbeitern, arbeitet seitdem an zwei Standorten; weitere Fachkräfte wie Konditoren werden gesucht, teilt das Unternehmen mit. Die Werks-Spezialisten kontrollieren jeden Verarbeitungsschritt, kennen die Anbaugebiete und Plantagen, von denen sie ihre Kakaobohnen beziehen, persönlich.

Gewerbepark Dachsberg

Der Gewerbepark Dachsberg umfasst 90.000 Quadratmeter, nach aktuellem Stand stehen noch 60.000 zur Vermarktung zur Verfügung. Dienstleistungsbetriebe, Handwerk und produzierendes Gewerbe sollen dort Platz finden. Die Vermarktung durch die Grundstücksgesellschaft - Gesellschafter sind die Stadtsparkasse Bad Honnef,die Volksbank Bonn Rhein-Sieg, die Spar- und Darlehenskasse Aegidienberg und die Stadt - startete 2008, der erste Spatenstich war 2009.

Erschlossen wird das Gebiet über einen Kreisel an der Windhagener Straße. Laut Alexander Weber, einem der Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft, nimmt die weitere Vermarktung zurzeit ordentlich Fahrt auf. Es gebe ernstzunehmende Interessenten, darunter auch nicht ortsansässige Unternehmen. Weber ist zuversichtlich, dass damit bis Herbst ein Vermarktungsstand von gut 50 Prozent erreicht werden kann

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort