Streit um Auftritte auf Bad Honnefer Rheininsel Die Konzertbühne auf Grafenwerth ist schon aufgebaut

Bad Honnef · Auf der Bad Honnefer Rheininsel Grafenwerth laufen die Vorbereitungen für die am Samstag beginnende „Sommer Open Air“-Reihe auf Hochtouren. Der vom BUND angekündigte Eilantrag gegen die Genehmigung der Konzerte war beim Verwaltungsgericht Köln bis Mittwochnachmittag noch nicht eingegangen.

 Auf Hochtouren laufen die Aufbauten für die Konzerte auf der Bad Honnefer Rheininsel Grafenwerth – trotz der Klageandrohung durch den BUND.

Auf Hochtouren laufen die Aufbauten für die Konzerte auf der Bad Honnefer Rheininsel Grafenwerth – trotz der Klageandrohung durch den BUND.

Foto: Frank Homann

Ungeachtet der erneuten Klageandrohung der BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg gegen die drei am Pfingstwochenende auf der Insel Grafenwerth geplanten Konzerte laufen die Vorbereitungen für die Open-Air-Saison auf der Bad Honnefer Rheininsel auf Hochtouren. Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz ließ am Mittwoch den Aufbau der Bühne beginnen, auf der am Samstag, ab 19.30 Uhr, ein Klassikkonzert stattfinden soll und auf der am Sonntag Harfenist Andreas Vollenweider und am Montag Rockröhre Patti Smith und Band stehen sollen. Die Bühnentechniker luden mit Gabelstaplern die Bühnenelemente ab und zogen im Nu das Bühnendach in die Höhe.

Bis zum Nachmittag hatte der vom BUND angekündigte Eilantrag gegen die am Montag erteilten Einzelgenehmigungen durch den Rhein-Sieg-Kreis noch nicht das Verwaltungsgericht (VG) Köln erreicht, wie Michael Ott, Vorsitzender Richter und Pressesprecher am VG, auf GA-Anfrage sagte. Wie lange solch ein Eilverfahren dauern könne, ließe sich darum noch nicht sagen, „wenn nicht Anzahl, Inhalt und Begründungsumfang etwaiger Rügen bekannt sind“, so Ott.

Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff rief am Mittwoch auf GA-Anfrage dazu auf, sich von der Klageandrohung nicht die Vorfreude auf die Konzerte nehmen zu lassen: „Es ist bedauerlich, dass der BUND erneut im Eilverfahren den Rechtsweg bemühen will. Das verärgert im Moment viele Menschen in unserer Stadt und der Region, die sich auf das Konzertwochenende an Pfingsten freuen“, so Neuhoff. Diese Verärgerung könne er gut nachvollziehen. „Gleichwohl wollen wir uns die Vorfreude auf die seit zwei Jahren im Rahmen des Beethovenfestes vorbereiteten Konzerte nicht trüben lassen“, erklärte der parteilose Verwaltungschef. Zwar richteten sich die erneut angekündigten Rechtsmittel des BUND gegen eine Genehmigung des Rhein-Sieg-Kreises als Untere Naturschutzbehörde, entsprechende Schriftsätze des BUND oder des Gerichtes lägen der Bad Honnefer Verwaltung als Eigentümerin der Veranstaltungsfläche bis Mittwochnachmittag, 14 Uhr, aber nicht vor.

Grüne werfen BUND „engstirnigen Basta-Artenschutz“ vor

Massive Kritik an der erneuten Klageankündigung der BUND-Kreisgruppe äußerte die Grünen-Fraktion im Kreistag: Der Umweltverband „schadet mit seinem Fundamentalismus zunehmend der Akzeptanz des Naturschutzes im Kreis“, erklärte die Grünen-Fraktion. Sie sei „entsetzt über die Aktionen des BUND unter ihrem Kreissprecher Achim Baumgartner, der unter dem Vorwand, die Insel Grafenwerth der Natur zurückgeben zu wollen, letztlich jegliche Veranstaltungen verhindern möchte“. Naturschutz in einem so dichten Ballungsraum wie der hiesigen Region sei „immer mit anderen wichtigen Aspekten abzuwägen, insbesondere auch der Funktion von Naherholungsräumen und der umweltfreundlichen Mobilität“, so die Grünen.

Besondere Kritik übte die Fraktion an BUND-Kreissprecher Achim Baumgartner. Dieser bringe „seine Energie mit brachialer Ausnutzung des Verbandsklagerechtes ein“ und klage „stets in letzter Minute, um mit seinen Erfolgen zu punkten“, erklärte Horst Becker, verkehrspolitischer Sprecher der Kreistagsfraktion. Anstatt sich zu verrennen, solle der BUND-Kreisverband in einen ehrlichen Dialog mit den beteiligten Behörden und der Politik im Kreis eintreten. Nur so gelinge ein erfolgreicher Kampf gegen den Klimawandel zusammen mit Naturschutz, der Mobilitätswende und mit den Bürgerinnen und Bürgern. „Basta-Politik à la Baumgartner wird auf Dauer und immer öfter scheitern“, so die Grünen.

Rhein-Sieg-Kreis: Artenschutz wird Rechnung getragen

Der Rhein-Sieg-Kreis als genehmigende Behörde ist sich sicher, seine Hausaufgaben gemacht zu haben, wie Kreissprecherin Rita Lorenz sagte. „Seitens des Kreises haben wir die Vorhaben im Detail geprüft und sind uns sicher, dass hier – mit den individuellen Auflagen – dem Artenschutz Rechnung getragen wird; das müsste auch dem BUND klar sein“, erklärte Lorenz.

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