Ursula Frank schreibt Krimis für Kinder Teufelsgeiger sucht Zuflucht in Heisterbach

BAD HONNEF · Eine versteckt liegende Waldhütte unweit des Klosters Heisterbach, ein Fremder, der dort Zuflucht sucht, ein Geigenkasten mit dem goldenen Initial "P", das Lieblingsinstrument von Paganini, das er seiner Heimatstadt Genua vermacht hatte und das dort plötzlich aus dem Schaukasten im Rathaus verschwindet.

 Las im Honnefer Kunstraum: Ursula Frank.

Las im Honnefer Kunstraum: Ursula Frank.

Foto: Frank Homann

Der Junge Paul, der nach dem Tod seiner Eltern nicht mehr spricht, aber bald berückend Geige spielen kann. Handelt es sich bei dem Instrument, das der Alte aus der Hütte Paul schenkt, um Paganinis Geige "il cannone violino"? Und wer ist eigentlich dieser Mann: etwa der Teufelsgeiger, der als ruheloser Geist zurückgekehrt ist und nun im Siebengebirge haust? Auch dem General-Anzeiger verrät Paul nicht, wie er in den Besitz seiner Geige gekommen ist. Im Interview sagt er lediglich: "Ich bin kein Wunderkind, ich habe nur eine Wundergeige." Und dann wird dieses wertvolle Stück nach einem Konzert gestohlen.

Ursula Frank hat diesen Krimi für Kinder mit dem Titel "Die rätselhafte Geige" geschrieben. Im Kunstraum entführte die Autorin aus Niederdollendorf ihre Zuhörer in das Siebengebirge, das sie ihrer Geschichte als geheimnisvolle Kulisse förmlich "auf den Leib schrieb". Ihre Lesung war der Beitrag des Fördervereins Stadtbücherei zum Grimm-Festival. Büchereileiterin Edda Biesterfeld verwöhnte die Besucher mit Wein und Gebäck. Und Ursula Frank sorgte für Spannung.

Die ehemalige Lehrerin zog vor 20 Jahren mit ihrer Familie nach Niederdollendorf. Zuvor hatte die dreifache Mutter 30 Jahre lang in der Landarztpraxis ihres Mannes in Hachenburg mitgearbeitet. Als sie später den Rhein direkt vor der Haustür hatte, fing sie an, Kinderbücher zu verfassen. "Es gab keine regionale Literatur für Kinder. Als ehemaliger Lehrerin liegt mir diese jedoch besonders am Herzen."

Und: "Schreiben ist meine Leidenschaft." Morgens um sechs sitzt Ursula Frank bereits am PC und tippt stramm vier Stunden lang. "Das geht alles sehr schnell von der Idee bis zur ersten Fassung. Aber dann beginnt die Feinarbeit", so die Schriftstellerin. Ihr Erstling, der Bonner Kinderkrimi "Die Mutprobe", erschien vor sieben Jahren. Frisch auf dem Büchermarkt ist "Das Bonner Märchenbuch für Kinder - Lisa und ihre Freunde der Nacht", das ebenso wie die Geigen-Geschichte von der Bad Honnefer Künstlerin Inge Brandt illustriert wurde.

Und fast fertig hat die Autorin ihren neuen Kinder-Schmöker: "Märchen vom Rhein." Frank: "Dabei liegt für mich der Reiz in der Kombination, bekannte Persönlichkeiten oder Bauwerke, die das Gesicht der Region prägen, mit Fantasy-Elementen in märchenhafte Geschichten einzubinden. Ich möchte durch regionale Bezüge Kinder für das Lesen begeistern und ihnen die Augen für die Heimat öffnen."

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