Nachruf auf Herbert Breuer Trauer um den Vater der „Kölschen Mess“
Bad Honnef · Vor zwei Jahren hatte Herbert Breuer sein 50-jähriges Ortsjubiläum in Bad Honnef gefeiert. In der Nacht zum Mittwoch ist der beliebte Geistliche und Präses zahlreicher Vereine in seiner Wahlheimat gestorben.
Sein goldenes Priesterjubiläum hatte Pfarrer Herbert Breuer 2017 mit Festhochamt, Umzug und einem großen „Dorffest“ feiern können. Das 50-jährige Ortsjubiläum in Bad Honnef folgte zwei Jahre später. Gestern ist Herbert Breuer im Alter von 80 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.
Anlässlich seines 80. Geburtstages im Februar 2021 ernannte ihn der Malteser Hilfsdienst Bad Honnef noch zu seinem Ehrenpräses. Die von dessen Stadtbeauftragtem Andreas Archut kurz nach der Todesnachricht verlautbarte Meldung können viele Vereine und Menschen aus dem Siebengebirge unterschreiben: „Wir verlieren einen treuen Seelsorger, einen weisen Berater und einen lieben Mitmenschen. Dr. Breuer hat uns in allen Lebenslagen begleitet und war immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte.“
Bezirkspräses der Schützenbruderschaften
Seine kölschen Messen im Karneval voller Fröhlichkeit und Innigkeit im Glauben und in Mundart, die er sich als geborener Solinger erst aneignen musste, die Hubertusmessen, sein Engagement für die Schützenbruderschaften, deren Bezirkspräses er lange war, der Zuspruch für die Freiwillige Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen, die seelsorgerische Begleitung der Katholischen Frauengemeinschaft – all das zeichneten den unermüdlich bis ins hohe Alter wirkenden Priester aus. Nicht zu vergessen: Breuers Amt als Rektor der Anna-Kapelle. Er begleitete das Team beim Aufbau der Wurzelkrippe, widmete sich mit Leidenschaft als Spiritus rector der Konzertreihe „Musik an der Krippe“. Breuer war der Mann für alle Fälle, sprang ein, wenn „Not am Pfarrer“ war, unterstützte die Vereine wie keiner vor ihm.
Zunächst wollte Breuer gar nicht Kirchenmann werden, sondern studierte Theologie und Latein auf Lehramt. Dann meldete er sich beim Collegium Albertinum für das reine Theologiestudium an. In einer Blitzaktion war der Sohn eines Messerschmiedemeisters 1969, zwei Jahre nach der Weihe durch Kardinal Frings im Kölner Dom, durch Kardinal Höffner als Kaplan nach Honnef beordert worden. Die Pfarrei war in Not. 1972 stellte der Erzbischof Breuer für den Schuldienst frei und ordnete ihn als Subsidiar der Honnefer Pfarrei zu, wo er einspringen musste, wenn „es brennt“. Das bedeutete oft eine 90-Stunden-Woche.
Breuer feierte Messen mit den Gläubigen, absolvierte Tausende Brautleutekurse, traute, taufte, beerdigte, betreute manche Familie schon in der dritten Generation. Und als er im Ruhestand war, kümmerte er sich um das, was er vorher „nebenher“ erledigt hatte, im Vollzeitjob. Mit seinen einfühlsamen Worten erreichte der Doktor der Theologie die Menschen: eine Begabung, für die er verehrt wurde.
Breuer sagte einmal, solange die Kräfte reichen, möchte er die Menschen, die mit ihm gehen, begleiten. Nun ist es an der Zeit, den Seelsorger auf seinem letzten Weg zu begleiten.