Informationsveranstaltung in Bad Honnef Turnhalle wird für 70 Flüchtlinge umfunktioniert

BAD HONNEF · Bad Honnef hat die Turnhalle des Siebengebirgsgymnasiums zur Unterkunft für vorerst 70 Menschen umfunktioniert. Zahlreiche Bürger informierten sich am Dienstagabend.

Letztendlich gab es Applaus. Für die Leistung der Verwaltung. Für die Leistung der ehrenamtlichen Helfer. Für das Bekenntnis, dass Bad Honnef bereit ist für die Flüchtlinge, die hier Hilfe suchen. Trotz mancher kritischer oder besorgten Nachfrage regierten die meisten Besucher der Informationsveranstaltung über die geplante Notunterkunft für Flüchtlinge in der Turnhalle und der Aula des Siebengebirgsgymnasiums am Dienstagabend positiv auf die Pläne.

Am Montag hatte die Stadt die direkten Anwohner der Unterkunft per Wurfsendungen von der Veranstaltung unterrichtet, mehr als 150 Bürger waren der Einladung gefolgt. Die Verwaltung zeigte auf dem Podium Präsenz - der gesamte Verwaltungsvorstand hatte auf der Bühne Platz genommen, um sich den Fragen der Bürger zu stellen, ergänzt durch Gerd Mainzer, Leiter der Polizeiwache Ramersdorf. Zu Beginn warb Bürgermeister Otto Neuhoff um Verständnis und wies auf die Dramatik der Situation hin.

"Wir haben das Amtshilfeersuchen am Freitag erhalten." Gleichzeitig sei die Verwaltung bereits bei der Betreuung der zugewiesenen Asylbewerber am Limit. "Wir haben verschiedene Möglichkeiten geprüft und uns dann für das Sibi entschieden." Er dankte ausdrücklich dem anwesenden Armin Ritter, Vize-Schulleiter, für die gute Zusammenarbeit. Man sei sich der Opfer bewusst. Aber: "Die Erstaufnahmestellen sind überfüllt, hier droht Obdachlosigkeit." Und er betonte: "Ich bin überzeugt: Es ist besser auf der aufnehmenden Seite, als auf der flüchtenden zu sein."

Zeitpunkt der Ankunft ist unklar

Wann die Flüchtlinge kommen, ist weiter unklar. "Wir haben noch immer keinen Betreiber gefunden, und wir können das als kleine Verwaltung nicht selber stemmen", so Neuhoff. Aber sowohl Honnef wie auch die Bezirksregierung suchen nach einem Betreiber. Die Flüchtlinge könnten bereits diese Woche eintreffen, "oder erst in ein bis zwei Wochen". Der Plan, was dann zu tun ist, steht. Die Hilfsorganisationen stehen ebenso parat wie ein Ordnungsdienst, ein Caterer, das Honnefer Krankenhaus und die vielen ehrenamtlichen Helfer.

Die Flüchtlinge werden zunächst in die Turnhalle der Löwenburgschule gebracht. "Auf die werden wir dann zwei Tage zugreifen müssen", so Neuhoff. Dort werden die Flüchtlinge dann untersucht und anschließend in kleinen Gruppen in die Notunterkunft gebracht. Die Stadt wird sie registrieren und ihnen "Ausweise" ausstellen. Nach drei Tagen Quarantäne - um die Ergebnisse der medizinischen Untersuchen auszuwerten - dürfen sie sich frei bewegen.

Gerade der Gesundheitsaspekt bereitete manchen anwesenden Müttern Sorge. "Reicht die Quarantänezeit aus?", war eine der Fragen. Ist sichergestellt, dass es zwischenzeitlich zu keinem Kontakt komme? Beate Schaaf, in der Honnefer Flüchtlingsarbeit engagiert und selbst Kinderärztin, beruhigte. Sie habe die Untersuchung in der Notunterkunft Königswinter begleitet, es seien keine Krankheiten außer zwei Fälle von Krätze festgestellt worden, und die Kinder seien gegen Tuberkulose geimpft gewesen. Aber das werde ja auch noch mal überprüft, nur eine offene Tuberkolose sei ansteckend.

Notunterkunft soll keine Dauerlösung sein

Mainzer betonte seinerseits, die Anwohner müssten nicht mit Übergriffen aus dem Lager rechnen und auch ihr Verhalten nicht ändern. Umgekehrt, so die Verwaltung, würden den Flüchtlingen durchaus ein Verhaltenskodex und Hausregeln vermittelt.

Was den Schulsport angehe, so Neuhoff, sei man mit den anderen Schulen im Gespräch, damit nicht nur das Sibi die Last schultern müsse. Vor allem werde sichergestellt, dass die Schüler des Leistungskurses Sport nicht darunter leiden müssen.

Auch soll die Notunterkunft im Sibi keine "Dauerlösung sein". Schon zum Jahreswechsel hoffe man, eine Alternative zu haben. Neuhoff: "Das Gelände steht, die Behausung ist auf einem guten Weg." Er sei zu 90 Prozent sicher, "dass das klappt".

Spenden bittet die Stadt nicht an der Notunterkunft abzugeben. Wer helfen will, kann sich auf der Internetseite der Stadt informieren. Auch Schaaf bat darum, bei den montäglichen Abgabeterminen nur das zu spenden, worum gebeten wird.

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