27-jähriger Mountainbiker verunglückt Unbekannte spannten Draht in Kopfhöhe über Weg
SIEBENGEBIRGE · Nach einem oder mehreren Unbekannten, die im Wald bei Rhöndorf wissentlich oder unwissentlich eine "Falle" für Mountainbiker installiert haben, fahndet die Bonner Polizei.
Wie Polizeisprecher Christoph Schnur am Montag bestätigte, war ein 27-jähriger Radfahrer verunglückt, weil in Kopfhöhe ein Drahtseil über einen Weg gespannt war. Der Sankt Augustiner hatte großes Glück im Unglück: Da zu seiner Schutzkleidung ein Crosshelm mit Vollgesichtsschutz sowie ein Genickschutz gehörten, kam er mit leichteren Verletzungen davon, berichtete der betroffene Radler Marcus Lächele am Montag dem GA. Die Polizei ermittelt laut Schnur wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
Zugetragen hatte sich der Vorfall am Mittwoch, 14. November, in den Nachmittagsstunden. Zwei Tage später erstattete der 27-Jährige Anzeige, so die Polizei. Demnach war er oberhalb des Ziepchensplatzes und unterhalb des großen Breibergs unterwegs gewesen. "Ich fahre nicht oft im Siebengebirge, aber das Wetter war so schön", so Lächele. Für ihn unsichtbar sei dort ein Draht über den Weg gespannt gewesen - ausgerechnet in Kopfhöhe. "Es war ein Draht, wie er für Maschendrahtzäune verwendet wird, grün isoliert", so Lächele.
Der 27-Jährige blieb mit dem Hals hängen, stürzte und zog sich Prellungen zu. Dank seiner Schutzkleidung blieben schwerere Verletzungen aber aus. "Die Ausrüstung hat mir das Leben gerettet", so der 27-Jährige am Montag noch unter dem Eindruck des Unfalles. Konflikte zwischen Mountainbikern und Wanderern seien leider an der Tagesordnung, so Lächele weiter. Bedauerlicherweise gebe es zu wenig ausgewiesene Wege oder besser noch eigene Flächen für die gerade bei Jugendlichen immer beliebtere Trendsportart. "Es muss Kompromisslösungen geben, das schaffen andere Regionen auch."
Lächele kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier zumindest billigend in Kauf genommen wurde, andere zu verletzen. Auch wenn es für eine derartige Schlussfolgerung zu früh ist, da die Ermittlungen andauern: Für die Polizei ist ein derart schwerwiegender Vorfall ein Novum, so Schnur.
Nur einmal zuvor habe es im Siebengebirge eine Anzeige wegen Hindernissen auf einem Weg gegeben, und zwar im Juli 2011. Seinerzeit waren dicke Steine gemeldet worden. Ein Kavaliersdelikt sei weder das eine noch das andere. "Das ist alles andere als ein Streich. Wir nehmen diese Sache sehr ernst", so auch Schnurs Kollegin Daniela Lindemann gegenüber dem GA.
Insofern hofft die Polizei, die gestern erneut vor Ort war und nach Spuren suchte, auch auf Hinweise möglicher Zeugen. Zudem appelliert Schnur an Mountainbiker, Vorfälle der Polizei zu melden. Schnur vermutet, dass Betroffene diesen Weg scheuten, vor allem dann, wenn sie abseits der eigentlich erlaubten Wege unterwegs gewesen seien. "Es ist dennoch wichtig, dass wir davon erfahren, damit nicht irgendwann wirklich etwas noch viel Schlimmeres passiert", so Schnur.
Wer um den 14. November verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden: Rufnummer 0228/150.