Platz über den Rhöndorfer Weinbergen Unbekannte stehlen Gipfelkreuz am Siegfriedfelsen

Rhöndorf · Seit 1987 zierte es den Gipfel des Siegfriedfelsens am Drachenfels, jetzt ist der Platz über den Rhöndorfer Weinbergen leer. Das Gipfelkreuz ist verschwunden. Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge geht von Diebstahl aus und hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

 Spurlos verschwunden: Das Gipfelkreuz auf dem Siegfriedfelsen in Rhöndorf.

Spurlos verschwunden: Das Gipfelkreuz auf dem Siegfriedfelsen in Rhöndorf.

Foto: Frank Homann

Die Vorstandsmitglieder des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) wollten es erst einmal selbst kaum glauben. „Vorstandsmitglied Claudia Horn, die in Rhöndorf wohnt, verständigte  uns, dass das Gipfelkreuz am Siegfriedfelsen von unten nicht mehr zu sehen war“, sagt VVS-Geschäftsführer Werner Stieber. Erster Gedanke beim VVS war sodann: Das Kreuz ist eventuell aufgrund statischer Probleme umgestürzt. Doch als VVS-Vize-Vorsitzender Gerhard Müller und Förster Marc Redemann die Sache am Montag dann auch aus nächster Nähe in Augenschein nahmen, stellten sie fest: Das Kreuz ist weg. Offenbar wurde es gestohlen. Der VVS hat nun Anzeige bei der Polizei Bonn erstattet.

Kreuz wurde fein säuberlich abgebaut

„Das Kreuz wurde fein säuberlich abgebaut“, berichtete Müller am Dienstag dem GA. Da es auch im Umfeld des Felsens nicht zu finden gewesen sei, gehe man von einem Diebstahl aus. Dafür dürften die Unbekannten einiges an Energie aufgewendet haben. So war das Metall-Kreuz nicht nur im Felsen fest verschraubt, sondern zusätzlich mit zwei Stahlseilen gesichert. Diese Abspann-Seile waren laut Müller vor einigen Jahren auf Veranlassung des Eigentümers VVS schon einmal erneuert worden. Damit sollte sichergestellt werden, dass das Kreuz hoch über Rhöndorf weiter fest an seinem Platz stehen bleibt.

Der Siegfriedfelsen, auf dessen Gipfel das Kreuz stand, war vor einigen Jahren überregional bekannt geworden: ein Felsen war in den darunter liegenden Weinberg gestürzt, der Berg musste anschließend aufwendig gesichert werden. Um auf den Gipfel des Felsens zu gelangen, muss man kraxeln. Das kleine Plateau liegt an keiner der offiziellen Routen, wie sie im Wegeplan für das Siebengebirge verzeichnet sind. Auf legalem Weg, so Müller, ist das Gipfelkreuz damit nicht zu erreichen.

„Markanter Punkt für die Rhöndorfer“

„Vor allem für die Rhöndorfer ist es ein sehr markanter Punkt“, sagt Müller. Aus Rhöndorf kam dann auch Ende Mai der Hinweis, dass da etwas fehlte auf dem Siegfriedfelsen. Die Begehung des „Tatortes“ am Montag brachte die Gewissheit: Das Kreuz ist spurlos verschwunden, fand sich auch im Umfeld nicht.

Übrigens ist es nicht der erste ungewöhnliche Metalldiebstahl in Bad Honnef. Im Dezember 2018 wurde in der evangelischen Erlöserkirche eine Taufschale aus Kupfer entwendet. Besonders entsetzt hatte die Gemeinde, dass dreiste Diebe auch vor einer Kirche nicht halt machten.

Dasselbe gilt für ein christliches Symbol wie das Gipfelkreuz. Ob es sich um eine Art „Mutprobe“ gehandelt haben könnte und das Kreuz, wie Müller sagt, „jetzt vielleicht in irgend einem Bierkeller hängt“, oder doch eher um einen Metalldiebstahl, dürfte nur schwer festzustellen sein. „Wir warten jetzt erst einmal ab, was die Polizei dazu sagt“, so Müller. Der VVS gibt den Wert des Kreuzes mit 1000 Euro an. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn das Kreuz wieder auftaucht“, so Müller. Falls das nicht geschieht, soll ein neues Kreuz aufgestellt werden. Bad Honnefs Vize-Bürgermeister Peter Profittlich, der sich an die Zeit der Aufstellung erinnert, will dafür nötigenfalls Spenden sammeln. „Ich bin sicher, dass ich in Rhöndorf dafür große Unterstützung finden werde“, so Profittlich zum GA.

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