"Frauenforum Bad Honnef" Veranstaltung zur Situation indischer Frauen

BAD HONNEF · Mit der Lebenssituation von Frauen in Indien steht am Freitag ein hochaktuelles Thema bei einem Forum in Bad Honnef im Fokus.

 Hoffen auf ein großes Plenum bei der Veranstaltung am morgigen Freitag (von links): Evita Reinlein, Iris Schwarz, Ursula Voll und Monika Holzem-Heyer.

Hoffen auf ein großes Plenum bei der Veranstaltung am morgigen Freitag (von links): Evita Reinlein, Iris Schwarz, Ursula Voll und Monika Holzem-Heyer.

Foto: Frank Homann

Die Frauen sind aktiv in gemeinnützigen Organisationen, religiösen Gemeinschaften oder in der politischen Arbeit vor Ort. Doch so unterschiedlich die Basis des jeweiligen Engagements auch sein mag, so sehr eint alle im "Frauenforum Bad Honnef" das Anliegen, für Missstände in der Gesellschaft zu sensibilisieren und ihnen entgegen zu treten. Zum Internationalen Frauentag am Freitag, 8. März, lädt der überkonfessionelle und überparteiliche Zusammenschluss zur Vortrags-, Film- und Diskussionsveranstaltung ein. Mit der Lebenssituation von Frauen in Indien geht es dabei ab 18 Uhr um ein hochaktuelles Thema.

Im Zentrum der Veranstaltung steht der Dokumentarfilm "Shortcut to justice". Der 40-minütige Film ist ein bewegendes und beeindruckendes Zeugnis dafür, wie Frauen in einer indischen Stadt unter widrigsten Umständen ihr Schicksal und das anderer Frauen in die Hand nehmen - und die Ohnmacht gegenüber männlicher Gewalt durchbrechen. "Als wir die Veranstaltung geplant haben, konnten wir nicht ahnen, wie bedrückend aktuell das Thema sein würde", sagt Monika Holzem-Heyer, Vorstandsmitglied von "Frauen für Frauen e.V.": Massenvergewaltigungen in Indien erschütterten die Weltöffentlichkeit, eine Protestwelle war die Folge.

Holzem-Heyer ist eine der vier Frauen, die im Rathaus stellvertretend für Aktivposten im Frauenzentrum, in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), in der Frauen-Union (FU), in der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Sankt Johann Baptist und in der Honnefer Gruppe von amnesty das Programm zum "Internationalen Frauentag" vorstellen. Die Idee für das Frauenforum entstand 2001; als "Frauenplenum" gegründet, stand schon damals der Wunsch im Zentrum, nicht jeweils "nur" die Mitglieder einer Institution zu erreichen, sondern die Angebote möglichst breit zu streuen, auch über Honnefs Grenzen hinweg. Veranstaltungen wie Kabarett, Lesungen und Thementage wurden organisiert.

Nachdem die Forums-Arbeit zwischenzeitlich "eingeschlafen" war, erinnert sich kfd-Vorsitzende Ursula Voll, wurde sie 2007 wiederbelebt: "Es ist uns wichtig, Solidarität zu erzeugen. Nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark." Dass jede Organisation "ihre eigenen Schwerpunkte" hat, sei eher förderlich denn hinderlich, weiß auch AsF-Vize-Vorsitzende Evita Reinlein: Jede Gruppe bringe "unterschiedliche Akzente" ein. Und nicht zuletzt die sich daraus ergebenden inhaltlichen Diskussionen seien ein Gewinn für alle Beteiligten, betont auch Iris Schwarz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Honnef. An Themen und Anlässen mangelt es nicht. Holzem-Heyer: "So lange Frauen so behandelt werden, egal, wo auf der Welt, ist es nötig, auf diese Missstände hinzuweisen."

Unter dem Motto steht auch die Veranstaltung am Freitag. Den Anfang macht ein Vortrag zur aktuellen Lebenssituation von Frauen in Indien. Referentin ist Kavitha Thomas, Bad Honneferin mit indischen Wurzeln und Mitarbeiterin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Im Anschluss gibt es den Film und eine Diskussion mit Einblicken auch in das Entstehen des Werkes durch den anwesenden Regisseur Daniel Burkholz. Abgerundet wird alles durch indische Köstlichkeiten, die das Vorbereitungsteam bereithält.

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit dem Familienzentrum "Unterm Regenbogen", Kita der evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef, am Freitag, 8. März, ab 18 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum, Luisenstraße 13-15. Der Eintritt kostet 2,50 Euro inklusive Begrüßungsgetränk.

"Shortcut to justice"- neue Wege zur Gerechtigkeit:
Zwangsverheiratung, Gewalt in der Ehe, jährlich mehr als 7000 Morde an Ehefrauen - Gewalt gegen Frauen ist in Indien überall präsent, quer durch Schichten, Kasten und Religionen. Von der Justiz können die Frauen keine Hilfe erwarten; das indische Rechtssystem ist völlig überlastet. "Shortcut to justice" erzählt die Geschichte der "Frauen für Gerechtigkeit" aus Vadodara, einer Millionenstadt nahe der pakistanischen Grenze. Weil Polizei und Justiz oft untätig bleiben, haben sie ein Gericht gegründet. Auf einem Platz am Rande eines Armenviertels versammeln sie sich jede Woche und sprechen Recht.

Mit Schlagfertigkeit und Kreativität weisen sie prügelnde Ehemänner und zänkische Schwiegermütter in die Schranken. Und wenn es sein muss, ziehen sie los, um die Mitgift einer Frau, die mit ihrer Tochter auf die Straße gesetzt wurde, zurückzuholen. Mit der Dokumentation haben Regisseur Daniel Burkholz und Sybille Fezer 2009 ein Thema bearbeitet, das jüngst eine neue, breitere Öffentlichkeit bekommen hat. "Shortcut to justice" zeigt eine beeindruckende Fraueninitiative gegen Gewalt. Seit der Premiere wurde der Film auf vielen internationalen Festivals präsentiert. Vielfach haben sich Gruppen wie die "Frauen für Gerechtigkeit" gegründet.

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