Förderprogramm könnte helfen Verein Lebendige Stadtmitte sucht Lösungen gegen Leerstand in Honnefs Innenstadt

Bad Honnef · Nicht nur der Leerstand in der Bad Honnefer Innenstadt treibt die Mitglieder vom Verein Lebendige Stadtmitte um. Auch das Großprojekt „Saynscher Hof“ sorgt für viele Fragezeichen, vor allem mit Blick auf die schon jetzt schwierige Parksituation im Stadtzentrum. Und noch etwas fehlt dem Verein mit Blick auf das Bauvorhaben: Transparenz.

 In Bad Honnef stehen viele Geschäfte leer. In Höhe des ehemaligen Bürofachhandels Retz ist zudem ein Neubau geplant ist.

In Bad Honnef stehen viele Geschäfte leer. In Höhe des ehemaligen Bürofachhandels Retz ist zudem ein Neubau geplant ist.

Foto: Frank Homann

Er habe es mal durchgezählt: Elf Ladenlokale und zwei Gastronomie-Räumlichkeiten stünden auf der Bad Honnefer Hauptstraße zwischen der Kreissparkasse und Linzer Straße derzeit leer, so Konrad Weber, der bei der Sitzung des Vereins Lebendige Stadtmitte am Mittwochabend als Vorsitzender wiedergewählt wurde. Um an dieser Situation etwas zu ändern, hofft der Verein, in dem sich Immobilienbesitzer zusammengetan haben, dass das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ vom Land Nordrhein-Westfalen erneut aufgelegt wird, damit auch Bad Honnef partizipieren kann.

Seit 2020 hat die Landesregierung im Rahmen des Förderprogramms insgesamt 94 Millionen Euro an über 200 Städte ausgezahlt, um von Leerstand und Schließungen in Handel und Gastronomie betroffene Städte und Gemeinden zu unterstützen. Das Geld soll Kommunen etwa ermöglichen, Ladenlokale zeitweise zu mieten und dann stark vergünstigt unterzuvermieten, etwa an Start-Ups, Manufakturen oder für kreative Gastronomiekonzepte. So zahlen die Untermieter für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren nur 20 Prozent der regulären Kaltmiete plus Nebenkosten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Eigentümer der Ladengeschäfte damit einverstanden sind, dass sie nur 70 Prozent der Altmiete erhalten.

Ob Bad Honnefer Immobilienbesitzer in der Innenstadt überhaupt dazu bereit wären, versucht der Verein Lebendige Stadtmitte schon mal auszuloten. „Wir sind derzeit mit Eigentümern in Gesprächen, ob das für sie infrage käme“, sagt Konrad Weber. Zudem stehe man mit Bad Honnefs Wirtschaftsförderin Johanna Liel – die der Sitzung am Mittwochabend beiwohnte – nach wie vor in engem Austausch. Am 9. November sei zudem ein Workshop geplant, bei dem Mitglieder des Vereins gemeinsam mit Vertretern der Stadt und Bad Honnefern überlegen wollen, welche Geschäfte und Dienstleistungen für die Innenstadt überhaupt wünschenswert wären.

Mangelnde Transparenz beim Bauprojekt „Saynscher Hof“ kritsiert

Neben dem Leerstand treibt die Mitglieder des Vereins vor allem auch das Großprojekt „Saynscher Hof“ um. Ende Juni hatte der Stadtrat mit der hauchdünnen Mehrheit von nur einer Stimme grünes Licht für den Bebauungsplan gegeben. Auch wenn die Würfel damit aus politischer Sicht gefallen sind, lässt den Verein das Thema nicht los. Mit Sorge wird etwa auf das Thema Parkplätze geschaut. So würden mit dem Bauvorhaben auf dem derzeit noch wilden Parkplatz zwischen Hauptstraße und Saynscher Hof 38 Parkplätze wegfallen. Es sei derzeit unklar, wie das während der Bauphase kompensiert werden soll.

Zudem fragen sich die Mitglieder, ob die 86 Stellplätze, die dann in der Tiefgarage entstehen sollen, bei geplanten 58 Wohneinheiten und zwei großen Ladenlokalen überhaupt ausreichend seien. Fragen dazu und zu weiteren konkreten Aspekten würde die Stadt laut Weber immer wieder mit dem Verweis auf die Vertraulichkeit des Durchführungsvertrages unbeantwortet lassen.

Ärgerlich sei in dem Zusammenhang auch, dass schon vorab offene Gespräche des Vereins mit dem Planungsausschuss zum „Saynschen Hof“ durch eine „polarisierte Debattenlage“ nicht möglich gewesen seien. „Ich würde mir Öffentlichkeitsbeteiligung anders vorstellen. Das ist schon traurig“, so Weber. Er vermisse da Transparenz.

Allerdings sei seines Wissens ein Termin geplant, um die Bad Honnefer über das weitere Vorgehen zu informieren. Die Stadt bestätigt das auf Nachfrage, nennt aber keinen konkreten Termin. „Die Stadt Bad Honnef wird – gemeinsam mit dem Vorhabenträger – die Medien und die Öffentlichkeit informieren, sobald der genaue Zeitplan für die Abriss- und Neubaumaßnahmen feststeht. Dann werden auch weitere Themen wie damit eventuell verbundene Einschränkungen im Straßenverkehr ausgeführt“, heißt es aus der Pressestelle. Nachfragen des GA zum aktuellen Stand des Vorhabens beim Vorhabenträger, die Domus Wohnen XVII GmbH & Co. KG, blieben bisher unbeantwortet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort