Zaunverlauf an Rhöndorfer Weinberg Versperrter Weg erhitzt die Gemüter

RHÖNDORF · Bürger- und Ortsverein Rhöndorf fordert, den Zaunverlauf im Weinberg erneut zu prüfen.

 "Die Mauer muss weg", fordern (v.l.) Marlene Barth, Jörg Erich Haselier und Claudius Thiele.

"Die Mauer muss weg", fordern (v.l.) Marlene Barth, Jörg Erich Haselier und Claudius Thiele.

Foto: Frank Homann

Die Forderung des Bürger- und Ortsvereines Rhöndorf ist unumstößlich: "Die Mauer muss weg", betonten der Vorsitzende Jörg Erich Haselier und seine Vorstandskollegen Marlene Barth und Claudius Thiele gestern bei einem Ortstermin in den Weinbergen. Stein(e) des Anstoßes: Gabionen, mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, die einen Teil des mittleren Weinbergsweges unzugänglich machen. Der Verein pocht auf erneute Prüfungen des Zaunverlaufes mit dem erklärten Ziel, eine Wiedereröffnung zu ermöglichen. Der Projektleiter geht davon aus, dass das Paket nicht wieder aufgeschnürt werden wird (siehe Kasten).

Die Sperrung des Weges auf einem Teilstück von 100 bis 120 Metern liegt vielen schwer im Magen. Wie sehr, das machten Unbekannte durch Beschmieren der "Durchgang verboten"-Schilder deutlich. Aber: Der "Volkszorn" (Haselier) machte sich mehrfach in Vandalismus Luft. Und gipfelte kurz vor der Bauabnahme Mitte Dezember darin, dass die zunächst eingebauten Gittertore zerstört wurden. "Blinden Aktionismus", nannte Winzer Felix Pieper das. Grund: Die Folge war, dass die Teilnehmer der Bauabnahme, darunter der Rhein-Sieg-Kreis und der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) als Maßnahmenträger, die Tore durch unverrückbare Hindernisse ersetzen ließen. Eben die Gabionen, vor denen neuerdings auch noch ein Zaun steht.

"Natürlich war das für unser Anliegen nicht förderlich. Die niederschwellige Lösung, Einstieg in eine rheinische Lösung, ist dahin", so Haselier. Ohne dergleichen sanktionieren zu wollen, signalisierten er sowie Thiele und Barth Verständnis für manchen Unmut. So sei die endgültige Abstimmung zum Zaunverlauf - und damit die Wegesperrung, die Wanderer über eine schmale, steile Stiege zwingt - den Bürgern nicht genug kommuniziert worden. Thiele: "Diese Treppe ist viel gefährlicher als die paar Meter Weg. Bei der Treppe reicht ein Schild 'Betreten auf eigene Gefahr', am Weg nicht. Das ist doch nicht nachzuvollziehen." Traditionen wie die Weinbergsprozession, so Barth, würden mit der Sperrung zerstört.

Doch anstatt transparent nach Alternativen zu suchen, sei man vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Und zwar vor solche, die dem bis heute bestehenden Hauptanliegen des Bürger- und Ortsvereines im Weinbergsdrama diametral entgegen stünden, so Thiele. "Unser Ziel, dass der Weg offen bleibt, ist nicht erfüllt." Zu spät sei es dafür nicht, hofft der Verein. Denn, so Haselier: "Schuldzuweisungen sind ungefähr genauso konstruktiv wie die Zerstörung von Gittertoren. Trotzdem muss die Frage an die Geldgeber erlaubt sein, ob sie denken, dass ihr Geld auf diese Weise gut angelegt ist."

Unbestritten sei: Für die Rettung der Weinberge, die Anstrengungen aller und die Bereitschaft der Geldgeber "müssen wir dankbar sein. Für die Winzer gibt es ein glückliches Ende, das freut auch uns." Mit der Sperrung des Weinbergsweges sei trotzdem eine große Rechnung gegenüber den Bürgern offen. Zumal in einer Stadt, die sich um eine Landesgartenschau bewirbt - und die darum den Kleinoden Weinberge und Weinbergswege große Aufmerksamkeit widmen müsse.

Bei der Aktion nicht verausgabte Gelder sollten in erneute Prüfungen durch das Büro Geo International/Feuerbach investiert werden, so Haselier: "Das ist eine Frage des politischen Willens."

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