Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef Viel mehr als ein Konzert

BAD HONNEF · Die englische Band „Blowzabella“ bringt ihr Publikum im Honnefer Weinhaus Steinbach zum Tanzen. Denn die englischen Folk-Legenden boten einen Konzertabend voller gefühlvoller und fröhlicher Ausflüge in die Welt der europäischen Tanzmusik.

 Aufforderung zum Tanz: Für das Konzert ist die Reihe „Folk im Feuerschlösschen“ ins Weinhaus Steinbach umgezogen. Da ließen sich „Bal Folk“-Anhänger nicht zweimal bitten. FOTOS: FRANK HOMANN

Aufforderung zum Tanz: Für das Konzert ist die Reihe „Folk im Feuerschlösschen“ ins Weinhaus Steinbach umgezogen. Da ließen sich „Bal Folk“-Anhänger nicht zweimal bitten. FOTOS: FRANK HOMANN

Foto: Frank Homann

Ein Tanz-Crashkurs als Einstimmung aufs Konzert? Das hatte es bei „Folk im Feuerschlösschen“ noch nicht gegeben. Aber der Auftritt von „Blowzabella“ sollte schließlich weit mehr sein als ein bloßes Hörvergnügen: Hier waren nicht nur die sieben Musiker, sondern auch die tanzwütigen Gäste selbst Stars des Abends. Und damit sich die schwungvollen Kompositionen der englischen Folk-Legenden perfekt entfalten konnten, war ausnahmsweise das geräumigere Weinhaus Steinbach Veranstaltungsort.

Während dort noch die Tische umgestellt wurden, machten sich vorab gut 20 Folkfreunde im Feuerschlösschen fit für die Tanzfläche. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Der Konzertabend war ein gefühlvoller und fröhlicher Ausflug in die Welt der europäischen Tanzmusik – ein Erfolg nicht nur der Musiker wegen.

„Stilbildend“ und „legendär“, diese Begriffe werden oft in einem Atemzug mit „Blowzabella“ genannt. Seit 1978 gibt es die Band bereits, viele ihrer Tunes sind als Standards ins Folk-Repertoire eingegangen. Von den ursprünglichen Gründungsmitgliedern ist nur noch Bagpiper und Saxofonist Jon Swayne dabei – der Wandel der Zeit ist der Band vertraut.

Das spiegelte sich auch im Konzert wider: Mit fabelhaftem Sinn für Melodie, Rhythmus und klanglichem Zusammenspiel reisten Jo Freya (Gesang, Klarinette, Saxofon), Paul James (Dudelsack, Saxofon), Gregory Jolivet (Drehleier), Dave Shepherd (Geige), Barnaby Stradling (E-Bass) und Jon Swayne zurück in den simplen, traditionellen Sound der Anfangszeit, gefolgt von zunehmend komplexeren Eigenkompositionen aus jüngeren Jahren. Besonders die lässig-markanten Basslinien, kontrastiert vom gefühlvollen Geigenspiel und der flirrenden Drehleier, verliehen den Songs die richtige Würze. Toll das beinahe orientalisch anmutende Instrumentalstück „Falco“, wundervoll wildromantisch „The Blacksmith“, und zur fröhlich-sanften Mazurka „The Origin of the World“ wiegten die Tänzer eng umschlungen im Takt.

Speisen und Getränke balancierend, bahnten sich die Kellnerinnen den Weg durch kreisende Tanzpaare. Alexander Loch, von Beruf Psychologe, hatte die Tanz-Neulinge beim Crashkurs zu Höchstleistungen animiert. Etliche Mitglieder der Bonner „Bal Folk“-Szene zeigten ein breites Repertoire zentraleuropäischer Tänze wie Walzer, Schottisch, Chapelloise und An Dro. Verdienter Applaus verabschiedete schließlich Band und Tänzer gleichermaßen – der Auftritt von „Blowzabella“ war mehr als nur ein Konzert.

Weitere Infos zur Bonner Volkstanz-Bewegung „Bal Folk“ gibt Alexander Loch. Kontakt per E-Mail an alexander@bonnbal.de.

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