Bad Honnefer Stadtsparkasse Vom Nashornkäfer zum Online-Banking
BAD HONNEF · Egal ob Münzen, Scheine oder Scheckkarten - Geld ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Es ist Dreh- und Angelpunkt unserer modernen Gesellschaft und somit beinahe unverzichtbar geworden. Es regiert tatsächlich die Welt. Da scheint es umso erstaunlicher, dass früher einmal ganze Hochkulturen blendend ohne Geld auskamen.
Denn erst mit der Kolonisation durch die Europäer wurden viele Gesellschaften zur Geldwirtschaft gezwungen, davor hatte sich ein ganz anderes System, nämlich der Tauschhandel, etabliert. Das hieß: Muscheln gegen Nahrungsmittel, Federn gegen Kleidung - und sogar Waffen als Brautpreis zur Heirat.
Mit auf eine historische Rundreise durch die Ära der traditionellen Zahlungsmittel nimmt die Stadtsparkasse Bad Honnef ihre Besucher. "Der Trend geht durch neue Erfindungen wie etwa Online-Banking immer mehr dazu über, bei Zahlungen nichts mehr wirklich in der Hand zu haben", so Harald Schmeling, Pressesprecher der Stadtsparkasse.
"Ware gegen Ware zu tauschen wirkt daher wie eine fremde Welt. Wir als 'Geldinstitut' wollen unseren Kunden zeigen, wie alles anfing." Im Eingangsbereich der Filiale sind daher rund 100 Exponate, und zwar allesamt Originale aus der Zeit vor dem Aufstieg des Münzegeldes, liebevoll arrangiert aufgebahrt.
Einige davon haben gerade einmal sechs Jahrzehnte auf dem Buckel, andere datieren sogar zurück bis weit in die Steinzeit: So gibt es etwa ein viele Jahrtausende altes Steinbeil zu bewundern, das die frühen Menschen zur Jagd und zum Handel verwendeten. Die primitive Waffe diente somit gewissermaßen als Vorläufer unseres heutigen Geldes. Genauso wie in den allermeisten Kulturen Afrikas, Asiens und Ozeaniens, die sich unabhängig von europäischen Einflüssen entwickelten: Für rituelle Zahlungen, Bußen, Abgaben, Opfer und Strafen hatte jede Zivilisation einen ganzen Katalog an Wertgegenständen, die stets fleißig den Besitzer wechselten.
Was auch immer allgemein als wertvoll und handlich anerkannt war, damit wurde gezahlt. Dieses System hatte einen großen Vorteil: Geldfälscher waren eher selten. Denn beispielsweise an Pottwahlzähne zu kommen oder diese authentisch nachzubilden, stellte eine deutlich größere Herausforderung dar, als im europäischen Raum eine metallene Münze zu prägen.
Objekte, die lediglich zur Demonstration von Reichtum dienten, sind in der Sparkasse ebenfalls zu sehen: Was heute ein goldener Rolls Royce ist, war etwa vor Hunderten von Jahren eine gigantische Speerspitze ("Doa") an der Hüttenwand - als Waffe völlig unbrauchbar, aber wer sich so etwas leisten konnte, musste schon einiges an Kaurischnecken und Paradiesvogelfedern auf dem "Konto" haben.
Und wer in Melanesien um die Hand seiner Angebeteten anhielt, durfte sich darauf gefasst machen, für den Segen der Eltern bis zu zehn "Tafuli'ae" (meterlange Muschelperlenschnüre) und ordentlich Delfinzähne locker machen zu müssen. "Wenn man das alles hier sieht, wird die Vergangenheit ein Stück greifbarer", so Schmeling.
Info: Die Exponate sind Leihgaben vom Geldgeschichtlichen Museum der Kreissparkasse Köln. Die Ausstellung in der Sparkassenfiliale in der Hauptstraße ist bis Freitag, 4. Oktober, während der regulären Geschäftszeiten zu sehen.