Adenauerhaus kooperiert mit Bad Honnefer Grundschulen Von der Pizzeria zur Demokratie

Rhöndorf · In einem Kooperationsprojekt der Löwenburgschulen in Rhöndorf und Rommersdorf mit dem Adenauerhaus beschäftigen sich die Grundschüler mit demokratischen Entscheidungen.

 Intensive Diskussionen: Bei einem Planspiel suchten die Jungen und Mädchen Lösungen für den fiktiven Ort Felddorf und eine Durchgangsstraße.

Intensive Diskussionen: Bei einem Planspiel suchten die Jungen und Mädchen Lösungen für den fiktiven Ort Felddorf und eine Durchgangsstraße.

Foto: Frank Homann

Was hat eigentlich eine Pizzeria mit Demokratie zu tun? Auf den ersten Blick ist das zunächst nicht so deutlich auszumachen. Doch der zweite Blick fördert erstaunliche Verbindungen zwischen dem leckeren italienischen Backwerk und demokratischen Entscheidungen ans Tageslicht.

Das jedenfalls haben Drittklässler der Löwenburgschulen in Rommersdorf und Rhöndorf herausgefunden. Während der Demokratiewochen - ein Kooperationsprojekt zwischen den Grundschulen und dem Adenauerhaus - ging es jeweils in zwei Unterrichtseinheiten an verschiedenen Tagen um die unterschiedlichen staatlichen Belange und Zusammenhänge.

Unterschied zwischen Land, Kommune und Bund

Die Museumspädagogin des Adenauerhauses, Claudia Waibel, hatte für die Projektwoche spannende Unterrichtsmaterialien mit in die Klassen gebracht. Zunächst ging es im ersten Unterrichtsblock um Basiswissen. Heißt: Wie ist eigentlich unser Staat aufgebaut? Was ist der Unterschied zwischen Land, Kommune und Bund? Welche Freiheitsrechte gibt es, und wie ist das eigentlich mit den Rechten und Pflichten?

„Zunächst ist Demokratieverständnis in der Lebenswelt der Grundschüler nicht unmittelbar präsent“, fasste Waibel ihre Erfahrungen zusammen. Umso eifriger seien die Kinder dann bei der Sache. Auch der historische Bezug zu Konrad Adenauer floss in die erste Unterrichtseinheit ein und damit auch die Aufgaben von Politikern auf unterschiedlichen Ebenen.

Praktische Erfahrungen mit Demokratie-Planspiel

„Nun dürft ihr endlich eigene Erfahrungen mit der Politik machen“, leitete die Pädagogin den zweiten Teil des Demokratieprojekts ein. Im Mittelpunkt des praktischen Unterrichtsteils stand das Demokratie-Planspiel „Eine neue Straße für Felddorf“. Darin hatte der fiktive Ort Felddorf ein richtig großes Problem. Mitten durch den Ort ging eine vielbefahrene Straße, vorbei an Wohnhäusern, Restaurants und Geschäften.

Den Anwohnern war die Straße zu laut, für die Geschäftsleute war sie ein Segen, da die Kunden per Auto vorbeikommen und in die Läden gehen konnten. Für die Schüler, die in die angrenzende Schule mussten, war die Straße gefährlich. Eltern forderten mehr Sicherheit.

„Das ist ja wie in Rhöndorf“, erinnerte sich Caroline Dohmann, Klassenlehrerin der 3 c an der Löwenburgschule in Rhöndorf. Tatsächlich hatten Eltern Anfang 2020 mit verschiedenen Aktionen auf die gefährliche Situation für die Kinder am Zebrastreifen an der Marienkapelle aufmerksam gemacht.

Diskussionen um die Umgehungsstraße

In Felddorf musste ebenfalls eine Lösung her. Zunächst verteilten sich die Schüler auf vier Parteien, eine jede mit unterschiedlichen Interessen. Es gab die Bauernpartei, die Elternpartei, die Wirtschaftspartei und die Umweltpartei. Nun hieß es, Lösungen zu erarbeiten, wie die Verkehrslage an der belebten Straße wohl in den Griff zu bekommen sei.

Eine mögliche Umgehungsstraße war angedacht. Das wiederum erzürnte die Bauernpartei ebenso wie die Umweltpartei, würde die Straße durch Wälder und Felder geführt. Aber auch die Wirtschaftspartei wollte keine Umgehungsstraße: „Dann kämen ja weniger Gäste in die Pizzeria“, merkte ein Schüler an und schloss damit den Kreis von Pizzeria und Auswirkungen demokratischer Entscheidungen.

Für Eltern indes wäre die Entscheidung für eine Umgehungsstraße ein Segen. „Schlussendlich haben sich alle Parteien auf eine Verkehrsberuhigung geeinigt“, zog Waibel am Ende des Planspiels Bilanz. „Es ist toll, wie schnell die Kinder sich auf die Rollenspiele einlassen und mit den Inhalten identifizieren“.

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