Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft Warum heißt es eigentlich "Kogel-König"?

Bad Honnef · Ulrich Hambuch ist nicht nur ein guter Organisator als Vorsitzender des ATV Selhof. Er traf auch beim Schützenfest der Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft Bad Honnef von 1325 ins Schwarze und wurde "Kogel-König", weil er beim Besucher-Schießen den ersten Platz belegte.

 In diesem Jahr wurde Ulrich Hambuch aus Selhof "Kogel-König". Ihm gratulieren die neue Schützenkönigin Nadine Drothen (l.) und Vorjahreskönigin Heike Elster.

In diesem Jahr wurde Ulrich Hambuch aus Selhof "Kogel-König". Ihm gratulieren die neue Schützenkönigin Nadine Drothen (l.) und Vorjahreskönigin Heike Elster.

Foto: Roswitha Oschmann

Was bei anderen Vereinen, Gesellschaften oder Schützenbruderschaften der Bürgerkönig ist, wird bei den Honnefer Sebastianern als "Kogel-König" bezeichnet. Präsident Heinz Römerscheidt legte Hambuch bei der Siegerehrung die Kogel-Königskette an.

Warum aber die Bezeichnung "Kogel-König"? Der Grund ist in der Geschichte der Schützenbruderschaft zu suchen. Ihre Ursprünge gehen auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück, als sich in Honnef eine Schützengilde bildete, eine "Civil-Miliz", die im Auftrag des Landesherrn des Amtes Löwenburg für Ruhe und Ordnung sorgen musste.

Die Männer trugen den Namen Kogelschützen. Das bezog sich auf ihre Kopfbedeckung, die Kogel genannt wurde oder auch Gugel. So geht es aus der Chronik der Honnefer Schützenbruderschaft hervor. Das Amt Löwenburg umfasste das Gebiet von Honnef über Ober- und Niederdollendorf, Beuel, Sieglar bis nach Rodenkirchen.

Die Aufgabe der Kogelschützen bestand unter anderem darin, ihren Fürsten zu begleiten, Zwangsvollstreckungen bei seinen Schuldnern durchzuführen, Gefangene zu bewachen und Nachtwachen zu halten. Kogelschützen hatten andererseits das Recht, Waffen zu tragen, bei öffentlichen Festen und Prozessionen aufzuziehen und Vogel- und Scheibenschießen zu veranstalten.

Es ist davon auszugehen, dass die Kogelschützen die Bruderschaften gründeten, die karitative Aufgaben wahrnahmen und besonders bei den Pest-Epidemien des 14. Jahrhunderts aufblühten, aber getrennte Vereinigungen darstellten.

1578 ist in einem Kirchenvisitationsprotokoll von einer Sankt Sebastianus-Bruderschaft die Rede, die vor langer Zeit "von Schützen meines gnädigen Fürsten und Herrn" errichtet wurde. Eine erste Verbindung von Bruderschaftswesen und Schützen ist in Honnef aus einer Satzung der Junggesellen-Sodalität aus dem Jahr 1842 abzuleiten, die sich jedoch bereits auf Bestimmungen aus dem Jahr 1799 beziehen.

Nach dem Abzug der Franzosen 1815 gab es unter der neuen preußischen Herrschaft kein Herzogtum Berg mehr, keine Kogelschützen und auch keine rheinische Gemütlichkeit, so Rolf Menzel. Vikar Theodor Köppchen gelang es, den bruderschaftlichen Zusammenhalt der Jungmänner Honnefs wiederherzustellen. 1820 führte er ein Vogelschießen der Junggesellen durch. 1823 wurde der Vikar selbst König.

Einige Jahre später bildete sich neben der Junggesellenvereinigung auch eine Männerschützenbruderschaft. Gemeinsam feierten sie auf der Kirmes ihr Schützenfest. 1882 gründete sich daraus der Sankt Sebastianus-Schützenverein. 1925 beging die Gemeinschaft bei der Tausendjahrfeier der Rheinlande ihr 600-jähriges Jubiläum, denn sie hatte mit viel Mühe das Gründungsdatum 1325 ausgemacht. 1947 gab sich der Verein eine neue Satzung und den neuen Namen Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft von 1325.

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