Theateraufführung am Dreikönigstag Wenn's heiß wird im Wellness-Tempel Bad Honnef-Selhof

SELHOF · Die Schauspieltruppe des Bürgervereins Selhof probt aktuell das Stück „Der Sauna-Gigolo“. Am Samstag, 5. Januar, feiert die Aufführung im Selhofer Saal Kaiser Premiere.

 Die drei Sauna-Schönheiten Karin Grünenwald als Theresa Thomalla, Silke Olbermann als Ursel Hubschmidt und Ruth Hessler als Lisbeth Melzer (v.l.) entspannen auf den Liegen, während Klaus Mastallerz als Jérôme Quast eine kosmetische Behandlung vornimmt und Nadine Batzella als Saunameisterin Rita Raffke die Damen mit Getränken versorgt.

Die drei Sauna-Schönheiten Karin Grünenwald als Theresa Thomalla, Silke Olbermann als Ursel Hubschmidt und Ruth Hessler als Lisbeth Melzer (v.l.) entspannen auf den Liegen, während Klaus Mastallerz als Jérôme Quast eine kosmetische Behandlung vornimmt und Nadine Batzella als Saunameisterin Rita Raffke die Damen mit Getränken versorgt.

Foto: Roswitha Oschmann

Das wird heiß. Allein die Sauna als Schauplatz der traditionellen Theateraufführung zum Dreikönigstag im Saal Kaiser reicht aus, um ins Schwitzen zu gelangen. Aber dann hat sich auch noch ein Sauna-Gigolo eingeschlichen und mischt die Damenwelt ordentlich auf. „Zieh dich aus, kleine Maus, mach dich nackig …“, heißt es zwar. Aber das Stück ist jugendfrei – weniger als einen Bademantel trägt keiner aus der Schauspieltruppe des Bürgervereins Selhof. Und die Mitarbeiter der Oase kleiden sich stets in Wellness-Weiß. Die Wohlfühl-Oase erhielt den Namen „Sauna Cajens“ – die existierte in der Vergangenheit tatsächlich in Selhof. Lokalkolorit muss eben sein, seitdem einst der Ur-Vater des Selhofer Theaters, Peter Stöcker, den Lustspielen regelmäßig eine Prise Ortsbezug beimischte.

Regisseurin Erika Bös rückt die drei Liegen auf der Bühne noch etwas von der Sauna-Bar weg. Und während Karin Grünenwald, Ruth Hessler und Silke Olbermann ihre Handtücher ausbreiten, geht der Tratsch auch schon los. Wie Ehemann Norbert gehört Karin Grünenwald seit einigen Jahren zur Laienspielschar. Und auch diesmal mimt sie die „Femme fatale“, die als Theresa Thomalla nicht nur ein heißer Feger ist, sondern auch noch eine unterkühlte und boshafte Giftspritze. Da merkt sie auch schon süffisant an: „Habt ihr Gerlinde in ihrem neuen Badeanzug gesehen? Beach- und Bodystyle XXL – mit 200 Prozent Elastan. Dat Zeug von der Hüfte und vom Hintern muss ja irgendwohin. Dat Ding schiebt das Fett vom Bauch bis ins Dekolleté. Aus Körbchen-Größe A wird dann Doppel-D.“

Lisbeth Melzer (Ruth Hessler) und Ursel Hubschmidt (Silke Olbermann) geben ebenfalls ihre Kommentare ab. Tratsch ist auch ihnen nicht fremd. Die Damen aalen sich auf den Liegen, lesen Klatschzeitungen, lassen sich von der intriganten Saunameisterin Rita Raffke alias Nadine Batzella, seit vielen Jahren auf der Selhofer Bühne dabei, Tee reichen. Oder aber sie unterziehen sich bei Jean-Jacques Charrier (Ralf Batzella) einer Massage und bei Kosmetiker Jérôme Quast (Klaus Mastallerz) einer Schönheitsbehandlung. Die Herren, Ehemann und Bruder von Nadine Batzella, haben ebenfalls ein Dauerengagement an der Selhofer Bühne und sind auch diesmal für köstliche Szenen gut.

Frau Anke feiert Debüt

Die Regisseurin beobachtet genau, verfolgt jede Bewegung, greift nur selten für letzte Korrekturen ins Geschehen ein beim Probenendspurt vor der Premiere, ja, und manchmal hilft auch noch ein Hinweis von Angelika Mastallerz aus dem Souffleuse-Kasten. Manuela Zessin ordnet Pinsel und Bürsten. Sie übernahm diesmal den Part von Klaus und Hannelore Plum, die nach Jahrzehnten im Einsatz hinter den Kulissen in Theater-Rente gegangen sind. Die Maskenbildnerin muss nicht nur Frisuren und Make-up richten, sondern auch einen Ausschlag im Gesicht herbeizaubern. Nur soviel sei verraten: Kosmetiker Jérôme Quast schmiert Theresa eine Paste mit fataler Wirkung ins Gesicht.

Auch die Herren saunieren. Norbert Grünenwald als Arzt Rüdiger Thomalla geht es nur darum, Ruhe vor seiner teuflischen Gattin zu haben. Ulkig auch Norbert Bös, Lisbeth Melzers einfältiger Mann Gerhard, der mit langer Leitung ordentlich nervt. Im echten Leben ist er der Ehemann der Regisseurin, der mit den Bürgervereinsmitgliedern Peter Bühne, Peter Stang, Heinz Büllesbach, Matthias Hammerstein und Artur Renner die Bühne aufbaute.

Im vergangenen Jahr hatte Jörg Söhnle seine erste Rolle, diesmal feiert seine Frau Anke ihr Debüt – als resolute Leiterin des Wellnessbades Roswitha Cajens. Und er möchte im Stück als Ursels Gatte dem Sauna-Gigolo das Handwerk legen. Denn Rita hatte den Männern gesteckt, dass ihre Damen um die Gunst des Profi-Charmeurs wetteifern. Die Zuschauer werden vor Lachen ins Schwitzen geraten. Wie immer im Theater op Sellef.

Das Stück „Der Sauna-Gigolo“ wird am Samstag, 5. Januar, 19.30 Uhr, und am Sonntag, 6. Januar, 16 Uhr, im Saal Kaiser aufgeführt. Am 13. und 14. April gibt es weitere Theaterabende in der Aula des Siebengebirgsgymnasiums.

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