Waldtiere mitten in Bad Honnef Wildschweine machen die Sau

Siebengebirge · Wieder sind Schwarzkittel in der Stadt unterwegs - diesmal durchwühlen sie Gärten. Stadtförster Josef Klöckner spricht von einer großen Population, denn die Tiere seien gut durch den Winter gekommen.

 Ganze Arbeit haben Wildschweine im Garten von Wilhelm Strohmeier geleistet. Sein Rasen ist regelrecht umgepflügt.

Ganze Arbeit haben Wildschweine im Garten von Wilhelm Strohmeier geleistet. Sein Rasen ist regelrecht umgepflügt.

Foto: Frank Homann

Der Rasen nur noch ein Acker – umgepflügt, die Grasnarbe einmal auf links gedreht. Dieser Anblick bot sich Wilhelm Strohmeier, als er am Mittwochmorgen aus dem Fenster in seinen Garten guckte. Sein erster Gedanke: „Jetzt sind die Maulwürfe auch im hinteren Teil des Gartens angelangt.“ Doch es waren Wildschweine, die den Strohmeierschen Garten an der Karl-Simrock-Straße in Bad Honnef in einen Acker verwandelten.

Beim Blick über den Zaun bot sich ein ähnliches Bild, das nur Wildschweine verursacht haben konnten. Lediglich die Solarleuchten hatten die Tiere offenbar irritiert – die hatten sie bei ihrer Buddelaktion ausgespart. Am Abend machte Strohmeier dann eine besondere Entdeckung: „Eine ganze Wildschweinfamilie mit mindestens drei Frischlingen marschierte – durch den Garten hinter mir – Richtung Siebengebirge“, berichtet der Honnefer. Die tierischen Besuche sind keine Seltenheit. Im Juni hatten die Schwarzkittel die Wiese am Kreisverkehr in Höhe Dellenweg umgepflügt (der GA berichtete).

Förster Marc Redemann vom Verschönerungsverein für das Siebengebirge sieht trotz dieser Fälle aktuell „keine Hinweise auf ein verstärktes Auftreten“ von Wildschweinen. Bad Honnefs Stadtförster Josef Klöckner spricht hingegen von einer recht großen Population. Ein milder Winter habe die Tiere gut durch die Jahreszeit kommen lassen. Und aktuell biete sich eine „beste Nahrungsgrundlage“, das derzeit nasse Wetter wirke sich zusätzlich eher positiv aus. Einen Grund für das vermehrte Auftreten der Tiere sieht Klöckner auch darin, dass zurzeit keine Jagdsaison ist. Zwar werde im Sommer auch gejagt, aber die großen Gesellschaften gingen erst im Herbst wieder auf die Pirsch, wenn das Laub von den Bäumen gefallen sei, erklärt er. Das habe Sicherheitsgründe, sorgen doch Bäume ohne Blätter für eine bessere Übersicht im Wald.

Laut Redemann stellt vor allem die Lage von Bad Honnef die Ursache für die ungebetenen Besuche dar. Anders als beispielsweise in Königswinter gebe es in Bad Honnef mehr Grundstücke in unmittelbarer Waldnähe, und somit für die Tiere auch mehr Gärten vor ihrer Nase, so der VVS-Förster. „Das merken sich die Wildschweine schon“, meint Klöckner. Anlocken würden die Tiere auch falsch entsorgter Bioabfall oder Äpfel, die im Herbst lange unter den Bäumen auf der Wiese liegen. Der sicherste Schutz vor den Tieren sei aber ein stabiler Zaun, sodass die Wildschweine erst gar nicht auf das Grundstück kommen, so Redemann.

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