NRW-Landwirtschaftsminister im Siebengebirge Winzer erwarten guten Jahrgang

Siebengebirge · NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel hat seine Sommertour mit einem Besuch im Siebengebirge beendet. Dort sprach er mit den Winzern über die aktuelle Lese.

Minister mit Trauben: (v.l.) Bernd Blöser, Johannes Remmel, Lengsdorfer Weinkönigin Maria Block, Staatssekretär Horst Becker und Josef Blöser.

Minister mit Trauben: (v.l.) Bernd Blöser, Johannes Remmel, Lengsdorfer Weinkönigin Maria Block, Staatssekretär Horst Becker und Josef Blöser.

Foto: Frank Homann

Für Fahrgelegenheiten hatte die Winzerfamilie Blöser gesorgt. Doch Johannes Remmel ging lieber zu Fuß. Der NRW-Landwirtschaftsminister marschierte am Freitagmorgen strammen Schrittes in die Oberdollendorfer Weinberge. Im Rahmen seiner Sommertour bildete der Weinbaubetrieb Blöser die 18. und letzte Station in diesem Jahr.

Auftakt war Mitte April der Start der Spargelsaison in Bornheim gewesen. Extra für den hohen Besuch aus Düsseldorf hatten Blösers am Vortag nach der Lese der Rebsorte Regent unweit der Mariensäule zwei Bütten mit den roten Trauben stehen lassen. Was wäre denn auch ein Minister ohne Trauben? Dabei wäre das gar nicht unbedingt notwendig gewesen. Schließlich hängen an den Reben auch noch reichlich süße Früchte.

„Wir haben etwas mehr als die Hälfte der Lese eingefahren. In eineinhalb bis zwei Wochen müssten wir durch sein“, berichtete Bernd Blöser. Die Laune bei den Winzern im Siebengebirge ist bestens. Das sonnige Wetter und die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen haben die Traubenreife gefördert.

Minister Remmel würde bei der Lese wohl am liebsten mithelfen. Für die Fotografen nahm er bereitwillig die Schere in die Hand. Seit er vom Königswinterer Winzer Pieper vor zwei Jahren eine Rebe geschenkt bekam, ziert diese den Steilhang seines Grundstücks in Siegen. Auch seine neu gewonnene Affinität zum Weinbau im Siebengebirge bestreitet er nicht. Das gemeinsame Ringen um eine Lösung für das Problem „Siegfriedfelsen“ schweißte nicht nur die Region zusammen. „Ich habe hier ein bisschen mein Herz verloren“, sagte Remmel am Freitag.

Augenzwinkernd fügte er hinzu, er möchte an die Tradition der Heinzelmännchen anknüpfen. So hießen die fleißigen Helfer, die damals die Lese trotz der Weinbergssperrung einbrachten. „Das Siebengebirge ist das einzige Weinbaugebiet in NRW und ein besonderes Schmuckstück unseres Bundeslandes“, setzte Remmel sein Loblied fort.

Josef Blöser geriet da geradezu in Euphorie. „Keine faule Beere. Der Bernd hat im Mai gut gespritzt. Herr Minister, probieren Sie mal am Stiel“, forderte er Remmel auf. Der das Angebot gerne annahm. Im Frühjahr hatte es noch gar nicht gut für die Winzer ausgesehen. „Das Jahr hat sehr problematisch, mit sehr viel Feuchtigkeit, angefangen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur richtigen Zeit hat Schlimmeres verhindert. Wie man heute sieht, sind die Trauben jetzt perfekt“, so Josef Blöser.

Mostgewichte von 80 bis 90 Grad und Säuregrade von 6,5 bis sieben Promille seien lange nicht erreicht worden. Dazu komme das tolle Wetter bei der Lese. Das bestätigten auch Bobbi und Felix Pieper. „Der September hat alles herausgerissen. Jeder Tag bringt ein bis zwei Grad Oechsle“, meinten die Königswinterer Winzer. Am Freitag wurde bei ihnen der letzte Spätburgunder gelesen.

In den kommenden zwei bis drei Wochen widmen sie sich nun ausschließlich dem Riesling rund um den Drachenfels. Auch Karl-Heinz Broel erwartet in diesem Jahr einen echten Qualitätswein. 94 Grad Oechsle hat der Rhöndorfer Winzer beim Rivaner gemessen, einen bei dieser Rebsorte ungewöhnlich hohen Wert. Am Freitag hat er mit der Ernte der Scheurebe begonnen. Anschließend kommen Kerner und Riesling dran. In zwei Wochen hofft er, fertig zu sein.

Alle machten dem Minister ihre Aufwartung. Der allein kann zum Beispiel neue Pflanzgenehmigungen erteilen. 2016 war das in NRW ein Hektar – allerdings im Märkischen Kreis.

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