Gläubige in Ittenbach "Wir wollen am Frieden bauen"

SIEBENGEBIRGE · Am Hochkreuz des Soldatenfriedhofs standen acht Feuerwehrleute des Ittenbacher Löschzugs mit ihren Fackeln. Das Ittenbacher Bläsercorps spielte dort, während die Messdiener mit Pfarrer Alexander Wimmershoff, Feuerwehrleuten, Pfadfindern, dem Kirchenchor und weiteren Gläubigen der Pfarrgemeinde Zur schmerzreichen Mutter langsam über den Gottesacker zogen, vorbei an den vielen Steinkreuzen.

 Gedenkfeier zu Allerheiligen: Auf dem Ittenbacher Soldatenfriedhof wurden die Gräber gesegnet. Pfarrer Alexander Wimmershoff lenkte den Blick aus der Vergangenheit ins Jetzt, da Kriege noch immer Leid über die Menschen bringen.

Gedenkfeier zu Allerheiligen: Auf dem Ittenbacher Soldatenfriedhof wurden die Gräber gesegnet. Pfarrer Alexander Wimmershoff lenkte den Blick aus der Vergangenheit ins Jetzt, da Kriege noch immer Leid über die Menschen bringen.

Foto: Frank Homann

1871 Tote des Zweiten Weltkriegs fanden auf dieser Kriegsgräberstätte ihre letzte Ruhestätte. Am 26. März 1945 begruben hier Amerikaner den ersten deutschen Soldaten. Sechs Jahre später wurde die Anlage vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge offiziell eröffnet. Von Anfang an besuchen die Ittenbacher katholischen Christen an Allerheiligen auch die Gräber des Soldatenfriedhofs. Vorausgegangen war die feierliche Gräbersegnung durch die Geistlichen auf dem Ortsfriedhof. Hier wie überall auf den Friedhöfen im Siebengebirge gehört die Gräbersegnung zum Allerheiligentag. Auf dem Rhöndorfer Waldfriedhof wurde sie begleitet vom Kirchenchor.

In Ittenbach legten Feuerwehrleute einen Kranz nieder. Die Ittenbacher Bläser spielten "Ich hat einen Kameraden", Michael Klingmüller, Löschzugführer der Feuerwehr, salutierte vor dem Gedenkstein und Markus Haags senkte die Feuerwehr-Fahne. Pfarrer Wimmershoff hatte wenige Tage zuvor erstmals diesen Soldatenfriedhof besucht und zeigte sich erschüttert über die Größe. "Wir möchten der Verstorbenen gedenken in dankbarer Liebe", sagte er in seiner Predigt.

Er erinnerte an den November 1942 und das Ende des deutschen Angriffs auf Stalingrad. "Danach schloss sich der Kessel um die 6. deutsche Armee." Der Priester: "Das war der Anfang vom Ende des Krieges, den Hitler, die Nationalsozialisten und ihre Helfer über die Welt und am Ende auch über unser eigenes Volk gebracht hatten. Welche Bilder des Grauens sind alleine mit der Schlacht von Stalingrad verbunden. Und doch sind sie nur ein Bruchteil des Leidens, das über die Welt kam." Er nannte weitere symbolträchtige Namen wie Auschwitz und Buchenwald, Coventry und Dresden, Hiroshima und Nagasaki.

Der Allerheiligentag schaffe einen Raum für das Gedenken. Es gehe dabei auch um das Wachhalten der Erinnerung an die menschenfeindliche Gewalt und Zerstörung, die jeder Krieg mit sich bringe. "Kriege vernichten und zerstören Menschenleben, auch wenn diese Kriege unter dem Mandat der UNO geführt werden. Diese Erkenntnis soll der heutige Tag in uns wachhalten." Und: "Wir wollen am Frieden bauen - am Allerheiligentag und morgen im Alltag."

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