Sommerfest am CJD Königswinter Wissenschaft zum Anfassen

KÖNIGSWINTER · Das Schülerlabor „Biotechnikum“ machte für drei Tage Station an der Jugenddorf Christophorusschule. Am Wochenende wurde das Sommerfest mit einem Jahrmarkt "von anno dazumal" gefeiert.

 Wieviel Zucker steckt drin? Tom und seine Eltern Heike und Manfred Paulus machen im Schülerlabor den Test.

Wieviel Zucker steckt drin? Tom und seine Eltern Heike und Manfred Paulus machen im Schülerlabor den Test.

Foto: Frank Homann

Flankiert von Vater Manfred und Mutter Heike, probiert sich Tom Paulus im mobilen Schülerlabor „Biotechnikum“ als Lebensmittelanalytiker. Fünf Bechergläser stehen vor ihm auf dem Tresen, gefüllt mit Eistee, Cola, isotonischem Sportgetränk, Himbeerwasser und Multivitaminsaft. Welches Getränk denn am meisten Zucker beinhalte, möchte Diplom-Biologin Anne Wiekenberg, Wissenschaftlerin beim Biotechnikum, von Tom wissen. Natürlich Eistee oder Cola, ist sich der Nachwuchsforscher sicher.

Er gibt mit einer Pipette ein paar Tropfen jeder Flüssigkeit auf ein Refraktometer, ein Messgerät zur Bestimmung des Brechungsindex von transparenten Flüssig- und Feststoffen mittels Refraktometrie – grob gesagt bedeutet das: Je mehr Zucker im Getränk gelöst ist, desto stärker wird das Licht gebrochen. Und siehe da: Cola ist zwar mit Abstand der zuckerhaltige Spitzenreiter, aber knapp dahinter folgt nicht – wie erwartet – der Eistee, sondern der Multivitaminsaft. Tom ist verblüfft: Ist tatsächlich immer drin, was draufsteht?

Wie funktioniert ein Labor, welchen Forschungsfragen wird dort nachgegangen, welche Geräte kommen zum Einsatz? Drei Tage machte das Biotechnikum Halt an der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) und gab Einblicke in den praktischen Laboralltag. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, warteten im mobilen Forschungs- und Ausstellungstruck auf knapp 100 Quadratmetern Experimente, Spiele und Infotafeln zu den Schwerpunktgebieten Gesundheit, Ernährung und Umwelt auf interessierte Klassen und Leistungskurse. Und auch, wer am Samstag zum Tag der offenen Tür kam, konnte vom Thermocycler über das Fluoreszenzmikroskop bis hin zur Hochleistungsflüssigkeitschromatographie-Anlage etliche Facetten der Biotechnologie hautnah erleben.

„Wir ersetzen natürlich kein Grundlagenwissen“, erklärte Diplom-Biologin Aline Anton vom projektbegleitenden Wissenschaftsteam, „aber wir machen anschaulicher, wie unsere Arbeit aussieht, und geben uns Mühe, bestehendes Interesse zu verstärken.“ Wichtig sei der frühe Kontakt mit dem Beruf, denn für junge Interessenten sei jede Gelegenheit zur Praxisarbeit motivierend: „Es braucht oft nicht viel, um interessierte Schülerinnen und Schüler darin zu bestärken, sich mit der Möglichkeit einer wissenschaftlichen Laufbahn auseinanderzusetzen“, so Anton.

Neben dem Experiment zur Zuckergehaltmessung boten etwa ein Magnetpuzzle, das die Funktionsweise der enzymgekoppelten Immunadsorption-Bestimmung (kurz: ELISA-Test) veranschaulichte, eine interaktive Reise durchs Zellinnere und die Detektivarbeit mit dem vereinfachten Modell eines DNA-Chips spielerische Anreize für angehende Laboranten.

Abseits des Biotechnik-Mobils lockte beim CJD-Sommerfest ein großer „Jahrmarkt von anno dazumal“ die Besucher scharenweise herbei – auf dem Schulgelände war es brechend voll. Während Minions, Angry Birds und Star-Wars-Droide BB-8 am Tombolastand als überdimensionale Heliumballons in der Brise wehten, spannten Eltern und Kinder am Schießstand die hölzernen Langbögen. Zwischen Popcornmaschine und Kinderschminktisch legte Gero in seinem Wahrsager-Zelt, stilecht mit Lavalampe, den Besuchern Karten; und während ringsum auf den Steintreppen dampfende Waffeln verdrückt wurden, bombardierten die Schüler beim Schwämmewerfen ihre klatschnassen Opfer im Takt mit den Hammerschlägen, die beim Hau-den-Lukas krachend über den Schulhof schallten.

Musicalgruppen, Streicherensemble und Chor stürmten die Aulabühne und das Kellertheater, und besonders Mutige wagten sich zum Jelly-Beans-Quiz „lecker gegen eklig“. Einhelliges Fazit: Schade, dass nur einmal im Jahr Sommerfest ist.

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