Kammerkonzert am Sibi in Bad Honnef Wunderbare Wohlfühlmusik

BAD HONNEF · Langsam erhoben sich die Sängerinnen und Sänger des Vokalensembles „SIBeat“ von ihren Sitzen und bahnten sich den Weg durchs Publikum – die hohen Backgroundstimmen mit roter Schleife im Haar, die beiden tief brummenden Bässe mit blauem Halstuch. Dann setzte Johanna Niehoff zur Klavierbegleitung ein, den inbrünstigen Lead-Gesang von Linda Dacic spielerisch umrahmend.

 Vertieft in ihren Vortrag: Beim Konzert von Barock bis Rock am Sibi musizieren (v.l.) Friederike Amann, Leonie Groß und Theresa Strotmann.

Vertieft in ihren Vortrag: Beim Konzert von Barock bis Rock am Sibi musizieren (v.l.) Friederike Amann, Leonie Groß und Theresa Strotmann.

Foto: Frank Homann

Ein echtes Feel-Good-Highlight hatte die junge A-capella-Gruppe mit ihrem Cover von Bruno Mars' Pop-Hit „Just The Way You Are“, inspiriert von der Musik-Filmkomödie „Pitch Perfect“, ins Programm gezaubert. Entsprechend laut der Applaus des begeisterten Publikums, das beim Kammerkonzert des Siebengebirgsgymnasiums einmal mehr einen fabelhaft inszenierten Spagat zwischen Klassik und Moderne erlebte – vorgetragen von einer breiten Riege erstaunlich begabter Nachwuchsmusiker.

Die Kammerkonzerte seien gleich in doppelter Hinsicht spannend, erzählte Musiklehrerin Vera Stefer, die das Konzert organisiert hatte: Nicht nur sei es für die Lehrer spannend, einmal mitzuerleben, welches musikalische Talent in ihre Schülern schlummert – auch für die rund 100 mitwirkenden Schülerinnen und Schüler selbst sei solch ein Abend eine tolle Gelegenheit, sich auf der Bühne zu beweisen.

Besonders stolz zeigte sich Stefer über den Auftritt des „SIBeat“-Ensembles: Die Gruppe hatte wegen krankheitsbedingter Ausfälle im Vorfeld auf Betreuung verzichten müssen und stattdessen komplett in Eigenregie geprobt. Das Ergebnis: wunderbare Harmonien, perfektes Zusammenspiel – alles lief wie am Schnürchen.

Insgesamt 25 musikalische Kleinode, koordiniert von den Musiklehrern Benjamin Senz, Christiane Schmitz und Cornelia Hübert-Kuß, gab es zu bestaunen. Theresa Strotmann (Klavier), Leonie Groß (Violine) und Friederike Amann (Bass) verzauberten im Trio mit einem individuellen Arrangement von Ludovico Einaudis „Una Mattina“.

Und während Sascha Perepadya aus der Klasse 7e mit einer flotten Akkordeon-Suite durch die Schulaula fegte, stimmte seine Schwester Katja aus der 6c mit „The Swan“ aus der Feder von Camille Saint-Saëns melancholisch-sanfte Geigentöne an. Als lässiger Gitarren-Virtuose begeisterte Achtklässler Lucas Philipp Reindl mit „Retrato brasiliero“; zuvor hatte Ebba Goetz aus der 7b das Publikum mit „Let It Go“ aus dem Disney-Märchen „Die Eiskönigin“ zum Träumen gebracht. Prachtvoll-erhaben das „SIBIfonie“-Orchester mit Edward Elgars „Pomp and Circumstance“, und zum Schluss sang der Unter- und Mittelstufenchor aus „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ – traumhaft.

Türkische Gitarre trifft Antonio Vivaldi

Einer der größten Höhepunkte des Abends stand jedoch überhaupt nicht auf dem Programm: Ugur Taku sprang mit seiner „Baglama“, auch bekannt als türkische Gitarre, kurzerhand für die erkrankte Pianistin Katharina Amann ein. Während die Finger schwindelerregend schnell den Gitarrenhals entlanghuschten, machten die Gäste auf einmal inmitten des Klangrausches die unverkennbaren, wenn auch orientalisch verfremdeten Melodien Antonio Vivaldis aus. Der Violinengroßmeister gerockt auf der Baglama – das war wahrlich Klassik und Moderne in einem.

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