60 Jahre Deutscher Amateur-Radio-Club Zum Jubiläum wurde eine Funkbrücke in die Partnerstädte errichtet

BAD HONNEF · Drahtantennen über dem Rathausplatz. Im Foyer Rauschen und Pfeifen - und dann eine Stimme. Bürgermeister Leif Pettersson grüßte aus der schwedischen Partnerstadt Ludvika alle Honnefer Bürger. Die Funkbrücke stand und überbrückte 2.500 Kilometer.

 Vom Rathaus aus funken die Amateure in die Partnerstädte.

Vom Rathaus aus funken die Amateure in die Partnerstädte.

Foto: Frank Homann

Der Ortsverband Bad Honnef im Deutschen Amateur-Radio-Club feierte seinen 60. Geburtstag mit einer Ausstellung im Rathaus und einer "Schalte" in die Partnerstädte Wittichenau und Ludvika. Berck-sur-Mer und Cadenabbia haben leider keine Funkamateure. Ludvikas Stadtchef meinte: "Das ist ganz toll, diese Verbindung sollten wir regelmäßig herstellen."

In Schweden war gerade Nationalfeiertag. In Bad Honnef Rosenfest. Vizebürgermeister Klaus Munk schickte deshalb verbal Rosen in die Partnerstadt. Bevor diese Kurzwellen-Amateurfunkverbindung stand, hatte das Team um Hans Eckhard Krüger, Rufzeichen DJ8EI, mehrere Frequenzen ausprobieren müssen, ehe es mit dem Ruf zum schwedischen Funker Stefhan Persson vom örtlichen Funkclub klappte und die Qualität auch zufriedenstellend war.

Nach Wittichenau, wo Funker Alfred Maenzel, Bürgermeister Markus Posch und der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Peter Popella, in Maenzels Garten am Funkgerät saßen, war die Verbindung schneller und besser herzustellen. Klaus Eckenroth vom Partnerschaftsverein Bad Honnef-Wittichenau nutzte die Gelegenheit, die Freunde zu grüßen. Auch die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Bad Honnef-Ludvika, Katrin Lüth, freute sich über dieses ganz besondere Gespräch.

Die Honnefer Funker waren vorher auf den Dachboden des Rathauses geklettert, um die Abspannseile für die Antennen aus dem Fenster zu lassen. Die Belohnung für die Mühe: der gute Draht in die beiden Partnerstädte.

Wer sich das Jubiläum des 1955 gegründeten Vereins nicht entgehen ließ, fand im Foyer aber auch noch eine bemerkenswerte Ausstellung von Gerätschaften aus 60 Jahren Amateurfunk in Bad Honnef vor. So zeigte Karlfried Prinz einen Geradeausempfänger. "Damit habe ich in den 70ern die ersten Amerikaner gehört", erinnerte er sich. "Diese Uralttechnik reizt mich." Für das Technische Hilfswerk baute er einen Notfunkkoffer mit einer Angelrute als Antenne.

1975 wurde Prinz Mitglied des Honnefer Ortsverbandes. "Durch Karlfried bin ich zum Funken gekommen", meinte Vorsitzender Stefan Scharfenstein, dessen Vize Wolfgang Oetz ist. Während er Veranstaltung konnten die Funker weitere Gäste begrüßen. Nicht über Kurzwelle oder UKW, sondern real: Rosenkönigin und Prinzessinnen besuchten die Jubilare und besichtigten die Ausstellung.

Besonders interessant: die vielen bunten, sogenannten QSL-Antwort-Karten an einer Schautafel. Damit "quittieren" die Funker jede Verbindung. So hatte auch Astronaut Owen K. Garriott vom Space Shuttle Columbia, zu dem Theo Verwaaijen vom Honnefer Club 1983 eine Verbindung hergestellt hatte, eine Karte geschickt. Solche Belege werden nun auch zwischen Honnef und Wittichenau sowie Ludvika ausgetauscht. Eine schöne Erinnerung an das Jubiläumsjahr, in dem es auch wieder ein Zeltlager in Aegidienberg geben wird.

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