Jugendfeuerwehr in Bad Honnef Zwei Generationen, ein Auftrag

BAD HONNEF · Wenn man so will, ist der freundliche 66-Jährige mit der blauen Uniform und der passenden Schirmmütze das große Vorbild des elfjährigen Blondschopfes. Schließlich ist Heinz Olbermann das, was Joscha Lehnert gerne werden will.

 Generationentreffen: Joscha Lehnert und Heinz Olbermann verkörpern die Anfangstage der 50-jährigen Bad Honnefer Jugendfeuerwehr und die Truppe in ihrer heutigen Form.

Generationentreffen: Joscha Lehnert und Heinz Olbermann verkörpern die Anfangstage der 50-jährigen Bad Honnefer Jugendfeuerwehr und die Truppe in ihrer heutigen Form.

Foto: Axel Vogel

Ein gestandener Feuerwehrmann im Range eines Hauptfeuerwehrmannes, der das herausfordernde Metier von der Pike auf gelernt hat.

Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren gehörte Olbermann zu den Gründungsmitgliedern der Bad Honnefer Jugendfeuerwehr. Kein Wunder, dass der aufgeweckte Joscha, der erst seit einem Jahr als jüngstes Mitglied in der städtischen Jugendfeuerwehr dabei ist, mit großen Augen zuhörte, als der alte Hase aus den Gründerzeiten berichtete.

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Jugendfeuerwehr am 31. Mai trafen sich Heinz Olbermann und Joscha auf der Wache in Selhof zu einem kurzweiligen Erfahrungsaustausch. Mit dabei war auch Stadtjugendfeuerwehrwartin Patricia Wiesel.

Was den erfahrenen Feuerwehrmann und den Nachwuchs eint: Es war damals wie heute eher Gevatter "Zufall" im Spiel, der beiden Lust auf das Ehrenamt machte. Bei einem Freibadbesuch war Joscha aufgefallen, dass der Bruder eines Freundes freien Eintritt bekam.

Auf Nachfrage erfuhr er, dass dieser Mitglieder in der Freiwilligen Feuerwehr war. Nachdem sich Joscha mit dem Mann intensiver unterhalten hatte, stand für ihn fest: "Das klang interessant."

Knapp 50 Jahre zuvor war auch das Interesse von Heinz Olbermann eher beiläufig geweckt worden. Und zwar durch ein Plakat der Aktion "Auch Du gehörst zu uns" am Selhofer Grillplatz. Mit dem Plakat wollte die Feuerwehr Nachwuchs gewinnen, erinnert sich der Bad Honnefer.

Dazu muss man wissen: "Es gab Anfang der 60er Jahre noch nicht viele Jugendfeuerwehren im Kreis", so Olbermann. "Die Jugendfeuerwehr in Bad Honnef war eine der ersten", bestätigt Klaus Peukert, stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart. Schließlich sei die Dachorganisation, die Deutsche Jugendfeuerwehr, auch erst 1964 gegründet worden.

Mit etwa zehn Gleichgesinnten, alles ausschließlich mindestens 16 Jahre alte Jugendliche, half Olbermann dann mit, eine eigene Jugendfeuerwehr in der Kurstadt aus dem Boden zu stampfen. Die Anfänge waren spartanisch: "Wir hatten in der Löschgruppe lediglich ein Fahrzeug, einen dreisitzigen VW Bus mit einer Spritze hinten drin."

Hinter dem seien die angehenden Feuerwehrleute dann etwa bei Übungen alle hergelaufen. Notfalls seien die Wehrleute dann auch in Privatautos ausgerückt. Übungen und Wettkämpfe haben dabei laut Heinz Olbermann einen Großteil der Aktivitäten ausgemacht.

Was aufregend für den Nachwuchs war: "In besonderen Fällen durften wir mit zu einem Einsatz ausrücken", berichtet er. So hatte Heinz Olbermann etwa mitgeholfen, Waldbrände zu löschen, "allerdings durften wir nie mit bis zum Brandherd."

"Das wäre schon cool, wenn wir das auch dürften", blickte der elfjährige Joscha erwartungsvoll in Richtung Jugendwartin Wiesel. "Aber vielleicht würde das auch gefährlich werden", ruderte der junge Mann sogleich zurück. "Dafür übst Du doch!", beruhigte der 66-Jährige den Elfjährigen.

Ob gefährlich oder nicht: Heutzutage besteht das Tagewerk für Mitglieder der Jugendfeuerwehr auch längst nicht mehr nur allein aus Übungen, bekräftigte Wiesel. 50 Prozent der Zeit widmet sich ihr Ausbilderteam, das Markus Ziegert, Jörg Boscher, Peter Thiesen und Oliver Kendzia ergänzen, der Jugendarbeit.

Dementsprechend kann Joscha von einem Ausflug ins Phantasialand und in die Kletterhalle ebenso berichten wie von geselligen Grillabenden. Was sich ebenfalls seit Olbermanns Eintritt in die Jugendfeuerwehr geändert hat: Bereits ab zehn Jahren ist der Nachwuchs willkommen, und zwar ausdrücklich auch Mädchen, so Wiesel.

Während sie als erste Frau in der Bad Honnefer Feuerwehr vor 14 Jahren noch den ein oder anderen blöden Spruch zu hören bekam, ist weibliches Personal derweil bestens integriert: "Unter den 32 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr sind drei Mädels", führt sie aus.

Mit denen versteht sich Joscha ebenso prächtig wie mit seinen anderen Kameraden, so dass er zur Freude von Olbermann ankündigt: "Wenn ich später die Zeit dazu habe, will ich auch in den aktiven Dienst wechseln." Ausbilderin Wiesel bescheinigt ihm Talent: "Es kann keiner die Saugschläuche so gut kuppeln wie Joscha."

Das Jubiläumsfest

Viel Programm erwartet die Besucher anlässlich des Jubiläumsfestes der Bad Honnefer Jugendfeuerwehr: Gefeiert wird das 50-jährige Bestehen ganz groß am Samstag, 31. Mai, ab 12 Uhr auf der Insel Grafenwerth. Offiziell eröffnet wird das Fest um 12.30 Uhr, gegen 13.30 Uhr folgt eine Schauübung.

Für 14 Uhr ist der Wettbewerb "Spiel ohne Grenzen" geplant, danach gegen 16.30 Uhr eine weitere Schauübung. Gegen 17 Uhr folgt die Siegerehrung des Wettbewerbs "Spiel ohne Grenzen".

Zudem gibt es eine Fahrzeugausstellung, einen Kindermalwettbewerb und den Einsatz eines Brandsimulators. Erwartet wird auch eine Abordnung der Jugendfeuerwehr aus der Partnerstadt Wittichenau.

Info

Wer bei der Jugendfeuerwehr in Bad Honnef mitmachen will, ist willkommen. Die Jugendlichen treffen sich alle zwei Wochen um 15 Uhr in dem neuen Gerätehaus in Rhöndorf. Um Anmeldung wird gebeten unter der E-Mail-Adresse stjfw@feuerwehr-bad-honnef.de.

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