Orchesterleiter Rolf Beitzel vom Collegium musicum „Es überwiegt bei allen die Freude, wieder musizieren zu dürfen“

Interview | Bad Honnef · Mit einem Programm unter dem Titel „Aufforderung zum Tanz“ kehrt das Collegium musicum Bad Honnef am Sonntag, 8. Mai, auf die Bühne zurück. Darüber, was das Spielen vor Publikum nach so langer Pause für die Musiker bedeutet, spricht Orchesterleiter Rolf Beitzel.

 In Aktion: Rolf Beitzel dirigiert das Collegium musicum. Am Sonntag spielen die Musiker im Bad Honnefer Kursaal.

In Aktion: Rolf Beitzel dirigiert das Collegium musicum. Am Sonntag spielen die Musiker im Bad Honnefer Kursaal.

Foto: Frank Homann

Nahezu drei Jahre ruhte das Konzertleben. Am Sonntag, 8. Mai, um 17 Uhr wird das Collegium musicum erstmals wieder sein Publikum erfreuen – und zwar im Bad Honnefer Kursaal mit einem Frühlingskonzert, nachdem das letzte große Orchesterkonzert im Juni 2019 wegen der Sanierung der eigenen „guten Stube“ in der Rotunde des Steigenberger Grandhotels Petersberg stattfinden musste. Mit Orchesterleiter Rolf Beitzel sprach Roswitha Oschmann.

Die Vorfreude ist groß auf diesen Auftritt nach dieser langen Durststrecke?

Rolf Beitzel: Die Musiker des Orchesters freuen sich natürlich, in ihrem angestammten „Haus“, dem Bad Honnefer Kursaal, wieder musizieren zu dürfen. Diese Freude drückt sich in der Wahl des Programminhalts aus. Die Überschrift über dieses Konzertprogramm lautet „Aufforderung zum Tanz“.

Was muss sich der Besucher unter diesem Motto vorstellen?

Beitzel: Das ist zum einen den Inhalten geschuldet - viele Komponisten haben sich in allen Zeiten rückbesonnen auf tänzerische Musikvorlagen jeweils vergangener Jahrhunderte und auf diesen Grundlagen neue, zeitgemäße Musik komponiert. Von den Tänzen des 16. Jahrhunderts bis zum Tango des 20. Jahrhunderts bietet das Programm ein buntes Kaleidoskop. Zum anderen befinden wir uns im Monat Mai, sozusagen im Frühlingsmodus, der uns die erwachende Natur und die Lebensfreude erneut nahebringt. Gerade in dieser Zeit, in der man noch immer um die Überwindung der pandemiebedingten Infektionslage kämpft, zum anderen aber auch das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine vor Augen hat, gilt es, mit der Musik wieder Hoffnung zu säen und für Jung und Alt einen positiven Blick in die Zukunft zu wagen.

Auf welche Komponisten muss sich der Konzertbesucher einstellen?

Beitzel: Die Komponisten Grieg, Brahms, Respighi, Strauss, aber auch Bartok, Piazzolla und Marquez richten mit ihrer tänzerisch betonten Musik unseren Blick nach vorne, in eine hoffentlich positiv erfüllte Zukunft.

Dann dürfte es diesmal manchem Zuhörer im Kursaal in den Füßen kribbeln?

Beitzel: Das wäre schön, wenn unser Programm so mitreißend ist. Das musikalische Programm bekommt ja auch noch Unterstützung durch Tanzgruppen der Ballettschule Kares sowie durch das Tanzpaar Ralf und Eva Pfitzner. Es gibt also auch etwas zu sehen. Nicht zuletzt einen mitreißenden Tango, bei dem Akkordeonist Stefan Dörrenbächer in den musikalischen Teil mit eingreift und das typische Tangogefühl vermittelt. Durch das Programm führt übrigens Thomas Heyer.

Also Musik auch als Seelenmassage?

Beitzel: Musik im Allgemeinen berührt ja unsere Seele und unser Gemüt. Sicher wird auch dieses Konzertprogramm „unter die Haut“ gehen.

Nach solch langer Zeit wieder auf der Bühne zu stehen, ist für Sie und die Musiker vermutlich mit großem Lampenfieber verbunden?

Beitzel: Für uns als Musiker ist Lampenfieber ein ständiger Begleiter bei Konzerten; es ist nötig, um die erforderliche Spannung und Aufmerksamkeit herzustellen. Diesmal überwiegt jedoch bei allen die Freude, wieder musizieren zu dürfen.

Wie haben sich die Musiker vorbereitet? Wie haben sie die Zeit überwunden, als gemeinsames Musizieren tabu war? Haben Sie „Hausaufgaben“ vergeben?

Beitzel: Nach den großen Unterbrechungen haben wir in der zweiten Jahreshälfte des letzten Jahres wieder mit „Präsenzproben“ begonnen. Vorher war leider jeder mit seinen „Übeaufgaben“ auf sich allein gestellt. Dies war für uns alle sehr schwierig und der Probenneustart begann auch erst nur zögerlich, mit „Kurzproben“, Masken- und Testpflicht. Aber schon vorher haben viele Gespräche und Ideenaustausche zur Programmentwicklung für das aktuelle Konzertprogramm stattgefunden.

Sind alle Musiker bei der Stange, oder besser: „beim Geigenbogen“, geblieben?

Beitzel: Ja, glücklicherweise sind alle wieder mit dabei. Auch dies sehe ich als glückliche Fügung.

Was wünschen Sie sich vom Publikum?

Beitzel: Natürlich wünsche ich mir einen großen Zuspruch zu unserem Konzert; es wäre wunderbar, wenn der Kursaal wieder wie früher so mit Leben erfüllt würde, wie es vor der „Zwangspause“ war. Und natürlich erhoffe ich mir, dass dieses etwas ausgefallenere Programm den Geschmack des Publikums trifft und die Zuhörer sich mitreißen lassen von dieser wunderbaren Musik.

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