Wertpapier soll Ausbaggern des alten Rheinarms finanzieren Die Bad Honnefer „Rheinaktie“ steht sofort hoch im Kurs

Bad Honnef · Beim großes Hafenfest gibt der Wassersportverein Bad Honnef eine "Rheinaktie" heraus. Mit dem Geld wollen die Wassersportler das kostspielige Ausbaggern des Toten Rheinarms an der Insel Grafenwerth finanzieren. Das Ziel: 2023 soll der Bagger anrollen.

 Die neue Rhein-Aktie präsentierten Kuno Hömann (von links), Ferdinand Hardinghaus, Lisa Harth und Axel Tropp.

Die neue Rhein-Aktie präsentierten Kuno Hömann (von links), Ferdinand Hardinghaus, Lisa Harth und Axel Tropp.

Foto: Frank Homann

Die „Rhein-Aktie“ stand hoch im Kurs am Wochenende. Beim Hafenfest des Wassersportvereins Bad Honnef (WSVH) anlässlich des 100-jährigen Jubiläums gab es sie zum Nennwert von fünf Euro. Die Wassersportler möchten dem Altrheinarm unter dem Motto „Blaues Gold“ wieder zu mehr Qualität verhelfen. Sie wollen ihn ausbaggern lassen. Und dazu benötigen sie erhebliche finanzielle Mittel.

Die zahlreichen Besucher hatten es ja selbst vor Augen, wie katastrophal es um den Altrheinarm, der Grafenwerth erst zur Insel macht, derzeit bestellt ist. Die im Volksmund geläufige Bezeichnung „Toter Arm“ erhält durch das derzeitige extreme Niedrigwasser eine ganz andere Bedeutung – weite Flächen des Arms liegen trocken, die noch vorhandenen „Pfützen“ sind kein Lebenselixier.

 Beim Hafenfest in Bad Honnef gab eine Menge am und im Wasser zu erleben.

Beim Hafenfest in Bad Honnef gab eine Menge am und im Wasser zu erleben.

Foto: Frank Homann

Otto Neuhoff regt eine „Altarmkonferenz“ an

So baggerte der langjährige frühere Vorsitzende Kuno Höhmann die Festgäste auch mit Erfolg an, als er die in einem Pokal steckenden Aktien zum Kauf anbot – ein zukunftssicheres Wertpapier für die Natur und für eine Freizeit- und Sportregion im Ensemble mit der Insel Grafenwerth. Auch Bürgermeister Otto Neuhoff ist nun „WSVH-Aktionär“. Das Ziel des Vereins möchte er unterstützen und schon bald zu einer „Altarmkonferenz“ einladen.

Höhmann: „Wir möchten den Altarm renaturieren, frisches Wasser zuführen, indem wir die Wassertiefe vergrößern.“ Je weniger Wasser im Rheinarm, desto schneller werde es warm, umso weniger Lebewesen gebe es dort. „Mit jedem Kubikmeter, den wir rausbaggern, sorgen wir für kälteres Wasser“, so das WSVH-Ehrenmitglied. „Wenn das Wasser über vier Wochen lang über 25 Grad warm ist, überleben die Fische nicht. Die 25 Grad haben wir zurzeit“, berichtete Höhmann.

WSVH träumt von einer Regattastrecke im Rheinarm

Mit dem Projekt möchte der WSVH Ruheräume für die Tiere und gleichzeitig klare Flächen für den Sport schaffen. Das Thema ist nicht neu – schon lange strebt der WSVH bessere Trainingsbedingungen im Toten Arm an, auch das Anlegen einer Regattastrecke dort gilt als reizvolles Unterfangen „Der Gedanke der Renaturierung hat aber immer mitgespielt“, betonte Höhmann.

Die Idee: „Wir baggern auf einer Breite von 50 Metern, machen den Arm künstlich schmaler, rechts und links lagern wir den Aushub.“ Die grobe Schätzung der Kosten liegt bei unter 40 000 Euro. Die Beseitigung der Kribben würde den Betrag erhöhen. Die obere Kribbe muss jedoch bleiben, dient die Abgrenzung des Rheinarms doch dem Zweck, die Fließgeschwindigkeit für die Schifffahrt zu erhöhen. Ohne Kribbenbeseitigung steht den Ruderern eine Strecke von 800 Metern zur Verfügung, bis zur oberen Kribbe wären es sogar 1400 Meter.

Aktionäre der Rhein-Aktie bekommen „Wasser-Dividende“

Höhmann: „Aktionäre erhalten keine finanzielle, sondern eine ,Wasser-Dividende‘.“ Ziel: 2023 Bagger marsch! Und Bürgermeister Neuhoff bekräftigte: „Da muss etwas passieren. Ansonsten verlandet der Altarm total.“ Das wäre auch das Aus für die Insel Grafenwerth, befürchten beide.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort