Wildniscamp im Siebengebirge Die Übernachtung im Wald ist der Höhepunkt

SIEBENGEBIRGE · Verschönerungsverein für das Siebengebirge richtet Wildniscamp diesmal speziell für Kinder im Grundschulalter aus

 Marc Redemann (r.) erläutert den Umgang mit dem Bogen.

Marc Redemann (r.) erläutert den Umgang mit dem Bogen.

Foto: Gabriela Quarg

Wieso kann der Wolf dem Wald beim Wachsen helfen? Was sind Kopffüßer? Und warum ist das Siebengebirge ein Naturschutzgebiet? Mit solchen Fragen beschäftigten sich am Wochenende 22 Kinder beim Wildniscamp des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS). Antworten gab es nicht etwa aus dem Lehrbuch, sondern live von den Förstern Marc Redemann und Laura Meichsner sowie Biologin Xenia Scherz und Pädagogin Vera Seifert.

Staunend betrachteten die kleinen Forscher in ihren Becherlupengläser Tausendfüßer, beobachteten die Wolfsspinne, die ihre Beute auf die gleiche Art und Weise jagt, wie ihr großer Namensvetter, und begaben sich wie Indianer-Scouts auf Spurensuche. Nicht nur Pfotenabdrücke wurden entdeckt, sondern auch alle möglichen anderen Spuren – von der glitzernden Schleimspur einer Schnecke über Federn und Haare bis hin zu Tierbauten. Selbst Exkremente wurden fachmännisch begutachtet.

Erstmals richtete sich das Wildniscamp, das der VVS in Kooperation mit dem Landesbetrieb Wald und Holz seit vielen Jahren veranstaltet, speziell an Kinder im Grundschulalter. Mit dem Angebot, den Wald spielerisch zu erleben, dabei auch etwas über den Wolf zu erfahren und in einem Pfadfinderzelt im Naturschutzgebiet übernachten zu können, traf man bei dieser Altersklasse ins Schwarze. „Das Camp war innerhalb von einer Woche ausgebucht. Das gab es noch nie“, berichtet VVS-Mitarbeiterin Ina Schlade. Selbst nach Anmeldeschluss gingen noch so viele Anfragen ein, „dass wir auch noch ein zweites Camp hätten organisieren können“.

Bogenschießen und Übernachtung in der Natur

Da die Organisation und Umsetzung einer solchen Veranstaltung „mit einigen Kosten verbunden ist“, war der VVS froh, „dass uns die RHI Magnesita finanziell in unseren Bemühungen unterstützt, Kindern und Jugendlichen unsere heimische Natur näher zu bringen“, so Vize-Vorsitzender Gerhard Müller. Betriebsratsvorsitzender Rudolf Herweg ließ es sich nicht nehmen, die Kinder am Samstag am Forsthaus Lohrberg zu besuchen und bei den ersten erfolgreichen Versuchen im Bogenschießen zuzuschauen.

Im Sinne der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ lernten die Kinder auch so einiges über die ökologischen Zusammenspiel von Wald und Tieren. So ging es um die Frage, wo eigentlich das Holz herkommt und warum man beim Möbelkauf auf die Herkunft von Holz achten sollte. Über die Rückkehr des Wolfs wurde ebenso gesprochen wie über das, „was zum Essen auf den Teller kommt.“ Gemeinsam mit Redemann erörterten die Jungen und Mädchen, warum Fleisch vom heimischen Wild ökologisch hochwertiger ist als jenes aus Massentierhaltung. Da Forschen und Entdecken hungrig macht, gab es Leckereien aus den heimischen Wäldern: Wildwürstchen und Stockbrot aus einem Teig mit Brennnessel und Giersch. Die Kräuter hatten die Kinder selbst gesammelt. Richtig abenteuerlich wurde es mit zunehmender Dunkelheit, als es mit Hilfe eines Detektors auf die Suche nach Fledermäusen ging. Ein mulmiges Gefühl im Bauch, so eine Nacht im Zelt direkt in der Wildnis zu verbringen, hatten die kleinen Abenteuer übrigens nicht. „Nö, ich habe gar keine Angst“, sagt Leila. „Ich habe ja schon ganz oft Vater-Kind-Zelten gemacht, da waren wir auch im Dunkeln im Wald.“ Und schließlich übernachteten die Betreuer im Zelt nebenan. Mit einem Frühstück unter freiem Himmel und einer Menge Spiel und Spaß ging das Waldabenteuer am Sonntagmittag zu Ende. qg

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