Bad Honnefer Sektion von Interplast hilft in Tansania Ehrenamtliche Helfer für den Operationssaal

Bad Honnef/Puma · Seit mehr als 20 Jahren engagieren sich die ehrenamtlichen Helfer der Sektion Siebengebirge von Interplast für Menschen in Entwicklungsländern. Corona brachte einen großen Teil der Projekte fast zum Erliegen. Doch es gab 2021 auch Erfolgsmeldungen.

 Der Bad Honnefer Chirurg Michael Schidelko (2. v. r.), Vorsitzender der Sektion Siebengebirge von Interplast, bringt in Tansania seine medizinische Expertise ein.

Der Bad Honnefer Chirurg Michael Schidelko (2. v. r.), Vorsitzender der Sektion Siebengebirge von Interplast, bringt in Tansania seine medizinische Expertise ein.

Foto: Verein

Ein Jahr war der kleine Ibrahim aus Puma im afrikanischen Tansania alt, als er zuhause ins Feuer fiel. Seitdem waren seine Arme durch die schlimmen Brandverletzungen völlig verstümmelt und deformiert.

Dank den Medizinern der Sektion Siebengebirge von Interplast Deutschland kann Ibrahim jetzt wieder lachen: Nach zwei erfolgreichen Operationen sind die Arme des Jungen nun wieder gerade. Ibrahim ist nur einer von vielen Patienten in Afrika, denen durch den ehrenamtlichen Einsatz deutscher Experten vor Ort zu einem neuen Leben verholfen werden konnte.

Corona brachte Betrieb fast zum Erliegen

Unter anderem betreibt Interplast – ein gemeinnütziger Verein, der kostenlos plastische Operationen in Entwicklungsländern durchführt – seit nunmehr fast 20 Jahren eine Missionsstation mit Krankenhaus in Puma, doch Corona hatte den Betrieb fast zum Erliegen gebracht. „Viele Mitarbeiter hatten das Haus verlassen, der Betrieb lief auf niedriger Stärke, da die Spezialisten von Interplast seit über einem Jahr nicht mehr gekommen waren“, berichtete der Bad Honnefer Chirurg Michael Schidelko, Vorsitzender der Sektion Siebengebirge.

Umso glücklicher waren alle Beteiligten, dass Dank der Corona-Impfung ab April wieder die ersten Auslandseinsätze möglich waren. Schidelko selbst reiste 2021 gemeinsam mit seiner Frau Regina alleine fünf Mal nach Afrika, um vor Ort zu helfen. Insgesamt waren Ärzte und medizinische Fachkräfte der Sektion Siebengebirge zu zehn Auslandseinsätzen aufgebrochen.

Sonnenstrom aus der Solaranlage

Der erste Einsatz im April galt dem Projekt „OP-Zentrum am Community Hospital in Kaseye in Nordmalawi“. „Die schon mehrfach angekündigte Inbetriebnahme hatte sich zuletzt wegen Corona um mehr als ein Jahr verzögert“, so Schidelko. Immerhin waren zwischenzeitlich zwei weitere Container in Malawi angelandet, die unter anderem Teile einer Solaranlage enthielten. Sehr zur Freude der Helfer aus dem Siebengebirge und aus ganz Deutschland lieferte diese Anlage nun dem ganzen Krankenhaus mit Nebengebäuden kosten- und unterbrechungsfreien Sonnenstrom.

Die letzten technischen Probleme im neuen OP-Trakt konnten ebenfalls gelöst werden, sodass unter großer Anteilnahme der Bevölkerung endlich Einweihung gefeiert werden konnte.

Bei einem weiteren Einsatz wurden dann die ersten Operationen durchgeführt. „Parallel dazu ging unsere operative Tätigkeit am Chitipa District Hospital weiter“, berichtete Schidelko. „Dieses Mal war der Andrang an Patienten besonders groß. Es kamen auffallend viele Kinder mit Verbrennungskontrakturen, aber auch mit angeborenen Fehlbildungen und großen Tumoren.“

Kinderheim und Grundschule fertiggestellt

Große Freude machte es den Helfern aus dem Siebengebirge, die Fertigstellung des Kinderheimes einschließlich einer Grundschule für 300 Kinder in Dareda zu verfolgen. „Bei der Möblierung von Schule und Heim konnten wir durch Organisation des Transports behilflich sein“, so Schidelko. Zeitgleich konnten zwei Container mit Krankenhausbetten und -möbeln, gestiftet von der Bundeswehr, auf den Weg gebracht werden.

Die Interplast-Stiftung hatte schon im Vorjahr die Finanzierung einer digitalen Röntgenentwicklungsmaschine beschlossen, dieses Gerät konnte im Lande beschafft und zum Jahresende eingerichtet werden. Die Chirurgische Uniklinik Bonn spendete zudem Computer, sodass die Verwaltung und Archivierung aller medizinischen Daten nunmehr zeitgemäß möglich ist.

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