Entscheidung im Wahlkreis 197 Erwin Rüddel (CDU) gewinnt in Neuwied hauchdünn

Kreis Neuwied · Der CDU-Mann liegt im Kopf-an-Kopf-Rennen um Direktmandat im Wahlkreis 197 (Neuwied/Altenkirchen) mit 1,7 Prozentpunkten vor Martin Diedenhofen (SPD).

 In Windhagen verfolgt Erwin Rüddel zusammen mit Sohn Alexander (links) das spannende Kopf-an-Kopf-Rennen um das Direktmandat.

In Windhagen verfolgt Erwin Rüddel zusammen mit Sohn Alexander (links) das spannende Kopf-an-Kopf-Rennen um das Direktmandat.

Foto: Frank Homann

Wo sein Platz am Abend der Bundestagswahl ist, da muss Erwin Rüddel nicht lange grübeln. Zwar leitet der 65 Jahre alte CDU-Mann aus Windhagen seit dem Beginn der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode den nicht nur wegen der Corona-Pandemie besonders wichtigen Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages, allerdings hat es ihm bislang immer Glück gebracht, dass er den Wahlabend nicht in der Hauptstadt verbringt sondern in Windhagen – im Kreise seiner Familie und seiner Unterstützer.

Es ist 18.50 Uhr, da sehen erste Hochrechnungen der Erststimmen den SPD-Kandidaten Martin Diedenhofen nach der Auszählung von 60 von 386 Wahlbezirken knapp vorne: 30,4 Prozent für den SPD-Mann und 28,2 Prozent für den CDU-Direktmandatsträger.

Es ist der Beginn eines spannenden Kopf-an-Kopf-Rennens: Um 19.36 Uhr liegt Rüddel nach 186 von 386 Wahlbezirken knapp mit 29,3 Prozent der Stimmen vor Diedenhofen, der 28,9 Prozent auf sich vereint. 

Aber: Lange Strecken ist der Marathonläufer Erwin Rüddel gewohnt. 2012 etwa startete er im Lauftrikot des Lauftreffs SV Windhagen beim Berlin-Marathon. Dass dieses besondere Laufereignis ausgerechnet am Morgen des Wahlsonntags in der Hauptstadt über die Bühne ging, hielt den Bundestagsabgeordneten nicht davon ab, den Tag in seinem Wahlkreis zu verbringen. Die mehr als respektable Zeit von 4 Stunden, 28 Minuten und 55 Sekunden hatte Rüddel, damals 56 Jahre alt, geschafft.

2017 bei der Bundestagswahl sicherte er sich mit 38,2 Prozent mit deutlichem Vorsprung vor der SPD mit 25,4 Prozent das Direktmandat. Als drittstärkste Kraft avancierte vor vier Jahren die AfD mit 10,8 Prozent, dicht gefolgt von der FDP mit 10,1.

Um kurz vor 20 Uhr wächst Rüddels hauchdünner Vorsprung leicht an: 30,3 Prozent für den CDU-Mann gegenüber 28,9 Prozent für den SPD-Herausforderer.

Alles andere als erfreuen können ihn allerdings die Balken, die die Gewinne und Verluste anzeigen: Während Diedenhofen zu dem Zeitpunkt 0,3 Prozentpunkte mehr als Stimmen eingefahren hat als anno 2017, so beträgt das Minus beim schwarz eingefärbten Balken 12,9 Prozent.

Einen besonderen politischen Farbtupfer auf der anonsten schwarz oder rot gefärbten Landkarte im Wahlkreis bietet das Ergebnis in der Ortsgemeinde Linkenbach. Sie ist blau unterlegt, da AfD-Bewerber Andreas Bleck mit 24,3 Prozent die meisten Erststimmen holt. Und: In der Ortsgemeinde Kescheid im Landkreis Altenkirchen sichert sich Grünen-Bewerber Kevin Lenz mit 27,3 Prozent der Erststimmen den Wahlbezirk.

Um 23.02 Uhr steht das Endergebnis fest

 Auf dem Erpeler Sportplatz verfolgen Martin Diedenhofen und sein Team das Kopf-an-Kopf-Rennen. „Wir haben erwartet, dass es ein so enges Rennen wird“, sagt der 26 Jahre alte Lehramtsstudent für Französisch und Geschichte an Gymnasien und Gesamtschulen. An erster Stelle sei er froh, dass seine SPD als bundesweit stärkste Kraft das Rennen gemacht hat. Ob sein guter Listenplatz sieben auf der Landesliste für einen Platz im Parlament reicht, könne er am Sonntagabend noch nicht sagen. „Wegen der ganzen Überhangmandate entscheidet sich das erst im Laufe des Montags“, vermutet Diedenhofen.

Um 23.02 Uhr brandet Jubel im Hotel Vierwinden in Windhagen auf: Erwin Rüddel gewinnt mit dem hauchdünnen Vorsprung von 1,7 Prozentpunkten zum vierten Mal das Direktmandat. Der Windhagener CDU-Mann kommt auf 31,9 Prozent der Erststimmen, sein Erpeler SPD-Mitbewerber auf 30,2 Prozent. Was für den Kandidaten Rüddel spricht: Er schneidet wie bereits 2017 deutlich besser ab als seine CDU bei den Zweitstimmen im Wahlkreis.

Rang drei erreicht erneut AfD-Mann Andreas Bleck mit 9,4 Prozent, gefolgt von Kevin Lenz (Grüne) mit 9,2 Prozent und FDP-Bewerberin Sandra Weeser mit 8,9 Prozent.

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