Von Ittenbach nach Quingdao Fichten aus dem Siebengebirge gehen nach China

Siebengebirge · Fichtenholz aus dem Siebengebirge ist zurzeit in China besonders gefragt. Die Verladeaktion der über elf Meter langen Stämme findet auf dem Parkplatz an der Margarethenhöhe statt.

 Fichtenholz aus dem Siebengebirge wird über Antwerpen nach Quingdao in China transportiert.

Fichtenholz aus dem Siebengebirge wird über Antwerpen nach Quingdao in China transportiert.

Foto: Frank Homann

Knapp die Hälfte des großen Parkplatzes auf der Margarethenhöhe war bis am Freitag für drei Tage mit Flatterband abgesperrt. Es braucht Platz, um die dort an den Seiten gestapelten 1080 Festmeter Fichtenholz – jeder Stamm exakt 11,80 Meter lang – mit Holzladekränen in spezielle Lastwagen zu verladen. Vom Siebengebirge aus geht die Fracht nach Antwerpen, von dort per Container in Richtung China, genauer nach Quingdao, erklärt Marc Redemann, Förster des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS).

In den Sägewerken dort werden die Stämme zu Bauholz für Bretter und Balken verarbeitet. Anhand einer Registrierungsnummer, die jeder gefällte Baum erhält, lasse sich genau nachverfolgen, wo welcher Stamm letztlich landet. Holz aus dem Siebengebirge für China? Redemann betont: „Als Grundprinzip gilt: Holz der kurzen Wege.“ Das heißt: Grundsätzlich werden die heimischen Sägewerke mit Holz beliefert. Die Auswirkungen der Borkenkäferplage hatte allerdings auch Folgen für die Holzwirtschaft, sagt Redemann. „Unsere Holzmärkte sind übersättigt.“ Die Preise fielen von in Spitzenzeiten rund 90 Euro je Festmeter auf 32 Euro im vergangenen Quartal.

Gleichzeitig sei in China die Nachfrage gestiegen, nachdem unter anderem Russland als einer der größten Handelspartner in Sachen Holz einen Exportstopp verhängte. „Zurzeit steigen die Preise wieder erheblich“, so der Förster. „Bis zu 45 Euro je Festmeter dürften zu erzielen sein.“ Dennoch: Das Exportholz mache maximal zehn Prozent aus.

Das vom Borkenkäfer befallene Fichtenholz sei im November im wirtschaftlich genutzten Teil des VVS-Waldes geschlagen worden. „Nicht im Wildnisgebiet“, betont Redemann. „Dort greifen wir nicht ein.“ Allradgetriebene Langholz-Lastwagen, die die derzeit vereisten Wege rund um den Lohrberg befahren können, transportieren die Stämme aus dem Wald zum Parkplatz. An den Stellen, an denen die Fichten geschlagen wurden, sind Neupflanzungen vorgesehen, „Initialpflanzungen“, wie der Förster sie nennt. Dazu gehören Esskastanie, Spitzahorn, Flatterulme und Buche, die besser mit der Klimaerwärmung zurechtkommen.

Voraussichtlich in der kommenden Woche wird der Parkplatz auf der Margarethenhöhe noch einmal für einen Tag zur Hälfte gesperrt. Spurrinnen oder sonstige sichtbare Überbleibsel der Verladeaktion soll es nicht geben: „Wir richten den Parkplatz im Anschluss wieder her“, so Redemann.

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