Theaterstück des Geschichtsvereins Unkel Auf den Spuren von Josef Decku

Unkel · Josef Decku war für Unkel von großer Bedeutung, ist in der Stadt heute aber kaum mehr präsent. Mit einem Theaterstück möchte der Geschichtsverein Unkel das ändern.

 Bei den Proben: Josef Decku (Wolfgang Ruland) und Ehefrau Klara Decku (Daniela Görken-Bell).

Bei den Proben: Josef Decku (Wolfgang Ruland) und Ehefrau Klara Decku (Daniela Görken-Bell).

Foto: Frank Homann

Auf den Spuren von Josef Decku. Mit seinem Theaterstück möchte sich der Geschichtsverein Unkel (GVU) dieser für die Stadt bedeutenden Persönlichkeit annähern. Unter dem Titel „Josef Decku – Bürgermeister zwischen Weltkrieg und Diktatur“ soll Decku, der von 1919 bis 1933 Unkeler Bürgermeister war (siehe Info-Kasten), mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht werden.

Das Theaterstück der Autorinnen Elisabeth Bovy und Gisela Meitzner vom GVU befasst sich vor allem damit, wie Decku 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt wurde. Grundlage der Handlung sind Akten aus dem Unkeler Stadtarchiv und andere Zeugnisse aus den 1930er-Jahren.

Beide Autorinnen stehen auch auf der Bühne

„Die Schuhe mit Riemchen sind vom Stil her passender“, ruft Doris Fortuin. Und: „Elsbeth, du hast den Hut nicht richtig auf.“ Die Regisseurin treibt die Probe rege voran. Mit Elsbeth ist Elisabeth Bovy gemeint. Sie erzählt, dass sie eine „ziemlich arrogante Frau aus Erpel“ sowie in einer zweiten Rolle eine Französin spiele, die gegen den Bürgermeister protestiert.

Auch die andere Autorin des Stücks steht auf der Bühne. Gisela Meitzner mimt die Ehefrau des Hauptlehrers Wies, eine glühende Anhängerin von Decku, die sich große Sorgen um ihn macht. Tatsächlich waren ihre Großeltern sogar mit der Familie Decku befreundet. Ihr Mann, Unkels Stadtarchivar Wilfried Meitzner, hatte zusammen mit Wolfgang Ruland die Akten über Decku im Archiv herausgesucht. „Das war eine bittere Arbeit“, sagt Bovy. Die Recherchen für das Stück seien dadurch aber sehr erleichtert worden.

Ruland ist der Hauptdarsteller und mit seiner Rolle als Bürgermeister Josef Decku schon zum dritten Mal für den GVU als Stadtoberhaupt auf der Bühne, diesmal in der Zeit der Weimarer Republik. Decku zur Seite steht seine ihn liebende Ehefrau, gespielt von Daniela Görken-Bell. Alle Schauspieler sind mit Leib und Seele dem Stück verhaftet. Der erste Teil zeigt die Arbeit und Schwierigkeiten Deckus als Bürgermeister, während der zweite Teil insbesondere auf die Probleme mit den Nationalsozialisten eingeht. „Man spürt in den verschiedenen Zeiten, wie das Leben immer dunkler wird“, sagt Görken-Bell.

Keine reine Dokumentation

Das Theaterstück sei aber keine reine Dokumentation, sondern eine lebendige Story über einen couragierten Amtsträger und Vater von sechs Kindern, erklärt GVU-Pressesprecher Tom Weingärtner. Sein mutiges Auftreten als Stadtoberhaupt und Familienvater werde in teils heiteren, teils dramatischen Szenen dargestellt. „Wir werden dafür sorgen, dass Decku die nötige Ehre erfährt“, meint GVU-Vorsitzender Werner Geißler. Denn leider sei Josef Decku auch bei den Unkelern, für die er so viel getan habe, keine präsente Person.

Die Premiere findet am Freitag, 12. August, 19 Uhr, im Palmenhaus Unkel, Fritz-Henkel-Straße 1, statt. Weitere Aufführungen gibt es am Samstag, 13. August, 19 Uhr, am Sonntag, 14. August, 17 Uhr, am Samstag, 20. August, 19 Uhr, sowie am Sonntag, 21. August, 17 Uhr. Karten können für 15 Euro beim GVU bestellt werden. Kontakt: geschichtsverein@unkel.org.

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