Glasfaserausbau im Siebengebirge Eigentümer und Mieter hoffen auf das schnelle Netz

Siebengebirge · In den Bergorten von Königswinter geht der Ausbau der Infrastruktur voran. Das Pilotprojekt in Sassenberg ist so gut wie abgeschlossen, andere Orte sollen bald folgen. In Bad Honnef ist das Interesse am Projekt von Telekom und Stadt derweil ebenfalls groß.

 Glasfaserkabel bis ins Haus: Viele Eigentümer sind auch im Siebengebirge an der modernen Technik interessiert.

Glasfaserkabel bis ins Haus: Viele Eigentümer sind auch im Siebengebirge an der modernen Technik interessiert.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Der Glasfaserausbau im Bergbereich von Königswinter geht voran, auch wenn es in einigen Ortschaften Probleme gibt. Das Pilotprojekt der Firma Disquom im Oberhau ist in Sassenberg inzwischen abgeschlossen, auch wenn die Aufbrüche dort noch wiederhergestellt werden müssen. Das berichtete die Verwaltung im Bau- und Verkehrsausschuss.

 Im zweiten Pilotprojekt-Ort Eudenbach laufen die Arbeiten seit dem 14. Februar und sollen bis zum 6. Mai beendet sein. Das Unternehmen baut das Netz in FTTH-Standard mit einer Leistung von 1000 Mbit/s aus. FTTH bedeutet, dass die Datenübertragung von der Vermittlungsstelle bis zum Anschluss des Kunden vollständig über Glasfaser erfolgt. Voraussetzung für den Ausbau durch die Disquom ist eine Quote von 60 Prozent abgeschlossener Vorverträge, was in vielen Orten ein Ausschlusskriterium sein dürfte. Die Disquom Funktechnik GmbH mit Sitz in Oberpleis als Betreiberin ist eine Partnerschaft mit dem Investmentfonds Primevest Capital Partners und der German Fiber Solution (GFS) als Generalunternehmerin eingegangen.

Arbeiten in Berghausen haben begonnen

Auch in Berghausen haben die Arbeiten am 1. März begonnen und sollen nach Auskunft des Unternehmens bis Ende des Monats abgeschlossen sein, wie Albert Koch, Geschäftsbereichsleiter Tief- und Gartenbau bei der Stadt, berichtete. Für den Bürgervereinsvorsitzenden und CDU-Ratsmitglied Frank Klein ist das allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Bis zum 22. März sei erst auf den ersten 50 Metern der Berghausener Straße gearbeitet worden. Die Straße sei aber fast zwei Kilometer lang. „Das müsste schon ein extrem leistungsfähiger Tiefbauer oder ein Zauberer sein“, so Klein. In Willmeroth wird ebenfalls seit Mitte Februar gearbeitet. Hier sollen die Arbeiten in dieser Woche abgeschlossen werden.

In Oberpleis, das zum Ausbauplan 1 der Disquom gehört, befindet sich das Unternehmen bis Ende März noch in der Marketingphase. Laut seiner Internetseite haben hier bisher jedoch nur sechs Prozent der Privathaushalte und Gewerbebetriebe ihr Interesse an einem Anschluss bekundet. In Thomasberg, Heisterbacherrott und Ittenbach sind es 19 Prozent. Spätere Ausbaupläne gibt es auch für die Ortschaften im Pleiser Hügelland und das Kirchspiel Stieldorf. 

Glasfaser für die Schulen

Der geförderte Ausbau der Deutschen Telekom, deren Projektträger die Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises ist, stockt vielerorts. Das Förderprogramm des Bundes von 2017/2018 sieht die Herstellung einer Versorgung mit 50 Mbit/s und die Bereitstellung einer Grundversorgung von mindestens 30 Mbit/s vor. Der Ausbau erfolgt im FTTC-Standard, was bedeutet, dass das Glasfaserkabel bis an den Verteilerkasten vor dem Haus verlegt wird. Die restliche Strecke bis zur Anschlussdose im Haus wird dann allerdings mit einen herkömmlichen Kupferkabel überbrückt. Zusätzlich sollen alle Schulen einen Glasfaseranschluss bis ans Gebäude erhalten.

Das Projekt sollte ursprünglich bereits Ende 2020 abgeschlossen sein. Immer wieder hat die Telekom jedoch Verzögerungen angezeigt. Nach Auskunft des Kreises ist die Fertigstellung nun Ende Juni 2022 geplant. Dann endet auch der Förderzeitraum. Die Telekom habe aber inzwischen eine weitere Verzögerung angezeigt, die jedoch vom Kreis zurückgewiesen wurde. Ausgang: offen. 

Ein weiteres Programm, das der Rhein-Sieg-Kreis stellvertretend für die Kommunen im Kreis betreut, ist der Ausbau aller „Grauen Flecken“, die eine Versorgung unter 100 Mbit/s haben. Gebiete, die im aktuellen Förderverfahren durch die Telekom ausgebaut werden, können aber nur dann überbaut werden, wenn die Versorgung unter 100 Mbit/s beträgt. In der Markterkundung könne die Telekom, so Koch, einer Inbetriebnahme des neu errichteten Netzes vor Ablauf der Zweckbindungsfrist jedoch widersprechen.

„Graue Flecken“ sollen verschwinden

Das Markterkundungsverfahren sei hier abgeschlossen. Derzeit erfolge die Auswertung der Ergebnisse. Nach der Abstimmung mit den Kommunen solle dann im Jahr 2023 der Ausbau erfolgen. „Wir werden dort unsere Wünsche äußern. In Frage kommen vor allem Ortsbereiche, die bei den beiden anderen Programmen als unwirtschaftlich angesehen werden“, sagte Koch. Erneut könnten sich Unternehmen wie die Telekom oder die Disquom dann beteiligen.

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