Förderverein Frieda Caron 120 Jahre Einsatz für Kinder in Not

SIEBENGEBIRGE · Der Probsthof richtet am 15. Januar eine Gruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Niederbuchholz ein. In einem Clearingverfahren soll in der Außenwohngruppe im Auftrag der zuständigen Jugendämter der Hilfebedarf der Jugendlichen festgestellt werden.

 Noch vor der offiziellen Einweihung des Kinderhorts Probsthof am 25. Mai 1896 wurden die ersten Kinder aufgenommen. Das Foto zeigt in der Mitte stehend Frieda Caron, die Gründerin. Links steht ihre Mutter Adelheid.

Noch vor der offiziellen Einweihung des Kinderhorts Probsthof am 25. Mai 1896 wurden die ersten Kinder aufgenommen. Das Foto zeigt in der Mitte stehend Frieda Caron, die Gründerin. Links steht ihre Mutter Adelheid.

Foto: Virtuelles Brückhofmuseum

Schon jetzt leben in dem evangelischen Kinder- und Jugendheim mit Hauptsitz in Niederdollendorf in verschiedenen Gruppen 15 minderjährige Flüchtlinge.

Das Clearingverfahren mit neun Jugendlichen in Niederbuchholz an der Stadtgrenze zu Hennef führt der Probsthof auf Wunsch der zuständigen Behörden durch. "Die Jugendämter sind an uns herangetreten", sagt Dieter Mechlinski, Vorsitzender des Fördervereins Frieda Caron, der Träger des Kinder- und Jugendheims und der evangelischen Kindertagesstätte Dollendorf und alleiniger Gesellschafter der für diese Einrichtungen gegründeten GmbHs ist.

"Wir sind damit ein Vorreiter im Rhein-Sieg-Kreis", berichtet auch Holger Glas, Geschäftsführer beider GmbHs und Einrichtungsleiter des Kinder- und Jugendheims. Das Clearing werde von den Kostenträgern "unheimlich abgefragt". Es sei auf eine Dauer von zwei bis drei Jahren angelegt mit einem sehr hohen Personalschlüssel, weil auch Lehrer und Dolmetscher dazu gehörten. Der Probsthof habe eigens dafür neue Fachkräfte eingestellt. Innerhalb von drei Monaten soll den zuständigen Ämtern eine Einschätzung geliefert werden.

Größter Kunde ist das Bonner Jugendamt

Das Projekt mit den jugendlichen Flüchtlingen ist das jüngste des Probsthofs. "Wir sind gut aufgestellt. Unsere betriebswirtschaftlichen Zahlen sind gut", sagt Glas. Seine Einrichtung werde von den Jugendämtern sehr gut belegt. Größter "Kunde" ist das Bonner Jugendamt, aber auch die Jugendämter in Königswinter und anderen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises, aus Rheinland-Pfalz und gelegentlich sogar aus Berlin und Hamburg kooperieren mit dem Probsthof.

Für das Kinder- und Jugendheim spreche das breite Angebot an Leistungen bis hin zu den individualpädagogischen Maßnahmen in Portugal und Spanien. Diese gibt es inzwischen seit gut zehn Jahren. Auch der Förderverein des Probsthofs steht offenbar auf gesunden Füßen. "Wir sehen es als Erfolg an, dass wir uns von der Konzentration auf die beiden Einrichtungen gelöst haben und mit rund der Hälfte der Mittel die Jugendarbeit in der Region fördern", sagt Schatzmeister Ulf von Krause.

Von den 177 564 Euro, die im vergangenen Jahr ausgeschüttet wurden, gehen immerhin 30 Prozent an andere Empfänger als das Kinder- und Jugendheim Probsthof und die evangelische Kindertagesstätte Dollendorf (siehe Kasten). 2000 Euro erhielt zum Beispiel die Stadt Königswinter für die Betreuung von Flüchtlingskindern in der Notunterkunft am Palastweiher.

Der Verein setzt damit einen Trend fort, der auch zur Umbenennung vor zwei Jahren führte. "Wir haben uns damals umbenannt, als wir die evangelische Bücherei Dollendorf und die Kita übernahmen, um zu zeigen, der Verein ist nicht nur der Probsthof", sagt Mechlinski. Und ohne Probsthof-Gründerin Frieda Caron, die das Waisenhaus 1896 gründete, hätte es auch den Förderverein niemals gegeben.

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