Im Haus Schlesien 200 Neubürger stimmen sich auf Weihnachten ein

HEISTERBACHERROTT · "Ich freue mich, das Sie hier ihre Heimat gefunden haben. Wir haben im Rhein-Sieg-Kreis immer großen Wert darauf gelegt, dass die Menschen, die zu uns kommen, sich hier wohl fühlen."

 In besinnlicher Atmosphäre verbrachten die Neubürger den traditionellen Adventsnachmittag im Haus Schlesien in Heisterbacherrott.

In besinnlicher Atmosphäre verbrachten die Neubürger den traditionellen Adventsnachmittag im Haus Schlesien in Heisterbacherrott.

Foto: Frank Homann

Mit diesen Worten begrüßte Landrat Frithjof Kühn jetzt rund 200 Neubürger im Haus Schlesien. Dorthin hatte Ludwig Neuber, der Neubürgerbeauftragte des Kreises, zum traditionellen Adventsnachmittag eingeladen.

Voll besetzt war der festlich geschmückte Eichendorffsaal, in dessen Mittelpunkt ein mit kunstvollen Strohsternen dekorierter Weihnachtsbaum stand. Die Festgesellschaft eröffnete den Nachmittag entsprechend auch mit dem Weihnachtslied "O Tannenbaum", um dann die Glocken "mit heiligem Klange" süß erklingen zu lassen.

"Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich das ganze Jahr über für das wichtige Thema der Integration einsetzen, vor allem aber bei Ludwig Neuber, der sich so tatkräftig für Sie einsetzt", so der Landrat.

Dann übernahm Maria Tänzer mit ihren fünf Kindern, vier Enkelkindern und fünf Neffen die musikalische Unterhaltung. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der 250. Wiederkehr der Einladung von Zarin Katharina II. an deutsche Einwanderer zur Ansiedlung in Russland. Sie hatte den deutschen Siedlern entlang dem unteren Wolga-Ufer Religions- und Steuerfreiheit sowie das Verfügungsrecht über ihr Land versprochen.

"Aber man kann die Zeit der Ansiedlung unter den Schlagworten Tod, Not, Brot zusammenfassen", sagte Neuber. Die erste Einwandererwelle 1763 habe die russischen Gebiete nie erreicht und es habe lange gedauert, ehe die dritte Welle der sogenannten Wolgadeutschen dort ein Auskommen gehabt habe.

Nach dem Überfall der Nationalsozialisten auf die Sowjetunion seien etwa 400.000 Wolgadeutsche wegen angeblicher Kollaboration nach Sibirien und Zentralasien in Arbeitslager deportiert worden, erinnerte Neuber. "Jetzt sind wir froh, dass Sie hier bei uns eine neue, wenn auch teilweise noch fremde Heimat gefunden haben", erklärte er den Neubürgern. Der Eintritt in einen Verein erleichtere es ungemein, neue Kontakte zu knüpfen und wirklich heimisch zu werden, so sein Rat.

Auch der Nikolaus, den Oskar Schweizer verkörperte, kam zu Besuch. Und am Ende sangen die Neubürger aus dem Osten zum Abschluss ihres gemeinsamen Adventsnachmittags das in Russland bekannte Weihnachtslied "Im Wald geboren ist ein Tannenbäumchen" auf russisch.

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