Krankenkasse zahlt nicht für den Epilepsiewarnhund 40.000 Euro Spenden für Assistenzhund „Nikita“
Königswinter · Der 19-jährige Simon Spohn braucht Unterstützung durch einen Assistenzhund, denn er leidet an Epilepsie. Weil die Krankenkasse die Anschaffung eines teuren Epilepsiewarnhundes nicht zahlt, wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Und die hat nun auch zum Erfolg geführt.
Überwältigt von der Hilfsbereitschaft für ihren Sohn Simon sind Eva und Andreas Spohn aus Heisterbacherrott. „Über 40.000 Euro wurden bisher für Simons Assistenzhund gespendet“, sagt seine Mutter. Der junge Mann (19) ist Autist und leidet aufgrund einer vorgeburtlichen Hirnschädigung an Epilepsie. Die Anfälle können immer und überall passieren. Das Risiko, sich von jetzt auf gleich nicht mehr artikulieren zu können, das Bewusstsein zu verlieren und – wenn es ganz schlimm kommt – sogar einen Atemstillstand zu erleiden, ist sein ständiger Begleiter.
Epilepsie-Warnhunde sind in der Lage, einen bevorstehenden Anfall bereits Minuten oder auch Stunden vorher zu bemerken. Der Riesenpudel Nikita begleitet Simon seit einem halben Jahr.
Mit den Spendengeldern kann die Familie die Anschaffungskosten für Nikita decken. Denn: Die 40.000 Euro werden nicht von der Krankenkasse übernommen. „Den Überschuss werden wir für das weitere Training verwenden“, sagt Eva Spohn. Die größten Spenden und Zuschüsse kamen von der katholischen Pfarrgemeinde am Oelberg, wo sich Simon engagiert, dem Bundesverband Rehabilitation (BDH) in Bonn, bei dem sein Vater beschäftigt ist, sowie über die gemeinnützige GmbH „Help & Fun“ in Bonn. Aber auch bei einigen Beerdigungen wurde bereits Geld für den guten Zweck gesammelt. Jetzt kamen weitere 500 Euro hinzu, die Melanie Gau und Claudia Cronenberg von der SSG Königswinter überreichten. Das Geld wurde Ende Juni beim Petit Médoc gesammelt. Beim Lauf der Schüler und Bambini wurde wie in jedem Jahr um Spenden anstelle eines Startgelds gebeten. Simon ist Leichtathlet bei der SSG Königswinter.
Krankenkasse zahlt Assistenzhund nicht
„Wir sind noch dabei, die Kommunikation mit Nikita zu erlernen“, berichtet Eva Spohn. Nicht jeden Anfall hat der Hund bisher angezeigt, sodass die Familie demnächst probeweise auch noch einen anderen Assistenzhund testen möchte. Durch die Nebenwirkungen seiner Medikamente hat Simons Konzentrationsfähigkeit in den vergangenen Monaten so stark gelitten, dass er sein Abitur abbrechen musste. „Ich kann zurzeit nicht einmal ein Buch lesen, weil ich mich nicht konzentrieren kann“, sagt er. Zurzeit macht er einen Aushilfsjob als Aufseher im Siebengebirgsmuseum, der ihm viel Spaß bereitet. Nikita darf ihn auch dorthin begleiten. Als nächstes strebt Simon eine Ausbildung an – vielleicht für einen Beruf in einer Verwaltung und in Teilzeit.