Musikschule Königswinter 500 Zuschauer bestaunen die Aufführungen

OBERPLEIS · So viel Wasser. Die Ballettschüler der Musikschule Königswinter führten in der Aula des Schulzentrums das Märchen "Die Meerjungfrau und die magischen Perlen" auf.

 In Reih und Glied: Die Nachwuchs-Ballettschüler der Musikschule Königswinter.

In Reih und Glied: Die Nachwuchs-Ballettschüler der Musikschule Königswinter.

Foto: Frank Homann

Und am Ende kullerten auch noch Tränen. Denn dann tanzten zur großen Überraschung von Ballettlehrerin Vera Pöttker Schüler an, die in den vergangenen 20 Jahren bei ihr das Einmaleins des Balletts erlernten. Heimlich hatten sie geprobt und zeigten nun Ausschnitte früherer Darbietungen.

Das rührte die Jubilarin, die seit 1993 in Oberpleis Unterricht erteilt, so sehr, dass ihre Augen feucht wurden. Auch Bürgermeister Peter Wirtz dankte Vera Pöttker für ihr Engagement. 150 Akteure traten an zwei Tagen hintereinander vor vollem Haus auf. Ein Gewusel hinter der Bühne, auf den Gängen und in Umkleideräumen.

Manuela Hilbertz legte die Finger an die Lippen. "Ihr seid jetzt mucksmäuschenstill!", forderte sie die Minis in ihren roten Trikots und den großen weißen Schleifen im Haar auf. "Ihr seid super drauf und die Generalprobe war eins a", meinte die Betreuerin leise und beschwörend, als sie sich mit den zwölf Mädchen vor dem Zugang zur Bühne postierte.

Die kleinen Damen, die ihrer Polka entgegenfieberten, bekamen nicht mit, wie gerade die Zuckerfee aus dem Ballett "Nussknacker" vor begeistertem Publikum im weißen Kleid förmlich übers Parkett schwebte. Der Beifall war bis draußen zu hören. "Aufpassen, rein jetzt!" Manuela Hilbertz und Andrea Zepp schoben die Acht- bis Zehnjährigen Richtung Bühne, während die Zuckerfee mit vielen Verbeugungen die Huldigung der Zuschauer entgegennahm. Achtung: Alles Polka! Die kleinen Mädchen legten los. Im ersten Teil des Programms wurden nämlich die verschiedenen Tanzrichtungen präsentiert.

Hinter der Bühne: Raus aus dem weißen Kleid, rein ins Kostüm der Meerjungfrau. Vor einem die ganze Wand ausfüllenden Spiegel in einem Raum im Schulzentrum schlüpfte Zuckerfee Antonia Hübenthal in die grünen Beinkleider der Meerjungfrau und das schillernde Oberteil. Denn nach der Pause zeigten die Eleven die Geschichte der Meerjungfrau Mariella, die durch magische Perlen in einen Menschen verwandelt wird und an Land ihre große Liebe findet.

Antonia stellte an beiden Tagen die Meerjungfrau dar. Mit vier Jahren hatte sie angefangen. Jetzt ist sie 22 und studiert Design in Köln. Aber der Ballettabteilung der Musikschule und Vera Pöttker, die die Geschichte konzipierte und choreographierte, hält sie die Treue. "Ohne Tanz würde mir etwas fehlen.

Es ist Bewegung, Ausgleich und auch Disziplin", erzählte sie. Ihre erste Rolle war der kleine Affe im "König der Löwen", erinnerte sie sich. Um sie herum: Kleiderhäufchen. Aber was auf den ersten Blick wie achtlos hingeworfen aussah, war genau durchorganisiert. Das Umziehen musste jedes Mal blitzschnell erfolgen. Für den Landgang musste die Meerjungfrau später noch in ein blaues Kleid schlüpfen.

Den Part der Meerhexe übernahm Alina Kern (18). "Eine schöne Rolle. Ich mag es, wenn ich ein bisschen schauspielern kann." Auch die Oberdollendorferin hat mit vier Jahren bei Vera Pöttker begonnen. Ihre Mutter Heike Gessinger-Kern hatte nicht nur das Bühnenbild gestaltet, sondern auch die Tentakel am Kostüm bemalt. Nun schminkte sich Alina vor dem großen Auftritt. Auch die beiden "Tintenfische" Juliana Koch und Selma Schmitt griffen tief in den Farbkasten und bemalten ihre Gesichter blau. Gefährlich wirkten sie aber erst später auf der Bühne, als sie den Eingang zur Höhle der Meerhexe bewachten.

Hübsch waren auch die Meerjungfrau-Schwestern, die Schildkröten und Quallen, die Goldfischchen und Seesternchen in raffinierten Kostümen. Ein buntes Bild auf der Bühne, auf der auch Pirat Daniel Vu stand, der einzige Junge im Team. Und der Fischer, Tanzstudent Michael Herling aus Düsseldorf, der die Meerjungfrau rettete und mit ihr an Land und im Wasser lebte. Und die Meereswellen? Bestanden aus langen, blauen Stoffbahnen, die von Tänzerinnen gleichmäßig bewegt wurden - unsichtbar fürs Publikum, aber präzise. Wie ein Uhrwerk.

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