Citröen-Veteranen-Club 71 historische Fahrzeuge beeindruckten in Königswinter

KÖNIGSWINTER · Für die "Göttin" hat Bürgermeister Peter Wirtz höchstpersönlich den Marktplatz frei gemacht. Vor seinem Dienstsitz rollten am Wochenende 71 historische Fahrzeuge an. Denn Königswinter war vier Tage lang Schauplatz des 38. Internationalen Deutschlandtreffens des Citröen-Veteranen-Clubs.

 Blank gewienert und hübsch aufgereiht stehen die historischen Fahrzeuge auf dem Marktplatz in Königswinter.

Blank gewienert und hübsch aufgereiht stehen die historischen Fahrzeuge auf dem Marktplatz in Königswinter.

Foto: Frank Homann

Und zu den Raritäten aus dem Hause gehört neben der "Ente" auch die "Göttin", der Citröen DS, der zwischen 1955 und 1975 gebaut wurde und mit seiner hydropneumatischen Federung und der stromlinienförmigen Karosserie in den Augen der Liebhaber nicht nur seiner Zeit voraus war, sondern auch als rassige Schönheit gilt, als "Göttin" eben. Viele Passanten erfreuten sich an den blank gewienerten Autos und "redeten Benzin" mit den Piloten.

Die "Veteranen-Invasion" konnte allerdings auch an einen alten Kriminalfilm erinnern. Denn die zwischen 1934 und 1957 gebauten 11 CV und 15 CV der Marke Citröen werden auch als "Gangster-Limousinen" bezeichnet.

Der Legende nach eigneten sie sich nämlich durch ihre hervorragende Straßenlage als ideale Fluchtfahrzeuge. Und mit 120 Stundenkilometern sind sie auch schnell. Klaus Seeberger aus Neuss, der Landesvorsitzende Rhein-Ruhr des Clubs und Organisator dieser Veranstaltung, hat selbst solch eine 11 CV aus dem Jahr 1956. Er verliebte sich direkt bei seinem ersten Paris-Aufenthalt in das edel wirkende Gefährt.

"Wir fahren zwar ein Gangster-Auto, aber wir sind ganz harmlos", scherzte Peter Lachmann. Er steuerte seine 11 CV Familiale, Baujahr 1954, schon 7000 Kilometer durch die Anden und sogar über einen 4200 Meter hohen Pass. Seine Frau, Marie Luise Rao aus Wachtberg: "Unser Auto bewältigte diese Höhe tapfer." Lachmann: "Mit seinem Frontantrieb ist das Auto im Gebirge unschlagbar." Im Jahr 1934 war die "Traction Avant", also der Vorderradantrieb, eine gewaltige technische Neuerung. Mit der 11 CV Familiale hätten gleich acht Gangster auf einmal ausrücken können. Wird aber eine der hinteren beiden Dreier-Sitzreihen eingeklappt, wirkt der Innenraum geräumig wie ein Wohnzimmer.

Peter Lachmann hatte den verrosteten Citröen auf einem Flohmarkt in Lille entdeckt. Er wurde von Studenten gefahren. "Wenn ihr es schafft, den Wagen nach Münster zu bringen, nehme ich ihn euch ab", versprach er ihnen. Sie kamen tatsächlich. Dann stand die Kutsche zunächst 25 Jahre in einer Scheune, ehe sie 1990 zum Schmuckstück aufgerüstet wurde.

Auch Hans-Josef Terbeuyken aus Düsseldorf erfüllte sich mit seiner 15 CV einen Traum: Er befuhr mit ihr die berühmte Route 66. Hans-Ulrich Louis aus Paderborn gerät bei seiner 60 Jahre alten "Traction Avant" ins Schwärmen wie bei einer schönen Frau. "Diese Form, der Schwung des frei stehenden Kotflügels...". Bereits an drei Welt-Ententreffen nahm Karl-Heinz Bröckling aus Paderborn teil. An der Windschutzscheibe des selbst restaurierten Citröen 2 CV klebt noch die letzte französische Steuerplakette von 1984.

Ältestes Auto in Königswinter war die 11 CV aus dem Jahre 1938 von Doris Leithäuser aus Düsseldorf, die sich von Ehemann Ulrich chauffieren ließ. Auch durch das Ahrtal, denn dorthin starteten die Citröen-Besatzungen am Samstag zu einer Rallye.

Die Club-Mitglieder um den Bundesvorsitzenden Joachim Bethge besuchten außerdem Schloss Drachenburg, das Haus der Geschichte in Bonn sowie das Adenauerhaus in Rhöndorf. Und dort begegneten sie im Kanzlergarten quasi einem Gleichgesinnten, allerdings in Bronze. Charles de Gaulle nutzte zu allen offiziellen Anlässen eine "Göttin". Damit holte der französische Präsident auch Konrad Adenauer beim Staatsbesuch im Jahr 1962 vom Flughafen ab.

Mit dem Schiff ging es schließlich für die Citröen-Fahrer von Königswinter noch nach Linz. Und die Göttinnen, Enten und Gangster-Limousinen legten eine Pause ein.

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