Glaubensgemeinschaft feiert mit 700 Gästen Aleviten in Königswinter freuen sich über eigenes Domizil

KÖNIGSWINTER · Seit 15 Jahren besteht der Alevitische Kultur- und Solidaritätsverein Siebengebirge. Das Jubiläum wurde jetzt groß in der Königswinterer CJD-Aula gefeiert.

 Mit viel Musik feiern die Aleviten in der CJD-Aula. Rund 700 Gäste sind dabei.

Mit viel Musik feiern die Aleviten in der CJD-Aula. Rund 700 Gäste sind dabei.

Foto: Frank Homann

Auf der Bühne der CJD-Aula ein buntes Programm aus Gesang, Musik und Tanz; auf der Empore ein langes Buffet mit köstlich duftenden Speisen. Rund 700 Gäste feierten das 15-jährige Bestehen des Alevitischen Kultur- und Solidaritätsvereins Siebengebirge. Aus ganz Nordrhein-Westfalen und auch aus Rheinland-Pfalz waren Gratulanten zum Jubiläum gekommen, darunter Bürgermeister Peter Wirtz, Staatssekretärin Andrea Milz und die stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises, Michaela Balansky.

130 Mitglieder hat der Verein, die Familien dazu gerechnet sind es rund 300 Personen, so Özlem Ekinci, die Sekretärin des Vorstandes, die den Abend moderierte und auch den neunköpfigen Vorstand auf die Bühne holte, um ihm Dank für die geleistete Arbeit zu sagen. Sie betonte: „Wir wollen nicht nur unser Jubiläum feiern, sondern sind auch stolz darauf, eines unserer größten Ziele erreicht zu haben – wir haben im Haus Hauptstraße 352 nun unser eigenes Domizil.“ Sie erinnerte auch daran, dass der Verein in seiner Geschichte bereits den Sozialpreis der Stadt Königswinter erhalten habe, an Sportfesten teilnehme und sich an der Unterstützung für Flüchtlinge beteilige.

Eigene Vereinsräume in der Altstadt

Vorsitzender Kenan Ekinci, der seit sechs Jahren an der Spitze steht, hieß alle Gäste willkommen: „Sevgili Canlar.“ Auch er betonte: „Im 15. Jahr sind wir besonders glücklich darüber, dass wir einen lang gehegten Traum verwirklichen konnten – und zwar eigene Vereinsräume in der Altstadt zu erwerben.“ Er dankte allen ehrenamtlichen Helfern, „die von der ersten Minute an die Arbeit der Gemeinde unterstützen. Wie viele Aktive meines Alters in unserer Gemeinde bin ich mit meinen Eltern aus der Türkei eingewandert und habe in Königswinter meine neue Heimat gefunden. Wer hätte es sich in der Generation der ehemaligen sogenannten Gastarbeiter erträumt, dass wir einmal ein so selbstverständlicher Teil dieser Gesellschaft werden. Das war sicherlich kein einfacher Weg.“ Deshalb dankte Ekinci der Königswinterer Stadtverwaltung und allen Faktionen sowie den Kirchen und der Freien Wohlfahrtspflege für die tolle Zusammenarbeit und Unterstützung. „Gemeinsam, so bin ich mir sicher, leisten wir einen großen Beitrag zu einer vielfältigen und integrativen Gesellschaft.“

Ekinci betonte zudem: „Bei uns Aleviten steht der Mensch im Mittelpunkt. Die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Nächstenliebe und die Naturverbundenheit werden als Kernelemente des Alevitentums angesehen. Aleviten lehnen jegliche Gewalt und den Rassismus strikt ab. Unser Ziel ist eine Gesellschaft, in der man ohne Angst verschieden sein kann, in der alle frei und gleichwertig sind, mit gleichen Chancen und Möglichkeiten.“

Planung für die konkrete Nutzung

Der Vorsitzende zitierte abschließend den türkischen Dichter Nazim Hikmet: „Leben wie ein Baum, einzeln und frei, und brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht.“ Schon jetzt lud er die Gäste zur offiziellen Einweihung der Vereinsräume ein. „Derzeit befinden wir uns in der Planung für die konkrete Nutzung.“ Davon unabhängig sei jeder zum Frühstück der Gemeinde an jedem ersten Sonntag im Monat willkommen.

Peter Wirtz hatte einen kleinen „Baustein“ für das neue Vereinshaus als Geschenk mitgebracht und betonte: „Ihre Gemeinschaft ist ein fester Bestandteil unserer Stadt.“ Er wünschte dem Kultur- und Solidaritätsverein weiterhin „Kraft für eine erfolgreiche Arbeit für die Gemeinschaft und die Stadt“.

Andrea Milz betonte: „Auf Sie und Ihre Arbeit können wir nicht verzichten in Nordrhein-Westfalen.“ Hier lebe der größte Anteil der insgesamt eine halbe Million Aleviten in Deutschland. Auch sie wünschte gutes Gelingen für die Bauarbeiten. „Bleiben Sie weiter so aktiv in Königswinter wie bisher. Danke für alles, was Sie Gutes tun.“ Dem schloss sich auch Michaela Balansky an, die die Grüße von Landrat Sebastian Schuster überbrachte.

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